Kursangebote 2021

+++ UPDATE 29. Mai +++

Sowohl Burg & Burgpark Gamburg als auch der Histotaiment Park Adventon sind ab diesem Wochenende wieder geöffnet. Konstante oder weiterhin sinkende Infektionszahlen vorausgesetzt, können auch die Kurse ab Juni stattfinden!
Bis auf Weiteres muss zur Teilnahme ein Nachweis über Impfung oder vollständige Genesung bzw. ein negativer Corona-Test (nicht älter als 24 h oder als Selbsttest vor Ort) vorgelegt werden.
Weitere aktuelle Infos auf Anfrage bzw. bei Buchung.

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Die Hoffnung, im Jahr 2021 wieder zu einem normalen Alltag zurückkehren zu können, hat sich bislang leider nicht erfüllt. Noch immer ist die Gefahr groß, sich mit dem neuartigen Corona-Virus zu infizieren, und das Leben daher auf vielfältige Weise eingeschränkt. Wie lange dies noch so bleiben wird und ob die Maßnahmen der Regierung(en) im Sommer eher gelockert oder erneut verschärft werden, lässt sich zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht abschätzen.

Dennoch wollen wir positiv in die Zukunft blicken und hoffen, dass im Laufe des Jahres wieder Veranstaltungen möglich sein werden! HistoFakt. Historische Dienstleistungen plant daher vorbehaltlich der Genehmigung durch Bundes- und Landesregierung, ab Mai JUNI 2021 wieder Kurse im Bogenschießen, Pfeilbau und historischen Fechten anzubieten.
Sollten einzelne Termine aufgrund obgrigkeitlicher Beschränkungen nicht stattfinden können, wird ein Ausweichtermin angeboten – oder Sie erhalten Ihre Kursgebühr erstattet!

Die Teilnahme können Sie ganz bequem online über shop.HistoFakt.de buchen und per Überweisung oder Paypal bezahlen. Einfach auf den Link des gewünschten Termins klicken!

Für Gruppen ab 4 Personen lassen sich alle Kurse übrigens auch zu individuellen Terminen an frei wählbaren, geeigneten Orten durchführen – entsprechende Lockerungen der Corona-Maßnahmen vorausgesetzt. Sprechen Sie uns an!

Download: Terminbroschüre und Buchungsformular 2021 (pdf-Dokument, ca. 250 kb)

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Zu Tisch!

„Die Tafel aufheben“ – der Satz ist auch heute noch geläufig. Er hat seinen Ursprung im Mittelalter, als Tische, an denen das gemeinschaftliche Mahl eingenommen wurde, zuweilen keine soliden, fest verfügten Konstruktionen waren, sondern aus Brettern bestanden, die lose auf Böcke oder Untergestelle gelegt wurden und nach der Mahlzeit wieder entfernt werden konnten.
Der große Saal einer Burg, in dem solche mobilen Konstruktionen bevorzugt zum Einsatz kamen, diente – wie viele andere Räume auch – je nach Bedarf mehreren Zwecken. Dort wurde nicht nur gemeinsam gegessen, sondern auch getanzt, zuweilen gefochten oder geschlafen – es war also praktisch, die Tafeln nach Gebrauch entfernen und platzsparend aufbewahren zu können. Auch im bürgerlichen Haushalt oder auf dem Dorf kamen derartige Lösungen zum Einsatz, die nach Ausweis dieser Darstellung einer Bauernhochzeit von Pieter Bruegel d.Ä. wohl auch mit Hilfe eines ausgehängten Türblatts improvisiert werden konnten.

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Lebendige Mittelalter-Darstellungen: Ein Überblick

Living history, Re-Enactment oder lebendige Geschichtsdarstellung (zur Definition dieser und weiterer Begriffe siehe meinen Beitrag vom 25. Juli 2012) können als überaus nützliche Verfahren zur Vermittlung von Wissen über die Vergangenheit dienen. Trotz anfänglicher Widerstände und vielerorts noch immer anhaltender Skepsis bei Museen, Ausstellungsmachern, akademischen Historikern und anderen „Geschichts-Profis“ setzt sich diese Erkenntnis heute immer mehr durch, und entsprechende Angebote bereichern zunehmend Museums-, Stadt- oder Burgfeste, historische Themenausstellungen oder deren Begleitprogramme. Ein Beispiel der jüngsten Zeit, das auch in den Medien großen Widerhall fand, waren z.B. die Jubiläumsveranstaltungen zum Konzil von Konstanz mit Beteiligung der Company of St. George.

Im Idealfall tragen solche Kooperationen dazu bei, mögliche Berührungsängste des Publikums mit historischen Themen abzubauen, indem sie einen spontanen, lebensweltlichen, individuellen Zugang ermöglichen. Anders als bei Literatur, Film und Fernsehen oder auch im Internet haben interessierte Besucher die Möglichkeit, Fragen zu stellen und individuelle Antworten zu erhalten. Im Mittelpunkt steht die historische Lebenswirklichkeit, die zur eigenen in Bezug gesetzt werden kann. Die Wahrnehmung erfolgt mit allen Sinnen: Werkzeuge lassen sich ausprobieren, Kleider befühlen, Rauch und Essensdüfte stimulieren die Nase, auf offenem Feuer zubereitete Gerichte lassen sich probieren etc.

Speisetafel. (c) IG MiM

Speisetafel. (c) IG MiM

Auch Fernsehmacher haben die living history-Szene längst für sich entdeckt. Kaum eine historische TV-Dokumentation kommt heute noch ohne entsprechende Spielszenen aus. Doch leider mangelt es bei den zuständigen Redaktionen leider noch immer an Hintergrundwissen und Sensibilität für das Thema – Ritter in Plattenrüstungen haben eben in einem Beitrag über die Kreuzzüge nichts verloren.
Zu diesem Problem trägt auch die Tatsache bei, dass es „Laien“ ohne Vorkenntnisse oft schwerfällt, zwischen ernsthafter Geschichtsdarstellung und dem weit verbreiteten und beliebten „Markt-“ oder „Grobmittelalter“ zu unterscheiden. Gute Geschichtsdarstellung beruht stets auf jahrelanger intensiver Recherche, dem Studium der Quellen und der verfügbaren Forschungsliteratur sowie auf eigenen Experimenten und Erfahrungen, und sie beschränkt sich in der Regel auf einen sehr eng gesteckten zeitlichen und geographischen Rahmen.

Die folgende Liste stellt einige Gruppen vorwiegend des Hoch- und Spätmittelalters vor, die diese Kriterien seit vielen Jahren erfüllen und Maßstäbe für die Qualität der Mittelalterdarstellung im deutschsprachigen Raum setzen. Sie stellt eine persönliche Auswahl dar, bietet aber vielleicht Orientierung für Veranstalter, Fernsehmacher oder Aspiranten, die selbst in die Materie einsteigen möchten.
Die Reihenfolge stellt wohlgemerkt keine Rangfolge dar!

Interessengemeinschaft Mensch im Mittelalter (IG MiM)

Aus der Selbstbeschreibung:

„Die Darsteller von mim verkörpern einen Haushalt aus Mühlheim sowie Bürgertum und Einwohner der Orte und Städte in der Bieger Mark um das Jahr 1340. Wir stellen neben dem zivilen Leben, Handwerk und Kultur auch eine Reihe von alltäglichen Dingen dar. Das Vor- und Zubereiten von Speisen nach mittelalterlichen Überlieferungen und Rezepten, das Beisammensein an der Tafel und das Darstellen von handwerklichen Techniken gehört ebenso zu unserem „Programm“ wie die Erläuterungen zu unseren Darstellungen.“

Logo der IG MiM (c) IG MiM

Logo der IG MiM (c) IG MiM

Die Gruppe umfasst eine große Zahl von Mitgliedern, die Rollen unterschiedlicher sozialer Schichten verkörpern, so dass ein sehr vielfältiges Bild der Gesellschaft im 14. Jahrhundert entsteht. Die IG ist immer wieder auf ausgewählten, hochwertigen Veranstaltungen zu finden und beeindruckt mit ihrer umfangreichen, quellengetreuen Ausstattung.

http://www.ig-mim.de/

Die Reisecen e.V.

Eine Gruppe aus Schwaben, nach eigener Aussage mit dem Ziel,

„eine möglichst hochwertige Darstellung nach historischen Vorlagen zu zeigen. Die Gewänder werden von uns von Hand genäht, die Zuschnitte dafür aus Originalquellen recherchiert und farbige Stoffe durchweg pflanzengefärbt, um nur ein Beispiel zu nennen. Auch die hochmittelalterliche Gesellschaftsstruktur wird berücksichtigt. So besteht unsere Gruppe aus einem Herrn (ministerialer Dienstadel/niederer Adel), seiner Familie und einer inzwischen recht großen zugehörigen Hofgemeinschaft (familia) an Handwerkern, Knechten, Mägden und Kindern.“

Der dargestellte Zeitraum ist um 1220-1250 zu verorten. Von der Modenschau über kochen, nähen, waschen, Ackerbau, Holz- und anderes Handwerk bis zur Feldschlacht gibt es vermutlich nichts, das „Die Reisecen“ nicht originalgetreu darstellen können. Die Ausstattung reicht von der einfachen Nähnadel bis zum schweren Belagerungsgerät.

http://www.die-reisecen.de/

Interessengemeinschaft 14. Jahrhundert in Wien

(c) IG14

(c) IG14

„Die Interessengemeinschaft „14. Jahrhundert in Wien“ ist ein loser Verband von Living History Darstellern aus Wien und Umgebung, deren Darstellungsschwerpunkt auf dem Alltagsleben der einfachen Bürger und Handwerker Wiens in vorwiegend 1.Hälfte des 14. Jahrhundert liegt.“

Die vergleichsweise wenigen Mitglieder der „IG14“ sind in der Lage, eine beeindruckende Vielzahl mittelalterlicher Handwerkstechniken darzustellen und zu erläutern. Werkzeuge werden ebenso wie Kleidung und andere Alltagsgegenstände nach Quellen möglichste originalgetreu hergestellt.

http://ig14.at/

Wienische Hantwercliute 1350

„Der im Frühjahr 2011 gegründete Verein „Wienische Hantwërcliute 1350“ legt sein Hauptaugenmerk auf die Vermittlung und Repräsentation von mittelalterlicher Lebens- und Handwerkskultur. Unser Schwerpunkt liegt auf einer regionalen Darstellung Wiener Handwerker und Bürger um 1350, just nach dem Abklingen der ersten großen Pestwelle in Mitteleuropa, einer Zeit des gesellschaftlichen Wandels und aufstrebendem Bürgertum im Kampf um Einfluss in der mittelalterlichen Stadt.“

Der Verein besteht aus drei Personen, die auch in der „IG14“ aktiv sind. Wie der Name schon andeutet, steht die Darstellung mittelalterlichen Handwerks – Holz, Keramik, Secco-Malerei und mehr – im Mittelpunkt.

http://wh1350.at/

Neues aus der Gotik

Messer und Scheide von Niklas Hofbauer. (c) Niklas Hofbauer

Messer und Scheide von Niklas Hofbauer. (c) Niklas Hofbauer

„Neues aus der Gotik“ ist der Blog von Niklas Hofbauer und seiner Frau Sophia, die auch in der „IG14“ aktiv sind. Sie stellen österreichische Handwerksleute um 1340 dar. Niklas fertigt als Gürtler und Messerer beeindruckende Reproduktionen und berichtet darüber sehr humorvoll und informativ auf seinem Blog. Dort finden sich auch Quellen und Informationen über Zeitraum und Darstellung sowie ein empfehlenswerter Leitfaden für Einsteiger.

http://neuesausdergotik.blogspot.de

Comthurey Alpinum

Die Gruppe aus der Schweiz hat sich das originelle Ziel gesetzt,

„den Alltag einer Reisegruppe im Hochmittelalter so authentisch wie möglich nachzustellen.“

Den fiktiven Hintergrund bildet eine Alpenüberquerung um das Jahr 1180, geführt von einem Komtur des Hospitaliter-Ordens.

http://www.comthurey-alpinum.ch

The Medieval Hunt

Eine Gruppe aus Schweden, also dem nicht-deutschsprachigen Raum, die hier wegen ihres originellen Ansatzes aufgenommen wurde. Wie der Name andeutet, bildet die mittelalterlicher Jagd den Rahmen der Darstellung, die alles umfasst außer dem Erlegen von Tieren. Ziel der Mitglieder ist es jedoch weniger, auf Veranstaltungen mit umfangreicher Ausstattung präsent zu sein, sondern das persönliche Nacherleben mittelalterlichen Lebens zu allen Jahreszeiten, in allen Wetterbedingungen.
Darüber berichten sie in englischer Sprache in ihrem Blog, wo sie eindrucksvoll dafür werben, living history zu einem persönlichen Erlebnis zu machen und gewissermaßen als sportliche Herausforderung und Selbsterfahrung zu betrachten.

http://themedievalhunt.com/

Video von „The Medieval Hunt“