Maße, Zahlen und Gewichte im Mittelalter

„Sed omnia in mensura et numero et pondere disposiuisti.“

Gott als Erschaffer des Universums, Frontispiz einer Bible moralisée, ca. 1220-30. Wien, ÖNB Codex Vindobonensis 2554, fol. 1v.

Gott als Erschaffer des Universums, Frontispiz einer Bible moralisée, ca. 1220-30. Wien, ÖNB Codex Vindobonensis 2554, fol. 1v.

„Du aber hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet.“ Die Rede ist natürlich von Gott, denn diese Erkenntnis findet sich im Alten Testament, in den Weisheiten Salomons (11,20). Entsprechend wurde der Schöpfer seit dem 12. Jahrhundert gerne als deus geometer oder „vermessender Gott“ mit Messwerkzeugen wie Zirkel oder Winkel dargestellt.
Den Menschen allerdings sind die göttlichen Maße unbekannt. Sie sind in den Plan Gottes nicht eingeweiht und müssen versuchen, die Ordnung der Welt aus eigener Kraft zu entschlüsseln. Und für ihre alltäglichen Bedürfnisse müssen sie sich eigene Maße, Zahlen und Gewichte erschaffen.

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