Jahrestage mittelalterlicher Geschichte 2017

Welche bedeutenden Geschehnisse ereigneten sich vor 500, 750 oder 1000 Jahren? Welche Jahrestage der mittelalterlichen Geschichte kommen 2017 auf uns zu? Auf welche Feiern, Gedenktage, Debatten müssen wir uns einstellen?
Der jährliche kurze, keineswegs vollständige und schamlos eurozentrische Überblick:

Vor mehr als 1.000 Jahren:

1017 – vor 1.000 Jahren:

1117 – vor 900 Jahren:

  • Am 3. Januar erschüttert das Erdbeben von Verona Teile Oberitaliens und zersört u.a. antike Gebäude wie die Arena von Verona, die fortan als Steinbruch dient.
  • Balduin I., König von Jerusalem, dringt mit einem Heer gegen die Fatimiden über den Sinai bis zum Nil vor, erobert dort kampflos die Stadt Pelusion und lässt diese zerstören. Nachdem er sich eine Fischvergiftung zugezogen hat, verstirbt Balduin im folgenden Jahr auf dem Rückweg nach Palästina.
  • Am 15. Juli stirbt der Theologe und Frühscholsatiker Anselm von Laon (* um 1050).

1217 – vor 800 Jahren:

  • Frankreich: Anfang des Jahres bringt Graf Raimund VI. von Toulouse gemeinsam mit seinem Sohn Raimund VII. unter der Anteilnahme der Bevölkerung die gesamte Markgrafschaft Provence wieder unter seine Kontrolle. Die Grafschaft Toulouse befindet sich allerdings immer noch im Besitz von Simon de Montfort, dem Anführer des Albigenserkreuzzuges, auch wenn der Widerstand in den Städten zunimmt und sich Aufstände in der Bevölkerung häufen.
    Am 6. Februar beginnt Simon de Montfort mit der Belagerung der Burg Montgrenier, die von Roger Bernhard, dem Sohn des Grafen Raimund Roger von Foix, verteidigt wird. Nach einer sechswöchigen Belagerung und der Abweisung einer Aufforderung von Papst Honorius III. die Belagerung zu beenden, nimmt Montfort die Burg ein, muss aber die Verteidiger abziehen lassen.
  • In England dauert der Krieg der Barone an, aber nachdem ein Großteil der Barone gegen den im Vorjahr verstorbenen König Johann Ohneland rebelliert hat, gewinnt nun der junge König Heinrich III. zunehmend ihre Sympathien anstelle des französischen Prinzen Ludwig. Zwar erobern die Franzosen im Frühjahr noch Portchester Castle, doch Ludwig muss nach Frankreich zurückkehren, um Verstärkungen zu rekrutieren. Mit diesen belagert er erneut Dover Castle, das immer noch von Hubert de Burgh verteidigt wird. Ein anderer Teil der französischen Truppen marschiert nach Lincolnshire, um Lincoln Castle zu erobern.
  • Im Mai verlässt Simon de Montfort Toulouse, um die Markgrafschaft Provence wieder unter seine Kontrolle zu bekommen.
  • In der Schlacht von Lincoln am 20. Mai besiegen königstreue englische Barone unter William Marshal und William Longespée ein vereinigtes Kontingent von Rebellen und Franzosen. Mehrere rebellierende Barone geraten dabei in Gefangenschaft, darunter der Führer der Rebellion von 1215, Robert FitzWalter.
  • Belagerung Damiettas in den Grandes Chroniques de France (Paris, BNP). Quelle: Wikipedia/wikicommons

    Belagerung Damiettas in den Grandes Chroniques de France (Paris, BNP). Quelle: Wikipedia/wikicommons

    1. Juni: Der Kreuzzug von Damiette beginnt. Die Kreuzfahrer unter Führung von König Andreas II. von Ungarn und Herzog Leopold VI. von Österreich stechen von Split aus in See. Nach kurzem Aufenthalt auf Zypern erreichen sie Akkon, die Hauptstadt des verbliebenen Königreiches Jerusalem. Dort vereint sich das Kreuzfahrerheer mit den Heeren der Kreuzfahrerstaaten unter Johann von Brienne, Regent von Jerusalem, Bohemund IV. von Antiochia und Tripolis und Hugo I. von Zypern. Johann von Brienne stellt sich an die Spitze der Kreuzritter.
    Die Truppen der Ayyubiden unter Sultan al-Adil I., dem Bruder von Saladin, schleifen die Mauern von Jerusalem und vermeiden bis Ende des Jahres eine offene Feldschlacht.

  • Am 6. Juni wird der erst 13jährige König Heinrich I. von Kastilien nach dreijähriger Regierungszeit durch einen herabfallenden Dachziegel erschlagen. Sein 18-jähriger Neffe Ferdinand III. folgt ihm auf den Thron.
  • England: Am 24. August besiegen königstreue Truppen in der Schlacht von Sandwich eine der Gegenpartei um den französischen Kronprinzen Ludwig zu Hilfe kommende Flotte. Die Franzosen sind damit von Nachschub aus dem Heimatland abgeschnitten.
  • Am 12. September überschreitet Raimund VI. von Toulouse mit einem Heer aus Aragón die Pyrenäen, um die Grafschaft Toulouse zurückzuerobern. Am 13. September zieht er kampflos in Toulouse ein.
  • Ebenfalls am 12. September schließt Ludwig mit dem päpstlichen Legaten, dem Regenten William Marshal, König Heinrich III. und dessen Mutter Isabella von Angoulême auf einer Themseinsel bei Kingston upon Thames einen Friedensvertrag. Der sogenannte Frieden von Lambeth wird am 20. September im Lambeth Palace, dem Sitz des Erzbischofs von Canterbury in London, noch einmal von einer größeren Versammlung beider Parteien ratifiziert. Ludwig verzichtet darin auf den Thronanspruch in England und wird im Gegenzug vom Kirchenbann gelöst. Die rebellierenden Barone unterwerfen sich Heinrich III., Ludwig verlässt England am 28. September.
  • Oktober: Aus der Provence zurückgekehrt beginnt Simon de Montfort mit der Belagerung von Toulouse.
  • Der englische Regent William Marshal erlässt am 6. November eine Amnestie für die Unterstützer von Prinz Ludwig und erkennt erneut eine überarbeitete Version der Magna Carta an.
  • Papst Honorius III. genehmigt Bischof Christian von Preußen einen Kreuzzug gegen die heidnischen Prußen und erteilt ihm die Vollmacht, Bistümer zu gründen und Kathedralen erbauen zu lassen.

1267 – vor 750 Jahren:

  • Nach seiner Zusage an Papst Clemens IV. nimmt Ludwig IX. („der Heilige“), König von Frankreich, mit seinen Söhnen am 24. März in Paris das Kreuz und bricht ins Heilige Land auf. Der Siebte Kreuzzug beginnt. Innerhalb des französischen Adels stellt sich allerdings kein besonders hoher Enthusiasmus zu einem weiteren aufwendigen und kostenintensiven Kriegszug ein.
  • Der Kölner Erzbischof Engelbert II. von Falkenburg, der im Zuge eines Streits mit den Patriziern der Stadt die Kontrolle über Köln verloren hat, gerät über von ihm neu erhobene Zölle in Neuss in eine Fehde mit der Grafschaft Jülich. Nach anfänglichen Erfolgen erleidet er am 18. Oktober in der Schlacht von Zülpich trotz zahlenmäßiger Überlegenheit eine schwere Niederlage gegen den Grafen von Jülich Wilhelm IV. und seine Verbündeten. Engelbert und einige seiner Mitstreiter geraten in Gefangenschaft. Die meisten Gefangenen wie Graf Dietrich VII. von Kleve und der Paderborner Bischof Simon I. von Lippe werden bald gegen Lösegeld freigelassen, Engelbert hingegen wird noch für mehrere Jahre in der Burg Nideggen festgehalten.
  • Nach mehreren gescheiterten Versuchen kommt es am 29. Septrember zum Friedensschluss zwischen England und Wales. Im Vertrag von Montgomery zwischen dem walisischen Fürsten Llywelyn ap Gruffydd und dem englischen König Heinrich III. wird Llywelyn als Fürst von Wales anerkannt, muss aber König Heinrich huldigen und einige Eroberungen der Engländer anerkennen.

    Konradin von Hohenstaufen (

    Konradin von Hohenstaufen („König Konradin der Junge“) im Codex Manesse, fol. 7r. (Quelle: Wikipedia/wikicommons)

  • Im Spätsommer zieht Konradin von Staufen in Begleitung von Friedrich I. von Baden nach Italien, um seine Ansprüche auf das staufische Erbe in Sizilien gegen Karl I. von Anjou durchzusetzen, und wird dafür von Papst Clemens IV., der sich durch die Staufer bedroht fühlt, am 18. November gebannt. Das Heer überwintert wegen finanzieller Probleme als Gäste von Mastino I. della Scala in Verona.
  • Die Regensberger Fehde, ein Krieg zwischen Rudolf von Habsburg und der mit Habsburg verbündeten Stadt Zürich gegen die Freiherren von Regensberg, eskaliert: Angeblich werden die Burgen Uznaberg, Uetliburg und Glanzenberg zerstört. Eine gewaltsame Zerstörung ist aber in keinem der Fälle nachweisbar. Geprägt ist dieser Kleinkrieg wohl nicht von großen Schlachten, sondern von Scharmützeln und Kriegslisten, mit politischen Manövern insbesondere durch Graf Rudolf von Habsburg in von Regensberg beherrschten Gebieten und bei mit den Regensbergern verbündeten Adelsgeschlechtern.
  • Der Florentiner Gelehrte Brunetto Latini beendet seine 1260 begonnene Enzyklopädie Trésor, welche einen Überblick über den Umfang der gelehrten Bildung seiner Zeit gibt.
  • Ulrich von Liechtenstein wird Marschall in der Steiermark.

1317 – vor 700 Jahren:

  • Am 9. Januar wird Philipp V. als Nachfolger seines im Vorjahr verstorbenen Neffen Johann I. in der Kathedrale von Reims zum französischen König gekrönt und gesalbt. Er regiert in Personalunion als Philipp II. auch das Königreich Navarra.
  • Im böhmischen Machtkampf droht der Hochadel Johann von Böhmen nicht nur mit ständigem Krieg, sondern auch mit der Wahl eines Habsburgers zum König. Als versöhnliche Maßnahme ernennt Johann daraufhin den Mainzer Erzbischof Peter von Aspelt zum Generalkapitän von Böhmen.
  • Als zweites College (nach Peterhouse) der University of Cambridge wird King’s Hall von König Edward II. auf Rat des Erzbischofs und Lordkanzlers John Hotham eingerichtet, um Kanzleischreiber für Edwards Regierung auszubilden.
  • In der Bulle Quorundam exigit vom 7. Oktober beklagt Papst Johannes XXII. den von einigen Franziskanern „übertriebenen Eifer an Spiritualität und Askese“ sowie das immer stärkere Verbreitung findende radikale Armutsideal und ruft die Ordensbrüder zum Gehorsam auf. Mit dieser Bulle wird für den Franziskanerorden das allgemeine Ende der Spiritualität eingeleitet.
  • 25. November: Nach der Niederlage im Norddeutschen Markgrafenkrieg muss die Markgrafschaft Brandenburg unter Markgraf Waldemar im Frieden von Templin die Herrschaft Stargard an Fürst Heinrich II. von Mecklenburg abgeben und verliert ihre Ostseestellung an Dänemark.

1417 – vor  600 Jahren:

  • 1. August: Der englische König Heinrich V. landet in der Zeit des Hundertjährigen Krieges mit einem Heer nahe der Mündung des Flusses Touques in der Normandie. Er beginnt neuerlich den Krieg gegen Frankreich, weil er die Ansprüche des englischen Throns auf die französische Krone durchsetzen will. Die Eroberung der Basse-Normandie gelingt rasch.

    Sitzung der Gelehrten, Bischöfe, Kardinäle und des Papstes Johannes XXIII. im Konstanzer Münster. Aus der Konzilschronik Ulrichs von Richental (1460/65). Quelle: Wikipedia/wikicommons

    Sitzung der Gelehrten, Bischöfe, Kardinäle und des Papstes Johannes XXIII. im Konstanzer Münster. Aus der Konzilschronik Ulrichs von Richental (1460/65). Quelle: Wikipedia/wikicommons

  • 26. Juli: Das seit 1415 tagende Konzil von Konstanz setzt den Gegenpapst Benedikt XIII. ab und exkommuniziert ihn. Dieser beharrt dessen ungeachtet auf seinem Amt und zieht sich auf die Festung Peñíscola zurück.
  • 9. Oktober: Das Konzil von Konstanz verabschiedet das Dekret Frequens. Damit soll die regelmäßige Einberufung eines Konzils durch den Papst gewährleistet werden. Diese Kontinuität soll auch die im Konstanzer Dekret Haec sancta geforderte Vormachtstellung des Konzils über den Papst bekräftigen, denn nur durch regelmäßige Konzile kann die Kontrolle über das Amt des Papstes sichergestellt werden.
  • Am 18. Oktober stirbt Papst Gregor XII. (* 1335, im Amt seit 1406).
  • Am 8. November versammelt sich das nach dem Prinzip der nationes zusammengesetzte Konklave zur Wahl eines neuen Papstes in einem Kaufhaus am See in Konstanz.
  • Drei Tage später, am 11. November wird Oddo di Colonna zum Papst gewählt, der den Namen Martin V. annimmt. Dadurch wird das Große Abendländische Schisma so gut wie beendet. Am 21. November erfolgt die Krönung des neuen Papstes.
  • Das Konzil von Konstanz verurteilt die Lehre des tschechischen Reformators Jan Hus, der u.a. die Transsubstantiation bezweifelte und Ablässe ablehnte.
  • Am 14. Dezember wird in England John Oldcastle, ein Anführer der Lollarden, als Häretiker hingerichtet. Vermutlich diente er William Shakespeare mehr als 100 Jahre später als Vorlage zur Figur des Falstaff.
  • Die Grafschaft Kleve wird zum Herzogtum erhoben.
  • Geburtsjahr des Niklaus von Flüe, Schweizer Einsiedler, Asket und Mystiker, Schutzpatron der Schweiz († 1487).

1517 – vor 500 Jahren:

  • "Madonna im Rosenhag" von Francesco Raibolini, genannt Francia. (Quelle: Wikipedia/wikicommons)

    „Madonna im Rosenhag“ von Francesco Raibolini, genannt Francia. (Quelle: Wikipedia/wikicommons)

    Am 5. Januar stirbt Francesco Francia, italienischer Maler, Goldschmied und Bildhauer, Begründer der Bologneser Schule der Malerei (* 1447).

  • 23. Januar: In Ägypten geht nach der Niederlage ihres Heeres vor Kairo gegen das Osmanische Reich unter Sultan Selim I. die Herrschaft der Mamluken zu Ende. Ihr Sultan, Tuman Bay gerät bei Gizeh in osmanische Gefangenschaft und wird am 14. April hingerichtet. Das Land wird Teil des Osmanischen Reichs. Wenig später nehmen die Osmanen Kairo ein. Die Mamluken bleiben allerdings weiterhin regierende Oberschicht unter der Oberherrschaft des osmanischen Sultans. Syrien wird der Verwaltung durch Ägypten entzogen.
  • Der spanische Konquistador Francisco Hernández de Córdoba verlässt am 8. Februar Kuba mit drei Schiffen und 110 Mann im Auftrag des dortigen Gouverneurs Diego Velázquez de Cuéllar. Am 4. März erreicht er als erster Europäer Yucatan und feiert am 22. März bei der heutigen Stadt Campeche eine Messe. Auf ihrem Landgang gerät die Expedition immer wieder in schwierige Situationen mit den Einheimischen. Trotzdem setzt sie ihre Reise der Küste entlang fort. Bei einem weiteren kriegerischen Aufeinandertreffen werden mehrere Spanier verwundet, unter ihnen auch der Expeditionsleiter de Córdoba. Als zwei der Verletzten von den Einheimischen verschleppt werden, entschließen sich die Männer, die Heimreise anzutreten und segeln über Florida wieder zurück nach Kuba, wo sie nach dem Verlust von zwei Dritteln der Mannschaft rund zwei Monate nach Beginn der Reise wieder eintreffen. Zehn Tage später erliegt Francisco Hernández de Córdoba seinen Verletzungen. Die an sich erfolglose Expedition bringt nur wenige Schmuckstücke mit, die jedoch ausreichen, um die Goldgier der Spanier weiter zu befeuern. Diego Velázquez de Cuéllar rüstet schon im folgenden Jahr eine neue Expedition aus.
  • 16. März: In Rom endet das fünfte Laterankonzil. Die eingeleitete Kirchenreform stockt bei einigen theologischen Streitpunkten wegen Uneinigkeit.
  • Die islamischen Pilgerstätten Medina und Mekka gelangen unter osmanische Herrschaft. Außerdem erobrern die Osmanen  Diyarbakır in Südostanatolien.
    Lopo Soares de Albergaria, Generalgouverneur von Portugiesisch-Indien, wird im Roten Meer von einer osmanischen Flotte vernichtend geschlagen.
  • 15. August: Fernão Pires de Andrade trifft als erster Portugiese in China ein und verhandelt mit den Ming-Herrschern wegen möglicher portugiesisch-chinesischer Handelskontakte.
  • Portugiesische Seefahrer entdecken Taiwan und nennen die Insel Formosa.
  • Johannes Aventinus erstellt für das Studium des bayerischen Herzogssohns Ernst eine systematische Darstellung der Wissenschaften, die er unter dem Namen Encyclopedia orbisque doctrinarum, hoc est omnium artium, scientiarum, ipsius philosophiae index ac divisio seinem Werk rudimenta grammaticae als Anhang hintanstellt. Es ist die erste gedruckte selbständige Abhandlung, die den Titel Enzyklopädie trägt.
  • Hans von Gersdorff veröffentlicht in Straßburg das medizinische Lehrbuch Feldbuch der Wundarzney, das mit Holzschnitten illustriert ist, die Hans Wechtlin zugeschrieben werden.
  • Das von Kaiser Maximilian I. in Auftrag gegebene Werk Theuerdank wird in Nürnberg gedruckt. Der Druck enthält 118 kolorierte Holzschnitte, für die führende Künstler, Hans Schäufelin, Hans Burgkmair und Leonhard Beck, die Zeichnungen lieferten.
  • Erasmus von Rotterdam verfasst seine pazifistische Hauptschrift Die Klage des Friedens, die vielfach gelesen und gelobt wird.
  • Am 31. Oktober sendet Martin Luther, Provinzialvikar des Augustinerordens, einen Brief an Albrecht von Brandenburg, den Erzbischof von Mainz und Magdeburg. Diesem Schreiben fügt er seine Disputatio pro declaratione virtutis indulgentiarum bei, in der er gegen Missbräuche beim Ablass und besonders gegen den geschäftsmäßigen Handel mit Ablassbriefen auftritt. Die Historizität des Anschlags dieser 95 Thesen an die Tür der Schlosskirche von Wittenberg ist umstritten. Ein Einblattdruck (Folioblatt in zwei Spalten) des lateinischen Textes erscheint noch im gleichen Jahr bei Hieronymus Höltzel in Nürnberg. Vermutlich noch vor Weihnachten übersetzt der Nürnberger Kaspar Nützel Luthers 95 Thesen ins Deutsche.
  • In München geht die Pest zu Ende. Der heute noch ausgeübte Schäfflertanz geht auf dieses Datum zurück.
  • Geburtsjahr von Paulus Hector Mair, Augsburger Ratsdiener und Verfasser/Kompilator eines bekannten Fechtbuchs († 1579).
Ausschnitt der 95 Thesen Martin Luthers,mit denen die Reformation ihren Anfang nahm. (Quelle: Wikipedia/wikicommons)

Ausschnitt der 95 Thesen Martin Luthers,mit denen die Reformation ihren Anfang nahm. (Quelle: Wikipedia/wikicommons)

2 Gedanken zu „Jahrestage mittelalterlicher Geschichte 2017

  1. Wow. Ganz schön was los in der Geschichte. Das meiste, also eigentlich fast alles, war mir völlig neu. Und vieles lässt mich jetzt grübeln: durfte Knut der Große wirklich zweimal heiraten und warum sieht es auf dem Bild so aus als hätte er eine Zigarette in den Fingern? War die Fischvergiftung von Balduin I. womöglich eine späte Rache eines Einwohners von Pelusion? (Ich lese wohl zuviel Krimis…)
    War das damals normal dass ein zehnjähriger Knabe König wird oder war Heinrich I. ein Einzelfall?
    Sprachen die Menschen in Wales eine andere Sprachen oder warum haben sie so unaussprechliche Namen?
    Wo lag das Königreich Navarra, das klingt wir aus einem Fantasyfilm…
    Was bedeutet „Gegenpapst“? Waren Gregor XII. und Benedikt XIII. etwa gleichzeitig Papst?
    Was heißt Transsubstantiation?
    Ich wusste nicht, dass Geschichte so interessant sein kann. In der Schule war es immer fad. Vielleicht werde ich zur Abwechslung mal Geschichtsbücher lesen statt Krimis

    • Zu Beginn des Konzils von Konstanz gab es zeitweise sogar drei Päpste, die miteinander konkurrierten: Das sogenannte Große abendländische Schisma.
      Transsubstantiation bedeutet die tatsächliche, materielle Umwandlung von Wein in das Blut und Hostie in den Leib Jesu Christi.
      Die Menschen in Wales sprechen bis heute einen eigenen Dialekt des Keltischen, das mit den romanischen oder germanischen Sprachen nur wenig gemein hat.
      Minderjährige Herrscher waren nicht gerade die Regel, aber auch keine Einzelfälle. In der Regel standen sie dann bis zur Volljährigkeit unter Vormundschaft eines Familienangehörigen, eines Beratergremiums o.ä.
      Ja – Geschichte ist so spannend, wie das menschliche Leben nur sein kann. Es gibt viele interessante Einführungen in die Geschichte des Mittelalters, z.B. von Fuhrmann, Fried, Seibt, Le Goff, … Einfach mal reinlesen, es lohnt sich! 😉

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