Mal wieder: Mittelalter im TV

Am 27. April 2014 widmet das SWR Fernsehen einen Thementag dem „Mittelalter im Südwesten„. Begleitend dazu laufen die ganze Woche über Beiträge in verschiedenen Formaten. Das Themenspektrum deckt mit dem Konstanzer Konzil (1414-1418) oder den Rittern und ihren Turnieren auch die großen aktuellen Ausstellungen in den Mannheimer Reiss-Engelhorn-Museen, im Museum zu Allerheiligen in Schaffhausen sowie in Konstanz ab (mehr dazu im Blogbeitrag vom 17. April).

Das Mittelalter im Südwesten | (c) SWR

Das Mittelalter im Südwesten | (c) SWR

Ein eigener Beitrag beschäftigt sich mit dem Projekt „Karolingische Klosterstadt“ in Messkirch, wo der Aachener Unternehmer Bert M. Geurten dank Finanzierung von EU, Land und Stadt den St. Gallener Klosterplan aus dem 9. Jahrhundert in die Realität umsetzen will. Das Unternehmen ist im Lauf des vergangenen Jahres zunehmend in die Kritik (u.a. vom Bund der Steuerzahler) geraten, scheint mehr oder weniger pleite zu sein und muss daher wohl bereits mit zusätzlichen Steuergeldern unterstützt werden.
Während zahlreiche lokale und regionale Printmedien die kritischen und warnenden Stimmen seit geraumer Zeit geflissentlich ignorieren und lieber kommentarlos die (zahlreichen) PR-Verlautbarungen des Herrn Geurten veröffentlichen, bleibt abzuwarten, ob sich der (öffentlich-rechtliche) SWR in seiner Berichterstattung etwas kritischer zeigt.

An der Mittelalter-Reihe des Senders sind auch die Sendungen Odysso und Planet Schule bezeichnet. Letztere wird sich im Oktober noch einmal intensiv dem Thema „Mittelalter“ zuwenden, doch Beiträge zu „Das Mittelalter-Experiment“ sind online bereits jetzt abrufbar. Aus der Programmbeschreibung:

„Das Mittelalter – rückständig, kulturlos und finster. Diese Vorstellung über eine fast 1000 Jahre dauernde Epoche hält sich hartnäckig in unseren Köpfen.
Die sechsteilige Reihe von Planet Schule zeigt ein differenziertes Bild: Sie nimmt die Zuschauer mit auf eine Entdeckungsreise durch ein faszinierendes Zeitalter mit erfindungsreichen, gläubigen und zugleich sehr pragmatischen Menschen. Die Filme blicken aus der Perspektive der heutigen Mittelalterforschung auf mittelalterliches Leben, Kultur und Alltag.
Experimente, sorgfältige Reenactments und spektakuläre 3D-Animationen lassen das Mittelalter lebendig werden.“

Ich bin gespannt – immerhin werden fast gleich lautende Behauptungen auch regelmäßig von anderen Geschichtssendungen aufgestellt und dann doch oft genug nicht einmal ansatzweise in die Tat umgesetzt. Allerdings lässt die Beteiligung namhafter Darsteller und Unternehmen wie z.B. „Geschichtsfenster“ sowie die Tatsache, dass man sich für die Dreharbeiten offenbar viel Zeit gelassen und Vorschläge oder Einwände der Beteiligten ernst genommen hat, auf qualitativ hochwertigeres TV-„Edutainment“ hoffen.

Hier noch einmal die Links im Einzelnen:

 

Ein Gedanke zu „Mal wieder: Mittelalter im TV

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