Zuverlässig zum Ende eines jeden Jahres werden Listen der beliebtesten Vornamen für neugeborene Mädchen und Jungen in Deutschland veröffentlicht. Daraus lassen sich oftmals bestimmte Trends ablesen, etwa welche Schauspieler:innen, Fußballer:innen, Sänger:innen oder sonstigen Personen des öffentlichen Lebens gerade besonders angesagt sind oder welche Namen solche Prominente jüngst für ihre Kinder gewählt haben.
Dabei handelt es sich keineswegs um ein neuartiges Phänomen oder eine Entwicklung unserer medial geprägten modernen Gesellschaft: Bereits im Mittelalter lassen sich vergleichbare Tendenzen feststellen.
Archiv des Autors: JSachers
Kursangebote von HistoFakt 2023
Auch in diesem Jahr bietet HistoFakt wieder die beliebten Tageskurse Historisches Fechten mit dem Langen Schwert und Einführung in das intuitive Bogenschießen im Histotainment Park Adventon in Osterburken und auf Burg Gamburg in Werbach-Gamburg an!
NEU: In Zusammenarbeit mit der VHS Künzelsau finden 2023 zudem mehrtägige Kurse in Krautheim statt! Details siehe unten … Weiterlesen
„Das Wolfegger Hausbuch“
„Was ein Fürst an der Schwelle zur Neuzeit wissen musste“
Das sogenannte „Wolfegger Hausbuch“ ist eine der spannendsten, aber auch rätselhaftesten illustrierten Handschriften des späten 15. Jahrhunderts. Obwohl sich die Forschung bereits seit mehr als 100 Jahren mit dem Werk beschäftigt, sind viele wichtige Fragen, z.B. nach dem Auftraggeber, den beteiligten Künstlern, dem Zweck und dem genauen Zeitraum der Anfertigung, nach wie vor ungeklärt.
Schon die Bezeichnung als „Hausbuch“ ist eigentlich nicht zutreffend, denn inhaltlich hat das Manuskript kaum etwas von einer Sammmlung nützlicher Texte für den täglichen Gebrauch (wie etwa der berühmte „Ménagier de Paris„) und enthält dementsprechend auch nur wenig von dem, „was ein Fürst an der Schwelle zur Neuzeit wissen musste“, wie der Untertitel suggeriert. Stattdessen wirkt das Bildprogramm geradezu willkürlich zusammengestellt und zumindest teilweise nur lose mit dem Inhalt der Textteile verbunden.
16 Jahre HistoFakt!
Beinahe wäre dieses Jubiläum unbemerkt verstrichen: Seit nunmehr 16 Jahren bietet historische Dienstleistungen rund um die Erforschung, Vermittlung und Darstellung von Geschichte!
In dieser Zeit haben wir
- hunderte von Handschriften des 12. bis 20. Jahrhunderts transkribiert und übersetzt
- zahlreiche Rechercheaufträge erfolgreich absolviert
- etliche Publikationen gestaltet, lektoriert und redaktionell betreut
- dutzende Artikel und Aufsätze in verschiedenen Publikationen veröffentlicht
- bei der einen oder anderen Fernsehproduktion mitgewirkt
- mittelalterliche Werkzeuge für eine Dauerausstellung rekonstruiert
- diverse Veranstaltungen mit Vorführungen zu historischen Kampfkünsten bereichert
- Vorträge zu unterschiedlichen historischen Themen gehalten
- eine Vielzahl von Schulausflügen, Klassenfahrten, Ferienfreizeiten und andere Programme für Kinder uind Jugendliche zum Thema „Mittelalter“ betreut
- und vieles mehr!
Heiner Lück: „Der Sachsenspiegel“
„Das berühmteste deutsche Rechtsbuch des Mittelalters“ (Untertitel) ist in rund 470 handschriftlichen Textzeugen überliefert, darunter vollständige Ausgaben, einzelne Lagen oder Blätter, Fragmente und vor allem vier Bilderhandschriften, die heute in Oldenburg, Heidelberg, Wolfenbüttel und Dresden aufbewahrt werden. Entstanden ist der „Spiegel der Sachsen“ um 1220-1235 vermutlich im Harzvorland. Im Auftrag des Grafen Hoyer II. von Falkenstein (1211-1250) schrieb Eike von Repgow (um 1180-nach 1233) die damals geltenden Rechtsgewohnheiten der Region nieder, aufgeteilt in die beiden Bereiche Landrecht und Lehnrecht.
Der Autor war kein gelehrter Jurist, wie auch die Richter seiner Zeit ihre Autorität ihrer gesellschaftlichen Stellung und ihrer Ernennung oder Wahl verdankten, nicht einem akademischen Studium. Ihnen sollte der Sachsenspiegel quasi als Leitfaden oder Nachschlagewerk dienen, doch wenngleich Verwendungszweck und geographischer Geltungsbereich damit eigentlich sehr beschränkt waren, entwickelte Eikes Kompendium eine erstaunliche Wirkung, die weit über das Siedlungsgebiet der Sachsen hinausreichte und über Jahrhunderte andauerte.
Die Wunder der Erde
Die Reisen des Ritters Jean de Mandeville
Von Frankreich ausgehend erlebte die Buchmalerei im späten 14. und frühen 15. Jahrhundert eine Blütezeit. Wohlhabende Auftraggeber sorgten für eine wachsende Nachfrage, die von einer immer größeren Zahl kommerzieller Werkstätten oft in Arbeitsteilung befriedigt wurde. Neue literarische Genres verlangten nach veränderten künstlerischen Ausdrucksformen, und zahlreiche Meister entwickelten ihre je eigenen Stile, die es heute ermöglichen, ihnen bestimmte Werke mehr oder weniger zweifelsfrei zuzuordnen, auch wenn ihre Namen meist nicht überliefert sind.
Ein Paradebeispiel für diese Entwicklung ist das Mansukript fr. 2810 der Französischen Nationalbibliothek in Paris, das heute unter dem Namen Livre de merveilles, also „Buch der Wunder“ oder als „Die Wunder der Erde“ bekannt ist. Die illuminierte Sammlung verschiedener Reiseberichte wurde wohl 1410 von Johann Ohnefurcht, dem Herzog von Burgund in Auftrag gegeben und nach ihrer Fertigstellung seinem Onkel, dem berühmten Sammler Johann, Herzog von Berry zum Geschenk gemacht.
Neben Texten von Marco Polo, Odorico von Pordenone, Wilhelm von Boldensele und anderen Autoren findet sich darin auf fol. 141-225 eine Ausgabe der Reisebeschreibung des Ritters Jean de Mandeville, die nun in einer großformatigen Edition vorliegt.
Ralph Moffat: Medieval Arms and Armour – A Sourcebook

Ralph Moffat: „Medieval Arms & Armour: A Sourcebook. Volume I: The 14th Century“. Boydell & Brewer 2022.
Volume I: The Fourteenth Century
The past speaks to us in many forms, through texts and images, works of art, objects, buildings, and even landscapes. In order for us to speak about history we need to consult these witnesses of times gone by, ask the right questions, and weigh the answers.
But first of all, we need to be aware of their existence, to locate and access them, which in the case of thousands of texts that may or may not contain relevant information to our subject(s) of study will not always be easy.
Lucky for us if someone else has already done it – which is essentially where Ralph Moffat comes in. His latest work is a collection of primary sources on medieval arms and armour – i.e. a selection of various texts showcasing they way medieval contemporaries spoke about arms and armour, in which contexts they did so, which terms, descriptions, and definitions they used, and much more. This first (of three) volume is dedicated to the 14th Century, a phase of change and innovation in the world of medieval weaponry, and also a time which saw a massive increase in the production of written records.
Kursangebote 2022
Noch immer ist die Corona-Pandemie nicht besiegt, sind nicht alle Menschen geimpft und Schutzmaßnahmen daher weiterhin erforderlich.
In der Hoffnung, dass unsere Kurse in diesem Jahr dennoch wieder stattfinden können, haben wir in Absprache mit Burg & Burgpark Gamburg und dem Histotainment Park Adventon Termine festgelegt.
Wie die genauen Teilnahmebedingungen zum jeweiligen Zeitpunkt aussehen werden, lässt sich bislang noch nicht abschätzen – vermutlich wird ein Nachweis über Impfung, Genesung oder ein negatives Testergebnis erforderlich sein. Darüber werden wir rechtzeitig vor dem Kurstermin informieren.
Sollten Kurse abgesagt werden müssen, werden alternative Termine angeboten oder die Kursgebühren erstattet. Für Fragen stehen wir unter info@HistoFakt.de oder 06294. 427 14 75 gerne zur Verfügung.
Jahrestage mittelalterlicher Geschichte 2022
Willkommen im Jahr 2022 – dem dritten, in dem uns die Corona-Pandemie begleiten und unseren Alltag prägen wird. Bleibt zu hoffen, dass es nicht das dritte Jahr wird, in dem Veranstaltungen, Kurse etc. weitestgehend ausfallen müssen …
2022 ist auch das Jahr, in dem sich die Ersterwähnung meiner Wahlheimat Neunstetten zum 800. Mal jährt, wenngleich der Ort vermutlich schon etwas älter ist.
Welche Ereignisse, Orte und Personen der mittelalterlichen Geschichte können in diesem Jahr sonst noch ein Jubiläum begehen? Hier wieder der jährliche, unvollständige, subjektive und schamlos eurozentrische Überblick.
HistoFakt und Corona II
17. Dezember 2021: Ab heute läuft im Museum für Franken auf der Marienfestung in Würzburg die neue Familienausstellung „Zeitreise Mittelalter“. Zur Eröffnung war eine besondere Veranstaltung geplant, an der u.a. HistoFakt mit Vorführungen zu den Kampfkünsten des Mittelalters beteiligt sein sollte.
Leider wurde auch dieser Termin nun kurzfristig abgesagt. Der Grund: Natürlich Corona!
Oder genauer gesagt: Die Tatsache, dass auch nach 18 Monaten Pandemie und rund ein Jahr nach Beginn der Impfkampagne noch immer die Zahl der Infektionen und Hospitalisierungen viel zu hoch, die Impfquote hingegen zu niedrig sind!