Die SHZ schreibt über die große, ein wenig künstlich inszenierte Aufregung um mögliche „Nazi-Symbolik“ bei einer Wikinger-Veranstaltung in Schleswig.
Die taz bauscht das Ganze dann noch ein wenig auf, spricht von „rechter Unterwanderung“ der living history-Szene, fügt ein Archivbild hin zu, das mit dem aktuellen Fall überhaupt nichts zu tun hat, und lässt den „Experten“ und Museumsdirektor Karl Banghard ein wenig Werbung für seine Broschüre zum Thema machen.
Der Fall landet dann sogar noch in der ZEIT, die (wie unten zu sehen ist) das fragliche Bild selbst noch einmal abdruckt, sich aber bemüßigt fühlt, darauf hinzuweisen, welcher der gezeigten Schilde der böse ist – von alleine kommt ein unbedarfter Zuschauer nämlich möglicherweise gar nicht darauf …
Sicher, beim Ausräumen alter Schränke kann man mitunter Entdeckungen machen. Aber Figuren aus dem 15. Jahrhundert???
So geschehen im Ulmer Münster, wie der SWR vermeldet.
Die Süddeutsche berichtet über ein Projekt, das den mittelalterlichen Mönchen des Klosters Lorsch ein Gesicht geben soll.
Die Bergischen Historiker veröffentlichen auf ihrem Blog ein interessantes Interview mit der Archäologin Carmen Dietz-Röhl zum Thema „Kinder & Archäologie“.
Die Volkswagenstiftung fördert verschiedene museale Forschungsprojekte mit insgesamt € 3,9 Mio., weiß archaeologie-online.de.
Die Wienischen Hantwercliute präsentieren Informationen und Bilder zu Frisur, Haartracht, -schmuck und -pflege im 14. Jahrhundert.
Der Teufel steck im Detail, heißt es – doch nicht nur der: In der „living history“ sind es oft die kleinen, unscheinbaren Details, die aus einer guten eine hervorragende, einer inszenierten eine wirklich lebendige Geschichtsdarstellung machen. Von Besuchern werden sie oft gesehen aber gar nicht richtig wahrgenommen. Umso besser, wenn sie jemand mit Kennerblick im Bild festhält, so wie in diesem wunderbaren Album zur Veranstaltung „Leben & Alltag im 13. Jahrhundert“ in Puchberg (A):
Will ja nix sagen, aber bei dem Bild was du hier postest verschwimmt rot und blau … und auf einmal leuchtet mich ein Hakenkreuz an.
Nein, das braucht mir keiner zu makieren, das fällt auch so auf.
Karl Banghard beschäftigt sich seit vielen Jahren sowohl in wissenschaftlicher Hinsicht, wie auch in populären Veröffentlichungen mit diesem Thema. Er ist durchaus nicht der einizige Wissenschaftler und Fachmann (das schließt auch die Fachfrauen ein), der zu diesem Bereich arbeitet. Gern helfe ich interessierten Personen mit Literaturangaben weiter.
Auch meine eigene Veröffentlichung greift die Kontinuitäten nach 1945 auf. Ich möchte hier keine Werbung machen, bin aber über meine Webseite ansprechbar.
Eine abweichende Auffassung rechtfertigt die „“ meine Meinung nach nicht.
MfG
Sylvia Crumbach
Liebe Sylvia,
vielen Dank für Deinen Kommentar – ich habe einen Augenblick gebraucht, um zu verstehen, was Du meinst.
Das Problem, das ich mit der Berichterstattung insb. in der „taz“ habe, besteht darin, dass von den Berichterstattern niemand vor Ort war, dass weder von den Journalisten noch von den Veranstaltern oder sonstigen Beteiligten jemand mit dem Betroffenen/Beschuldigten gesprochen hat. Herr Banghard mag ein Experte zum Thema „rechte Germanenideologie“ sein, aber er war nicht vor Ort, und er kennt den Beschuldigten und seine Motive ebensowenig wie alle übrigen Kommentatoren.
Ich bin sehr dafür, jeglicher rechten, fremdenfeindlichen, NS-verherrlichenden Ideologie frühzeitig und entschieden entgegen zu treten! Dafür darf es in diesem Land und gerade auch in der Geschichtsdarstellung (gleich welcher Form) keinen Platz geben.
Aber ebenso lehne ich Vorverurteilungen und pauschale Behauptungen wie die von der „rechten Unterwanderung“ der LH-/FrühMi-Szene ab.