Als einer der Mitbegründer der englischen Comedy-Truppe Monty Python war der gebürtige Waliser Terry Jones (*1. Februar 1942) beteiligt an Werken wie „Die Ritter der Kokosnuss„, „Das Leben des Brian“ oder „Der Sinn des Lebens„.
Weniger bekannt ist, dass der Regiseur, Drehbuchautor und Schauspieler in Oxford Geschichte und Englisch studiert hatte. Sein besonderes Interesse galt dem Mittelalter, das er zu Unrecht in einem zu schlechten Licht porträtiert sah:
„Ex-Monty Python Terry Jones hat was gegen die Renaissance. Denn die Humanisten zementierten das Bild des Mittelalters als ein dunkles, abergläubisches Zeitalter, in dem die Menschen zu leiden hatten“
heißt es in einer Pressemitteilung der BBC. Für den britischen Sender schrieb und präsentierte er 1995 eine vierteilige Reihe über die Geschichte der Kreuzzüge, außerdem war er Mitautor eines Sachbuchs zum Thema. Schon früher hatte er Bücher zu mittelalterlichen Themen veröffentlicht, zuerst 1980 „Chaucer’s Knight: The Portrait of a Medieval Mercenary“, eine alternative Betrachtung der Erzählung des Ritters in Geoffrey Chaucers „Canterbury Tales“.
In Zusammenarbeit mit BBC und dem History Channel entstand 2004 die achtteilige Dokureihe „Terry Jones‘ Medieval Lives“ (dt.: „Terry Jones im Mittelalter„). Darin widmet er sich in jeder halbstündigen Folge einer „typischen“ Gestalt der mittelalterlichen Gesellschaft. Aus der BBC-Pressemitteilung:
„Ausgehend von gängigen Klischees wie dem Bauern, dem Mönch, dem Ritter und dem Burgfräulein bringt er das Mittelalter mit wunderbaren menschlichen Geschichten zum Leben. Waren die Bauern wirklich ungebildete Sklaven, deren kurzes Leben nur aus Arbeit bestand? Mussten Frauen wirklich hinter dicken Mauern auf ihren Ritter in glänzender Rüstung warten? Wie sah das Leben der Mönche aus?“
Jones gelang es dabei, faktisch korrekte Informationen mit hohem Unterhaltungswert und jeder Menge britischem Humor zu präsentieren. Meiner Ansicht nach handelt es sich nach wie vor um eine der besten Dokumentationen zur mittelalterlichen Geschichte, und ohne Frage um eine der unterhaltsamsten. Nicht umsonst wurde auch die erste Folge, „Der Bauer“, für einen Emmy nominiert.
Im September 2016 wurde bei Jones eine Demenzerkrankung diagnostiziert. Als Folge litt er an einer primär-progressiven Aphasie (PPA), die seine Kommunikationsfähigkeiten einschränkte. Daher konnte er keine Interviews mehr geben.
An den Komplikationen der Erkrankung verstarb Terry Jones am 21. Januar 2020 im Alter von 77 Jahren zuhause in London.