Neues Jahr – neues Glück? Auf jeden Fall wieder einmal 365 Gelegenheiten für neue Erlebnisse, Erfahrungen, Bekanntschaften, Erkenntnisse, …
Doch was ereignete sich vor 500 oder vor 1.000 Jahren? Welche Ereignisse, Erfindungen, Entwicklungen des Mittelalters können 2024 ein Jubiläum begehen?
Hier der traditionelle, subjektive, unvollständige und gnadenlos eurozentrische Überblick.
Vor mehr als 1.000 Jahren
- 1. Mai 524: Sigismund von Burgund, König der Burgunder, stirbt. Godomar II. wird sein Nachfolger.
25. Juni: Godomar II. schlägt im Burgundenkrieg die Franken unter König Chlodomer, die Burgund besetzt hatten, mit ostgotischer Hilfe in der Schlacht bei Vézeronce (östlich von Lyon), Chlodomer fällt.
Chlodomers Herrschaftsgebiet in Aquitanien teilen seine Brüder Childebert I. und Chlothar I. unter sich auf, nachdem sie zwei seiner Söhne haben umbringen lassen. Lediglich Chlodomers Sohn Chlodoald kann gerettet werden, er wird Mönch und gründet das nach ihm benannte Kloster in Saint-Cloud. - um 524: Der seit 522 im Gefängnis befindliche Boëthius verfasst sein Hauptwerk Der Trost der Philosophie.
- 624: Die Westgoten unternehmen einen Feldzug gegen die Basken.
Das oströmische Baetica, das heutige Andalusien, wird durch die Westgoten zurückerobert. - 724: Bonifatius gründet Fritzlar. Auch Ohrdruf in Thüringen wird von ihm als Missionsstützpunkt eingerichtet.
Papst Gregor II. fordert die Thüringer auf, dem missionierenden Bonifatius ein „Haus“ zu bauen: den späteren Erfurter Dom.
Klosterbischof Pirminius gründet unter dem Schutz Karl Martells das Kloster Reichenau auf der Insel Reichenau. Er errichtet eine erste Klosterkirche aus Holz. - 824: Die Sarazenen unter Abu Hafs Omar gehen bei Matala an Land und erobern Kreta. Sie zerstören Aptera und Ierapetra.
König Egbert von Wessex erobert englische Staaten und vereint die Teilreiche.
Mai: Eugen II. wird als Nachfolger des am 11. Februar verstorbenen Paschalis I. zum Papst gewählt. Im Interesse der seit Stephan IV. guten Beziehungen zwischen Papst und Kaiser zeigt Eugen II. seine Wahl unverzüglich Kaiser Ludwig dem Frommen an, der ihn auch sofort bestätigt und seinen ältesten Sohn Lothar nach Italien sendet, um Eugen II. in dessen Auseinandersetzungen mit der römischen Bevölkerung beizustehen.
11. November: Die Constitutio Romana zwischen Lothar und Eugen sichert die kaiserliche Oberhoheit über Rom, den Kirchenstaat und die Kurie und bestimmt, dass die Papstwahl nur von Klerus und Adel vorgenommen werden solle und der neugewählte Papst vor seiner Weihe dem Kaiser den Treueid zu leisten habe. Im Gegenzug lässt Ludwig der Fromme dem Papst in innerkirchlichen Fragen freie Hand. - 924: Fruela II., König von Asturien, wird nach dem Tod seines Bruders Ordoño II. auch König von León und Galicien. Asturien geht damit in León auf.
Emir Abd ar-Rahman III. von Córdoba erobert und zerstört Pamplona, die Hauptstadt des Königreichs Navarra.
7. April: Kaiser Berengar I., König von Italien, wird in Verona ermordet. Dadurch wird sein Rivale Rudolf II. von Burgund Alleinherrscher in Italien.
17. Juli: Eduard der Ältere, König von Wessex, stirbt. Sein Sohn und Nachfolger Æthelweard überlebt ihn nur um 16 Tage. Sein Bruder Æthelstan übernimmt schließlich den Thron des angelsächsischen Königreichs.
König Rudolf II. von Hochburgund und Italien verleiht Venedig unter dem Dogen Orso II. Particiaco vertraglich das Recht, eigene Münzen zu schlagen.
Der ostfränkische König Heinrich I. wird von den Ungarn geschlagen, kann sich aber auf der Burg Bichni bei Wurzen behaupten. Er schließt in der Königspfalz Werla einen neunjährigen Waffenstillstand gegen Tributzahlung. So gesichert, beginnt er in Sachsen und Thüringen mit dem Aufbau einer Reiterarmee und dem Ausbau von Fluchtburgen.
Herzog Burchard II. von Schwaben erhebt Zürich zur Metropole und Münzstätte seines Herzogtums.
König Rudolf I. von Westfranken wehrt mühsam Angriffe der Normannen ab, muss ihnen aber Landgewinne zugestehen.
Fürst Tomislav von Kroatien eint die Stämme Kroatiens und Dalmatiens und unterwirft die byzantinischen Küstenstädte. Er proklamiert sich zum König und wird von Papst Johannes X. anerkannt. Auf der Synode von Spalato/Split unterstellt er das alte Bistum von Nin dem Erzbistum Split.
Zar Simeon I. von Bulgarien unterwirft die Raizen/Serben. Als er auch die Kroaten angreift, wird er zurückgeschlagen und akzeptiert einen Frieden, den Papst Johannes X. vermittelt.
1024 – vor 1.000 Jahren
- 17. Januar: Abd ar-Rahman V. aus der Dynastie der Umayyaden wird nach nur sieben Wochen Herrschaft durch einen Aufstand gestürzt und hingerichtet. Muhammad III. wird von den Aufständischen als Kalif von Córdoba eingesetzt.
- 9. April: Papst Benedikt VIII. stirbt in Rom. Durch Simonie wird sein Bruder Romanus von Tusculum zu seinem Nachfolger gewählt und nimmt den Namen Johannes XIX. an. Da er zu diesem Zeitpunkt Laie ist, erhält er entgegen dem Kanon alle Weihen an einem Tag.
- 13. Mai: Hugo von Cluny, Abt der Benediktinerabtei Cluny, Heiliger der katholischen Kirche († 1109) geboren
- 13. Juli: Heinrich II., Kaiser des Heiligen Römischen Reiches (* 973/978) stirbt an einem Steinleiden
- 4. September: Wahl von Konrad II. zum deutschen König in Kamba auf dem nach diesem Ereignis benannten Königstuhl bei Lörzweiler. Damit beginnt die Zeit der Salier.
- Gründung der Benediktinerabtei Brauweiler.
- Das im Auftrag des Kiewer Großfürsten Jaroslaw des Weisen errichtete Goldene Tor von Kiew wird nach siebenjähriger Bauzeit fertiggestellt. Als Muster diente das Goldene Tor von Konstantinopel.
1124 – vor 900 Jahren
- 23. April: Tod von Alexander I., König von Schottland (* 1078). Nachfolger wird Bruder David I., der am Londoner Hof erzogen wurde und sein Reich nach dem Vorbild der normannischen Herrscher Englands modernisiert.
- 22. Mai: Tod des Wiprecht von Groitzsch, Markgraf von Meißen, Markgraf der Ostmark und Niederlausitz (* um 1050).
- 23. Mai: Hassan-i Sabbah, Anführer der Assassinen, stirbt.
- 27. Juli: Ein Heer aus dem Königreich Jerusalem erobert mit Hilfe einer venezianischen Flotte Tyros von den Fatimiden. Die Stadt wird Sitz des neu gegründeten Erzbistums Tyrus.
- Herbst: Ein Angriff der Kreuzfahrer unter Balduin II. von Jerusalem auf Aleppo wird vom neuen Stadtkommandanten Ibn al-Chaschschab mit Unterstützung der Seldschuken unter Aq Sunqur al-Bursuqi zurückgeschlagen.
- 13. Dezember: Papst Calixt II. stirbt in Rom und wird in der Lateranbasilika beigesetzt. Bereits am 15. Dezember wird Theobaldus Buccapecus zu seinem Nachfolger gewählt. Er nimmt den Namen Coelestin II. an. Die Wahl in der Kirche des Hl. Pankratius wird jedoch von bewaffneten Anhängern des römischen Stadtadeligen Roberto Frangipani gestört. Unter seiner Führung dringen Bewaffnete in die Kirche ein und treiben die Wähler auseinander. In Opposition zu Coelestin II. erheben die kaiserlich gesinnten Adelsgeschlechter den Kardinalbischof von Ostia, Lamberto Scannabecchi, zum Papst. Dieser verzichtet jedoch angesichts der Unregelmäßigkeiten bei der Wahl auf die Tiara, weil er sich nicht dem Verdacht der Anmaßung eines ihm von Rechts wegen nicht zustehenden Amtes aussetzen will. Hierdurch gewinnt Lamberto auch die Anhänger Coelestins II. für sich, der am 16. Dezember auf die päpstliche Würde verzichtet, woraufhin Lamberto in einer erneuten kanonischen Wahl bestätigt wird und den Namen Honorius II. annimmt. Am 21. Dezember wird er inthronisiert.
- Beginn der Christianisierung Pommerns durch Bischof Otto von Bamberg (erste Missionsreise).
- Geburt (vermutlich) von Eleonore von Aquitanien, Herzogin von Aquitanien, Königin von England und Königin von Frankreich († 1204).
1224 – vor 800 Jahren
- 14. Januar: Nach mehrmonatiger Belagerung der Stadt Carcassonne durch okzitanische Truppen unter der Führung von Graf Raimund VII. von Toulouse und Provence und Vizegraf Raimund II. Trencavel von Carcassonne vermittelt Erzbischof Arnaud Amaury von Narbonne einen Friedensvertrag mit den eingeschlossenen Kreuzrittern. Amaury de Montfort unterzeichnet am Ufer der Aude die Kapitulationsurkunde und verlässt mit den letzten zwanzig Kreuzfahrern das Languedoc. Der Albigenserkreuzzug ist damit nach 15 Jahren gescheitert. In der Folgezeit können die alten okzitanischen Grundherren in ihre Ländereien zurückkehren, von denen sie in den Jahren zuvor von den Kreuzrittern vertrieben worden sind. Auch Raimund VII. kann bis zum Ende des Jahres das Herrschaftsgebiet seiner Vorfahren weitgehend von den Besatzern befreien. So unterwirft er wieder die Städte Albi und Agde. Erst auf Druck des Erzbischofs Arnaud Amaury gibt er dem Bischof von Agde die Stadtherrschaft in Form einer Vizegrafschaft zurück, nun freilich als sein Lehensherr.
- Januar: Der neue französische König Ludwig VIII. stimmt einem von Papst Honorius III. geforderten neuerlichen Kreuzzug gegen die Katharer zu, legt in einem Memorandum jedoch umfangreiche Bedingungen fest: Er verlangt die alleinige Befehlsgewalt über den Kreuzzug, und alles eroberte Land soll unumschränkt und für alle Zeiten ihm und seinen Erben als Eigentum anheimfallen.
- Frühjahr: In dem Versuch, den Thron des Kaiserreichs Nikaia zu erobern, führen Isaak Laskaris und Alexios Laskaris, die Brüder des 1222 verstorbene Kaisers Theodor I. Laskaris, einen Feldzug gegen den regierenden Kaiser Johannes III. Dukas Vatatzes. Unterstützung erhalten die beiden dabei vom Lateinischen Kaiserreich unter Robert de Cortenay. In der Schlacht von Poimanenon erleiden die Verbündeten eine vernichtende Niederlage. Die beiden Brüder geraten in Gefangenschaft und werden geblendet, das Lateinische Kaiserreich erleidet den völligen militärischen Zusammenbruch und verliert nahezu alle Besitzungen in Kleinasien.
- 20. März: Geburt der Sophie von Thüringen, Herzogin von Brabant und Stammmutter des Hauses Hessen († 1275).
- 24. März: Tod des Konrad III. von Scharfenberg, Bischof von Speyer und Metz sowie Kanzler des Heiligen Römischen Reiches (* um 1165).
- 5. Juni: Kaiser Friedrich II. gründet die Universität Neapel gegen den Willen der Kirche. Es entsteht die erste europäische Universität ohne Einwilligung zu ihrer Errichtung durch eine päpstliche Bulle. Das genaue Datum ist allerdings fiktiv; die Mitteilung über die Gründung, deren Abfassung Petrus de Vinea zugeschrieben wird, enthält keine Zeitangabe.
- 24. Juni: Ein neuer Französisch-Englischer Krieg beginnt. Der französische König Ludwig VIII. nutzt die Schwäche des englischen Königs Heinrich III. aus, der in seiner Heimat gerade mit der Rebellion von Falkes de Bréauté beschäftigt ist, und marschiert in das Poitou, einen Rest des Angevinischen Reiches, ein. Bis Juli erobert er zahlreiche Städte, worauf sich Savary de Mauléon, der englische Seneschall des Poitou, nach La Rochelle zurückzieht.
- 30. Juni: Tod des Adolf von Tecklenburg, Bischof von Osnabrück und Heiliger der katholischen Kirche (* um 1185)
- 4. Juli: Der dänische Reichsverweser Albrecht II. von Orlamünde schließt mit Heinrich I. von Schwerin das Abkommen von Dannenberg zur Freilassung des im Vorjahr in Gefangenschaft geratenen dänischen Königs Waldemar II. Da jedoch mehrere norddeutsche Fürsten mit dem Verhandlungsergebnis unzufrieden sind und auch Waldemar die Forderungen ablehnt, tritt die Einigung nicht in Kraft.
- 15. Juli: Beginn der Belagerung von La Rochelle, das sich bereits am 3. August ergibt.
- 17. September: Auf dem Berg Alverna im Apennin erhält Franz von Assisi in einer Fastenperiode angeblich seine Stigmatisation.
- November: Der 13-jährige deutsche Mitkönig Heinrich weist im Gegensatz zu seinem Vater ein Bündnisangebot des französischen Königs Ludwig VIII. gegen England unter dem Einfluss von Erzbischof Engelbert I. von Köln zurück.
- Dezember: Theodoros I. Komnenos Dukas, Despot von Epirus, erobert nach einer längeren Belagerung Thessaloniki und zerstört damit das lateinische Königreich Thessaloniki. Der halbherzige Versuch Wilhelms VI. von Montferrat, seinem Bruder Demetrius mit einem Entsatzheer den Thron zu retten, kommt damit zu spät.
- Beckum erhält Stadtrechte.
- Ein Angriff der Rum-Seldschuken auf das Kaiserreich Trapezunt wird von Kaiser Andronikos I. dank eines schweren Gewittersturms abgewehrt. Der Sultan von Ikonion gerät in Gefangenschaft und unterschreibt einen Vertrag, wonach Trapezunt in Zukunft keinen Tribut mehr zu leisten hat.
- Kaiser Friedrich II. erlässt in Padua die Ketzergesetze gegen die Ketzer in der Lombardei.
- Der Schwertbrüderorden erobert die estnische Burg Tharbatum und nennt sie Dorpat. Er gründet dort das Bistum Dorpat.
- Der römisch-deutsche Mitkönig Heinrich erlässt den Reichslandfrieden Treuga Henrici.
- Philipp von Antiochia, seit zwei Jahren de iure uxoris König von Kleinarmenien, wird von Konstantin von Lambron im Schlafzimmer seiner Gattin Zabel gefangen genommen und eingesperrt.
- Johann von Brienne, Regent des Königreichs Jerusalem, heiratet in Toledo Berengaria von León, die Schwester Ferdinands III. von Kastilien und León. Sein Versuch, Friedrich zu einer Teilnahme an einem Kreuzzug zu bewegen, ist jedoch nicht von Erfolg gekrönt.
- Geburt der Isabelle de France, französische Prinzessin, Stifterin der Klarissenabtei Longchamp Humilité-Notre-Dame, Heilige der katholischen Kirche († 1269)
- Geburt der Kinga von Polen, ungarische Prinzessin und Herzogin von Kleinpolen-Sandomir und Kleinpolen-Krakau, Heilige der katholischen Kirche († 1292)
- Geboren 1224/1225: Jean de Joinville, Begleiter und Chronist des französischen Königs Ludwig IX. († 1317).
1274 – vor 750 Jahren
- 7. März: Tod des Thomas von Aquin, italienischer Theologe, Dominikaner und Philosoph des Mittelalters (* um 1225).
- 7. Mai bis 17. Juli: In Lyon findet das „14. Allgemeine Konzil“ bzw. 2. Konzil von Lyon statt, das von Papst Gregor X. zur Beendigung des Morgenländischen Schismas bereits Ende März 1272 einberufen worden ist.
Für einen Kreuzzug bewilligt das Konzil den Zehnten aller kirchlichen Einkünfte für sechs Jahre. Der Kreuzzug findet jedoch nie statt.
Die erst am 24. Juni eintreffenden Vertreter der Ostkirche erkennen mit dem ihnen vom byzantinischen Kaiser Michael VIII. aufgezwungenen Glaubensbekenntnis des Michael Paläologus das Primat der Römischen Kirche, das Filioque, wonach der Heilige Geist vom Vater und vom Sohn ausgeht, die Lehre vom Fegefeuer und die sieben Sakramente an. Diese Union hat jedoch keinen Bestand, da sie auf praktisch geschlossenen Widerstand der orthodoxen Geistlichen stößt.
7. Juli oder 16. Juli: Das Konzil entscheidet sich für ein Konklave zu jeder künftigen Papstwahl. - 11. Juli: Geburt von Robert I., König von Schottland († 1329).
- Juli: Heinrich I. von Navarra stirbt. Mit seinem Tod erlischt die männliche Linie der Grafen der Champagne und Könige von Navarra. Heinrichs Tochter Johanna ist bei seinem Tod erst ein Jahr alt. In Pamplona brechen Aufstände aus, woraufhin sich Johannas Mutter Blanche d’Artois mit ihrer Tochter unter den Schutz des französischen Königs Philipp III. begibt. Philipp stellt den Frieden durch Einmarsch seiner Truppen in Navarra wieder her.
- 2. August: Edward I. kehrt von seinem Kreuzzug nach England zurück und wird am 19. August mit zweijähriger Verspätung von Bischof Robert Kilwardby in Westminster Abbey zum König gekrönt.
- 15. August: Tod des Robert von Sorbon, französischer Theologe, Begründer der nach ihm benannten Sorbonne, Kolleg an der Universität von Paris (* 1201)
- 21. August: Philipp III., König von Frankreich, heiratet in Vincennes in zweiter Ehe Maria von Brabant, Tochter Heinrichs III., Herzog von Brabant.
- 20. November: Den ersten Invasionsversuch der Mongolen unter Kublai Khan in Japan wehren die zahlenmäßig überlegenen Samurai in der Schlacht von Bun’ei ab.
- Der Hoftag zu Nürnberg bestätigt Rudolf I., dass auch der böhmische König seine Lehen vom römisch-deutschen König empfangen muss.
- Der 1260 begonnene zweite und letzte Aufstand der Prußen gegen den Deutschen Orden endet mit ihrer Niederlage. Es wird aber noch 9 Jahre dauern, bis der Deutsche Orden 1283 endgültig siegt.
- Das Landslov wird auf den norwegischen Thingversammlungen verabschiedet.
- Landau in der Pfalz erhält die Stadtrechte durch König Rudolf I. verliehen.
- Der Dominikaner Ulrich von Straßburg beendet sein Hauptwerk De summo bono, begonnen 1266.
- um 1274: Meister Eckhart wird Novize im Konvent der Dominikaner an der Predigerkirche in Erfurt.
1324 – vor 700 Jahren
- 8. Januar: Tod von Marco Polo, venezianischer Kaufmann und Ostasienreisender (* 1254)
- 11. Februar: Tod des Karl von Trier, Hochmeister des Deutschen Ordens (* um 1265)
- 5. März: Geburt von David II., König von Schottland († 1371)
- 23. März: Papst Johannes XXII. verhängt den Bann über König Ludwig IV., den Bayern.
- 26. März: Tod der Maria von Luxemburg, Königin von Frankreich (* 1304)
- 22. Mai: In der Sachsenhausener Appellation Ludwigs IV. wird die Einmischung des Papstes in politische Angelegenheiten zurückgewiesen.
- Zwischen Henri de la Tour-du-Pin, dem Bischof von Metz und Herzog Friedrich IV. von Lothringen kommt es aus unbekannten Gründen zu einer militärischen Auseinandersetzung. Friedrich schickt deshalb im Mai einen Bevollmächtigten zu Papst Johannes XXII., um Beschwerde über das Verhalten des Bischofs zu führen. Der Papst fordert darauf am 13. Juni beide Seiten zum Frieden und zur Wiedergutmachung der angerichteten Schäden auf.
- 2. Juni: Tod der Isabella von Ibelin, Königin von Zypern und Jerusalem (* 1241)
- 11. Juni: Johannes XXII. erklärt Ludwig IV. für abgesetzt und aller Würden verlustig.
- 24. Juni: Marsilius von Padua veröffentlicht die Schrift Defensor pacis (die Ludwig IV. gewidmet ist), in der eine auf der Lehre der Volkssouveränität fußende antiklerikale Staatstheorie entwickelt wird.
- 6. Juli: Der bisherige Großkomtur Werner von Orseln wird in Marienburg vom Generalkapitel als Nachfolger des am 11. Februar in seiner Heimatstadt verstorbenen Karl von Trier zum 17. Hochmeister des Deutschen Ordens gewählt.
- 25. August: Johann von Luxemburg, sein Onkel Balduin von Luxemburg, Erzbischof von Trier, Graf Eduard I. von Bar und Herzog Friedrich IV. von Lothringen treffen in Remich zusammen und bilden eine Koalition, um sich der Stadt Metz zu bemächtigen.
- 4. September: Tod des Sancho I., König von Mallorca, Graf Cerdanya und Roussillon, sowie Herr von Montpellier (* 1277)
- 15. September: Im Krieg der vier Herren wehren sich die Bürger der Stadt Metz, deren Selbstständigkeit fallen soll, gegen die vier Adligen. Militärische Unterstützung erhalten sie in der Auseinandersetzung von der Stadt Straßburg.
- Ende September beginnen die vier Herren mit der Belagerung der Stadt Metz und verwüsten die Umgebung.
- 10. November: Mit der Päpstlichen Bulle Quia quorundam antwortet Papst Johannes XXII. auf die Vorwürfe des römisch-deutschen Königs Ludwig des Bayern und bezichtigt ihn seinerseits als Ketzer. Ludwig der Bayer hat sich im Armutsstreit auf die Seite der Franziskaner gestellt und deren Armutsideal verteidigt. Mit dieser Bulle greift der Papst nochmals die Auseinandersetzung auf und empfiehlt den Gegnern seiner Theorie, sich durch die Universitäten unterrichten zu lassen.
- Die Mönchsbastei in Bautzen wird errichtet.
- Das Münchner Stadtwappen erhält die Reichsfarben schwarz-gold. Bis 1350 beherbergt die Stadt die Reichskleinodien.
- Hildburghausen erhält Stadtrechte.
- Meister Eckhart lehrt als Lector primarius am Generalstudium der Dominikaner in Köln.
- Das Kartäuserkloster Mainz wird nach rund fünfjähriger Bauzeit von Mönchen der Kartause St. Peterstal bei Kiedrich im Rheingau besiedelt.
- In der Gemeinde Faistenau im Erzstift Salzburg wird unter Erzbischof Friedrich III. von Leibnitz eine Filialkirche errichtet. Zu diesem Zeitpunkt ist die Dorflinde in Faistenau vermutlich bereits gepflanzt.
- Geburt der Adelheid von Hessen, Königin von Polen († 1371)
- Geburt des Demetrios Kydones, byzantinischer Theologe und leitender Minister († 1397)
- Geburt von Magnus II., Fürst von Lüneburg und Braunschweig-Wolfenbüttel († 1373)
- Tod des Heinrich II., König von Jerusalem und Zypern (* 1271)
- 1324/1325: Johannes XXII. erlaubt die Ars antiqua als einzige mehrstimmige Musik in den Kirchen.
1424 – vor 600 Jahren
- 17. Januar: Der sogenannte Kurverein von Bingen wird von sechs Kurfürsten gegen den römisch-deutschen König Sigismund gegründet. Vor allem der inzwischen mit Polen verbündete Friedrich I. von Brandenburg rebelliert gegen den König. Im Reich droht eine erneute Thronänderung, die aber 1426 durch eine Versöhnung Friedrichs mit dem König abgewendet werden kann.
- Januar: Geburt der Isabella von Clermont, Fürstin von Tarent und Königin von Neapel († 1465).
- 7. Juni: In der Schlacht bei Maleschau besiegt ein Heer radikaler Hussiten unter dem Kommando des blinden Jan Žižka ein gemeinsames Heer der gemäßigten Prager Hussiten und des katholischen Adels. Zu den Befehlshabern auf Seiten der Prager gehört Hašek von Waldstein, der sich nach der Niederlage wieder auf die Seite des späteren Kaisers schlägt. Die Hussitenkriege verlagern sich in der Folge nach Mähren. Während Herzog Albrecht von Österreich im Juli von Süden her versucht, das Land in die Hand zu bekommen, beginnt von Westen her ein verheerender hussitischer Angriff. Mehrere habsburgisch-katholisch gesinnte Städte wurden eingenommen und dem Erdboden gleichgemacht.
- 2. Juni: Geburt des Ferdinand I., König von Neapel († 1494)
- 10. Juni: Nach dem Tod des Habsburgers Ernst der Eiserne wird sein Sohn Friedrich V. Herzog von Innerösterreich, bestehend aus der Steiermark, Kärnten und Krain. Vormund des minderjährigen Friedrich und seines Bruders Albrecht VI. wird ihr Onkel Friedrich IV. von Tirol.
- 21. Juli: Geburt von Alfonso de Palencia, spanischer Historiograph, Lexikograph und Humanist († 1492)
- 17. August: In der Schlacht von Verneuil siegen die mit dem Herzogtum Burgund verbündeten Engländer unter John of Lancaster, 1. Duke of Bedford, gegen eine schottisch-französische Armee. Johann II., Herzog von Alençon, wird gefangen genommen.
- 11. Oktober: Während der Belagerung der Festung Přibyslav stirbt Jan Žižka bei Schönfeld an einer Pestinfektion. Sein Nachfolger als Heerführer wird Andreas Prokop.
- Oktober: Die jüdische Gemeinde in Köln wird aus der Stadt ausgewiesen. Die mittelalterliche Synagoge wird umgebaut und als christliche Ratskapelle St. Maria in Jerusalem genutzt. Die wenigen verbliebenen Juden bilden im rechtsrheinischen Deutz den Anfang einer Gemeinde, deren Rabbiner sich später als „Landrabbiner von Köln“ bezeichnen.
- 19. November: Die dritte Elisabethenflut nach 1404 und 1421 trifft die niederländische Küste.
- 25. Dezember: Geburt der Margarethe von Schottland, schottische Adelige, Ehefrau von Ludwig XI. von Frankreich († 1445)
- Herzog Friedrich IV. von Tirol, Regent der habsburgischen Vorlande, verpfändet die Grafschaft Kyburg an die Stadt Zürich.
- Nachdem im Jahr 1420 das Lösegeld für den gefangenen König an die englische Krone bezahlt worden ist, kehrt James I. gemeinsam mit seiner Frau Joan Beaufort nach Schottland zurück und wird im Mai in Scone gekrönt. Dann macht er sich daran, die königliche Autorität im Königreich Schottland wiederherzustellen und wendet sich gegen den bisherigen Regenten Murdoch Stewart, 2. Duke of Albany.
- Der Mainz-Pfälzer-Pfennigverein wird gegründet.
- Geburt von Wilhelm Herter von Hertneck, deutscher Feldhauptmann und Staatsmann († 1477).
- Geburt von Katarina Kosača-Kotromanić, letzte Königin von Bosnien († 1478).
- Geburt von Friedrich III., Herzog von Braunschweig-Lüneburg († 1495).
- Geburt von Ludwig I., Herzog von Pfalz-Zweibrücken († 1489).
1524 – vor 500 Jahren
- Anfang des Jahres: Spanische Eroberung Mexikos: Pedro de Alvarado erobert im Auftrag von Hernán Cortés die Reiche der Quiché und Cakchiquel im heutigen Guatemala. Zur selben Zeit geht Cortés gegen seinen Rivalen Cristóbal de Olid vor, der in Honduras eine unabhängige Herrschaft zu errichten sucht, aber von Cortés’ Truppen besiegt wird.
- 10. Februar: Tod der Katharina von Sachsen, Erzherzogin von Österreich und Regentin von Tirol (* 1468)
- 11. Februar: Tod der Isabella von Aragón, Herzogin von Mailand, Herzogin von Bari und Fürstin von Rossano (* 1470)
- 20. Februar: Tecun Uman, der letzte König des zu den Maya gehörenden Quiché-Volkes, wird von Pedro de Alvarado erschlagen.
- Nachdem er am 1. März in der Nähe von Cape Fear den nordamerikanischen Kontinent erreicht hat, wendet sich der in französischem Auftrag segelnde Italiener Giovanni da Verrazzano Richtung Norden und entdeckt als erster Europäer die heutige New York Bay, die Insel Manhattan und den Hudson River.
- 20. März: Hernán Cortés erlässt nach der Eroberung Mexikos als Generalkapitän die Ordenanzas de buen gobierno para los vecinos y moradores de la Nueva España („Verordnungen für gute Regierung für die Bewohner von Neuspanien“). Darin führt er die Encomienda für die indigene Bevölkerung ein: Sie wird den spanischen Siedlern zur Zwangsarbeit zugeteilt, die im Gegenzug beauftragt werden, sie zu beschützen und zu christianisieren. Auf den Antillen hat das System verheerende Auswirkungen gezeitigt, da es die indigene Bevölkerung ungeschützt der Ausbeutung durch die Spanier auslieferte und durch den damit einhergehenden engeren Kontakt auch die Verbreitung von Infektionskrankheiten beförderte. Cortés hat sich daher in einem Brief an König Karl I. gegen die Ausweitung des Encomienda-Systems auch auf das amerikanische Festland ausgesprochen. Unter dem Druck der Teilnehmer seines Feldzugs, die die Früchte ihrer Mühen ernten wollen, und aus Sorge, dass sie andernfalls das Land verlassen würden, gibt er aber nach. Allerdings dürfen die Indigenen gemäß seinen Anordnungen nur in der Landwirtschaft beschäftigt werden, also keineswegs im Bergbau, und er legt Arbeitszeiten und Entlohnungen fest. Zudem bestimmt er, dass jeder Encomendero sich entsprechend der Zahl der Indigenen, die ihm zugeteilt worden sind, zu bewaffnen und drei Mal im Jahr zum Appell beim zuständigen Alcalde einzufinden habe. Verstöße werden mit Geldstrafen oder dem Entzug der Zwangsarbeiter geahndet. Auch müssen die Encomenderos mindestens acht Jahre an ihrem Wohnort bleiben und dürfen nicht zur Eroberung neuer, vielleicht noch profitabler Territorien aufbrechen. Auf diese Weise schafft Cortés eine Miliz, die gelegentliche indigene Aufstände niederschlägt und die spanische Macht in Zentralamerika auch ohne ein reguläres stehendes Heer sichert. Am spanischen Hof steht man diesem Vorgehen skeptisch gegenüber. Unter dem Eindruck der Kampagne des Dominikanermönchs Bartolomé de Las Casas verbietet Karl I. Cortés weitere Zuteilungen von Indigenen an spanische Siedler, was der Generalkapitän jedoch einfach ignoriert.
- 28. März: Tod der Elisabeth von Brandenburg, Herzogin von Württemberg (* 1451)
- 4. April: Der Bundstag beschließt die ersten, 18 Punkte umfassenden Ilanzer Artikel, die eine völlige Neuordnung des Landesrechts des Freistaats der Drei Bünde bedeuten und die Geschichte Graubündens maßgeblich prägen. Sie fordern eine Präsenz des Bischofs am Hof in Chur und der Ortsgeistlichen in ihren Pfarreien. Außerdem obliegt nun die Pfarrwahl den Gemeinden. Das Kirchenrecht wird aus allen weltlichen Belangen herausgenommen.
- Vasco da Gama wird zum Vizekönig von Indien ernannt. Am 5. April verlässt er mit einer 17. Schiffe umfassenden Flotte in Begleitung seiner Söhne Estêvão und Paulo Lissabon. Er lässt seinen Vorgänger Duarte de Meneses wegen Käuflichkeit verhaften und nach Portugal zurückbringen. Nach seiner Ankunft beginnt da Gama eine Reihe von Maßnahmen zur Reorganisation der Zivilverwaltung und der Militärstruktur einzuleiten. So werden fast alle Befehlshaber der portugiesischen Befestigungen in Asien ausgetauscht und die regelmäßige Bezahlung der Soldaten durchgesetzt. Doch schon am Weihnachtsabend stirbt da Gama in Kochi an einer Infektion. Zu seinem Nachfolger wird Henrique de Menezes ernannt.
- 27. April: Tod von Anton Tucher, deutscher Kaufmann und Mäzen (* 1458)
- 23. Juni: In der Zeit des Deutschen Bauernkriegs findet im Wutachtal bei Stühlingen eine erste Erhebung von Bauern statt.
- 13. Juli: Thomas Müntzer hält seine Fürstenpredigt vor Kurfürst Johann und dessen Sohn Johann Friedrich, in der er soziale Missstände anprangert und die Einführung der Reformation fordert.
- 18. Juli: Der Ittingersturm mit der Zerstörung der Kartause Ittingen in der Alten Eidgenossenschaft ist ein Vorbote der Bauernunruhen im Heiligen Römischen Reich.
- 20. Juli: Tod der Claude de France, Königin von Frankreich, Ehefrau von König Franz I. (* 1499).
- Ein Jahr nach der Absetzung Christians II. und der Wahl seines Onkels Friedrich I. zum König von Dänemark wird Friedrich auch König von Norwegen. Die Krönung erfolgt am 7. August in der Kathedrale von Kopenhagen. Damit ist die Personalunion Dänemark-Norwegen wiederhergestellt, die bis 1814 Bestand haben wird.
- 2. Oktober: Die Bauern im westlichen Hegau verbünden sich und ziehen in den Tagen darauf durchs Land. Verbreitete Unzufriedenheit auch in anderen Regionen führt zum Entstehen des Bauernkriegs, der in den nächsten Monaten weite Teile Süd- und Mitteldeutschlands erfasst.
- 9. Oktober: Martin Luther gibt sein Dasein als Mönch der Augustinereremiten auf.
- 14. Oktober: Geburt der Elisabeth von Dänemark und Norwegen, Herzogin von Mecklenburg († 1586)
- 28. Oktober: In den Italienischen Kriegen beginnt der französische König Franz I. mit seinem Heer die Belagerung der Stadt Pavia.
- 8. Dezember: Der Konquistador Francisco Hernández de Córdoba gründet die Stadt Granada im heutigen Nicaragua. Im gleichen Jahr gründet er auch León, das heutige León Viejo.
- 10. Dezember: Der von Dominikaner-Mönchen überfallene protestantische Prediger Heinrich von Zütphen wird nach schweren Misshandlungen in Heide in Holstein getötet.
- 21. Dezember: Der Reformator Friedrich Myconius gründet die Lateinschule (das spätere Gymnasium Illustre und heutige Gymnasium Ernestinum) in Gotha, nachdem Martin Luther für eine allgemeine Schulpflicht für Kinder plädiert hat.
- Erasmus von Rotterdam verfasst auf Drängen des Papstes die polemische Streitschrift De libero arbitrio gegen Martin Luther und seine Lehren, insbesondere die Rechtfertigungslehre und die Prädestinationslehre.
- In zwei konkurrierenden Ausgaben von Johannes Loersfeld beziehungsweise Matthes Maler erscheint in Erfurt das Erfurter Enchiridion, eines der ersten protestantischen Gesangbücher. Im gleichen Jahr erscheinen in Nürnberg das Achtliederbuch mit acht Liedern von Martin Luther und in Wittenberg Eyn geystlich Gesangk Buchleyn von Johann Walter mit einem Vorwort und mehreren Kompositionen von Martin Luther.
- Martin Luther verfasst die Osterlieder Jesus Christus, unser Heiland, der den Tod überwand und Christ lag in Todesbanden sowie die Weihnachtslieder Christum wir sollen loben schon und Gelobet seist du, Jesu Christ.
- um 1524: Tod von Hans Holbein der Ältere, deutscher Maler (* 1470)