Das Mittelalter kannte eine Vielzahl von Gewerben, die heute weitgehend oder ganz verschwunden sind. Mitunter leben solche Berufsbezeichnungen in Familiennahmen weiter, die aber nicht immer ohne weiteres zu entschlüsseln sind.
Einige Beispiele wurden an dieser Stelle bereits vorgestellt, hier nun eine weitere Auswahl.
Meier (Meyer, Maier, Mayer, Mayr – von lat. maior) war die Bezeichnung für einen Verwalter von Gütern einer Grundherrschaft. Insbesondere in Westfalen und Teilen Niedersachsens sind heute noch Namen verbreitet, die auf die Hofstelle verweisen, die ein Vorfahr einst innegehabt hatte, wie z.B. Meyer zu Heepen, Meyer zum Gottesberge etc.
Pfister (auch Pfisterer) hießen im süddeutschen Raum die Bäcker (von lat. pistor), insbesondere jene, die vornehmlich das feine, weiße Brot und die Semmeln für die Oberschicht buken – anderswo als Schön(e)beck bekannt, im Gegensatz zum Schwarzbeck, der das dunkle, grobe Roggenmehl verarbeitete.
Ein Scheffler (Schäffler, Schaffer) ist kein raffgieriger Mensch, sondern ein Handwerker, der Holzgefäße herstellt: Ein Fassbinder, Böttcher (Böttiger) oder Küfer also, der vor allem auf die Produktion von Messbehältern wie Scheffel oder Schaff spezialisiert war.
Schröter (von schroten = ziehen, schleifen) waren auf den Transport von Fässern spezialisierte Dienstleister.
Schubert bezeichnete den Flickschuster.
Der Schultheiß war ein vom Grundherrn ernannter „Dorfvorsteher“, der dafür Sorge zu tragen hatten, dass die Gemeindemitglieder ihre Pflichten diesem gegenüber erfüllten – der also deren Schuld heischte. Davon abgeleitet die Namen Schulz, Schultz, Schulze, Schultze, Schulte u.ä.
Schwertfeger schärften und polierten Schwert- und Messerklingen, versahen diese auch zuweilen mit Griffen, Parierstangen etc.
Bei Gelegenheit mehr …
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