Fundstücke KW 13

Das „mittelalterliche Großereignis“ der Woche war wohl ohne Frage die Wiederbestattung des englischen Königs Richard III. am Donnerstag in Leicester. Die Zeit Online hat den Überblick, außerdem gibt es hier eine Video-Zusammenfassung der Highlights:

Auf „Das Mittelalter – Der Blog“ widmete sich Daniel Ossenkop einer Belagerungsmaschine des Mittelalters, dem Tribok oder Trebuchet.

Und noch ein Video: Dieses handelt von der Männerkleidung zur Mitte des 14. Jahrhunderts und findet sich im hervorragenden Blog der „Wienischen Hantwercliute 1350“ (dort gibt es auch ein älteres zur Frauenkleidung).
(EDIT: Die „Wienischen“ sind ein Teil der „IG 14. Jahrhundert in Wien„, die großartige Arbeit in der Erforschung und Darstellung des gewählten Zeitraums leisten und viele tolle Seiten im Netz haben.)

 

Fundstücke KW 12

Nach einer Woche urlaubsbedingter Pause nun wieder Fundstücke zur Geschichte:

„Die Zeit“ scheint eine seltsame Vorstellung vom Geschichtsstudium zu haben. Ihr Mittelalter-Quiz ist aber trotzdem ganz unterhaltsam.

Am 22. März jährte sich die Hinrichtung des Hans Kohlhase, Vorbild für Kleists Romanfigur Michael Kohlhaas. Dazu ein WDR2-Stichtag zum lesen oder hören.

Auf Facebook widmet sich eine neue Seite der Geschichte des mittelalterlichen Schriftwesens. „Fokus Handschrift“ bietet Erläuterungen zu verschiedenen Schriftformen, Definitionen historischer Hilfswissenschaften, Meisterwerke mittelalterlicher Buchkunst und vieles mehr. Die Seite kann auch ohne eigenes Facebook-Konto genutzt werden und sei hiermit ausdrücklich empfohlen!

Richard III., „der König unter dem Parkplatz“, soll am Donnerstag erneut und endgültig beerdigt werden. Diesesn Sonntag trat er bereits seine letzte Reise an, in Form einer Parade durch die Stadt Leicester. Darüber berichtet derstandard.at, jede Menge Bilder z.B. auf Twitter, ausführliche Darstellung mit Bildern und Video bei medievalists.net (auf Englisch).

Parade für König Richard III. (c) medievalists.net.

Parade für König Richard III. (c) medievalists.net.

Fundstücke KW 10

In Northampton ist bei Ausgrabungen die Werkstatt eines Beinschnitzers aus dem 12. Jahrhundert zum Vorschein gekommen. Dort wurden wohl vornehmlich Schachfiguren hergestellt, von denen rund 70 Exemplare gefunden wurden, wie Angelika Franz auf Spiegel Online berichtet.

Dass Umweltverschmutzung keineswegs nur ein modernes, sondern ein Jahrhunderte altes Problem darstellt, ist in der Geschichtsforschung keine ganz neue Erkenntnis. Eine gründliche Aufarbeitung dieses Themas würde allerdings eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erfordern und ist bislang allenfalls in Ansätzen versucht worden. Einen solchen Ansatz schilderte diese Woche Sebastian Herrman in der SZ Online.

Eine ganz andere Form der Vergiftung wurde 1329 dem Stadtherrn von Verona zum Verhängnis: Er starb an Fingerhut. Da seine mumifizierte Leiche erhalten blieb, konnte die Todesursache nun wissenschaftlich belegt werden. Angelika Franz fasste den Fall auf Spiegel Online zusammen.

Im Alamannenmuseum Ellwangen fanden Ende Februar die „Ellwangener Tage der lebendigen Geschichte“ statt. Eine (sehr) kurze Zusammenfassung davon erschien dieser Tage auf archaeolet.de.

Auf medievalists.net findet sich eine hübsche Zusammenstellung mittelalterlicher Initialen: The Medieval Alphabet.

"The Medieval Alphabet" auf medievalists.net

"The Medieval Alphabet" auf medievalists.net

März

Zur Zeit der römischen Republik war der März der erste Monat des Jahres, woran heute noch der September („der Siebte“, von lat. septem = sieben), Oktober (lat. octo = acht), November (lat. novem = neun) und Dezember (lat. decem = zehn) erinnern. Bis im Jahr 153 v.Chr. der Jahresanfang auf den 1. Januar verlegt wurde, traten die römischen Konsuln am 1. März ihr Amt an. Im März fand außerdem die Musterung der waffenfähigen Bürger der Republik statt, was wahrscheinlich die Ableitung des Namens von dem des Kriegsgottes Mars erklärt. Weiterlesen

Fundstücke KW 9

Fette Beute … 🙂

Das aktuelle Sonderheft „Spiegel Geschichte“ zum Thema Mittelalter enthält viele gute Beiträge, aber leider auch einige etwas fragwürdige. Dieser hier von Joachim Mohr zur „Entdeckung der Zeit“ im Spätmittelalter ist einer der besseren. (Den Leitartikel von Eva-Maria Schnurr zu Vorurteilen und Missverständnissen über das Mittelalter gibt es hier.)

Im Rahmen einer Konferenz zur Geschichte der Wikinger fand in Kopenhagen auch eine “ frühmittelalterliche Modenschau“ statt. Die F.A.Z. hat das Video dazu.

Warum kam es in Europa zwischen dem 14. und dem 18. Jahrhundert wiederholt zu Pestepidemien? Welche Rolle spielte dabei das Klima in Asien? Über neue Theorien und Forschungsansätze berichtet derstandard.at.

Großes Streitthema der Woche: Der sogenannte Welfenschatz, den ein jüdisches Konsortium 1935 an den preußischen Staat verkaufte. Die Nachfahren dieser Finanziers behaupten nun, diese seien von der NS-Regierung zum Verkauf unter Wert gezwungen worden und fordern (seit 2008) Entschädigung bzw. Rückgabe der Kunstwerke (siehe Meldung auf tagesschau.de).
Am 6. Februar wurde der Welfenschatz nun unter Kulturschutz gestellt, womit Verkauf oder Ausfuhr praktisch unmöglich geowrden sind (derstandard.at berichtet). Die Erben klagen jetzt gegen diese Entscheidung und für die Herausgabe der wertvollen Kunstwerke vor einem US-Gericht, wie die Süddeutsche weiß. Fortsetzung folgt …

Folgen alle Städte denselben Aufbauprinzipien, handelt es sich um verfestigte Abbildungen der in ihnen wirksamen Netzwerke? Das ist zumindst die Theorie einer Forschergruppe aus Santa Fe, über deren Forschungsergebnisse diese Woche Der Standard aus Österreich und Der Spiegel berichteten.

A propos bauen:Schon etwas älter, aber diese Woche wiederentdeckt, ein Online-Beitrag über das älteste noch existierende Bauernhaus Europas auf www.hausforscher.de (wo es noch mehr interessante Beiträge gibt).

Und nochmal bauen: Ein Bekannter machte mich auf das Computerspiel „Medieval Engineers“ aufmerksam, das derzeit noch im Entwicklungsstadium und nur über die Steam-Plattform spielbar ist. Nix für A-Päpste (Visualisierung von Jean-Jacques Seiler), aber wahrscheinlich genau das richtige für Mittelalterfans, die als Kind schon am liebsten mit Lego Ritterburgen gebaut haben … So wie ich … 🙂

Sagte ich Ritterburg aus Lego? Wie wäre es mit dem walisischen Rhuddlan Castle, nachgebaut aus 50.000 Legosteinen? Die Chicago Sun Times hat die Story, hier ist das Video: