Fundstücke KW 13

Noch einmal Sutton Hoo: Vergangene Woche lautete die Meldung, britische Archäologen hätten möglicherweise den Hof des dort bestatteten Herrschers gefunden. Nun wurde im British Museum in London eine neue Galerie eingeweiht, in der die bisherigen Funde aus dem angelsächsischen Bootsgrab neu und modern präsentiert werden, berichtet Der Standard:

Hintergründe und Infos auch im Blog des British Museum:

In Karfunkel 111 erscheint am 31. März ein Artikel von mir über das noch immer rätselhafte Bootsgrab von Sutton Hoo.

Mit der Art und Weise, wie Geschichte und Archäologie im deutschen Fernsehen präsentiert werden, bin ich bekanntlich nicht immer ganz glücklich (siehe die zahlreichen Beiträge zum Thema hier im Blog). Dass es noch wesentlich schlimmer geht, beweist in den USA gerade (ausgerechnet!) National Geographic: Die Sendereihe „Nazi War Diggers“ begeht in Osteuropa Raubgräberei, Leichenfledderei und wer weiß was sonst noch alles. Damit setzt sich Rainer Schreg in seinem Blog archaeologik kritisch auseinander (mit zahlreichen weiterführenden Links):

Eine Meldung, die im Lauf der Woche auf den einschlägig bekannten Internet-Plattformen die Runde machte, nach der die Grabstätte des Hunnenherrschers Attila gefunden worden sein soll, stammt von einer Satire-Seite.

Hier noch ein PDF-Dokument zum Download: Adam Howard, Jeremy Kibby, Daniel Robertson und Alex Scanlon, The Evolution of Arms and Armor during the Crusades 1095-1291 C.E. (via medievalists.net).

Ganz wichtig: Montag, der 31. März ist „Hug a Medievalists-Day“ oder „Umarme einen Mediävisten-Tag“.

Kulturpessimismus und Rechtschreibung

Der Untergang des Abendlandes … ist ja nun auch schon gut und gerne seit einem Jahrhundert im Gange. Kulturpessimismus scheint eine menschliche Veranlagung zu sein, und Klagen über faule, aufmüpfige, dumme, unfähige, unverschämte, sich dem Trank und der Hurerei hingebende Studenten gehören einfach dazu. Die ältesten Belege dafür stammen aus dem antiken Ägypten, die jüngsten finden sich ungefähr im Wochenrhythmus in der einschlägig bekannten bürgerlich-konservativen Presse.

Aber nur, weil Kulturpessimismus gewissermaßen zum Klischee verkommt, müssen ja einzelne kulturpessimistische Analysen oder Befunde nicht unbedingt falsch sein. Konkretes Beispiel: Sprache und Rechtschreibung, insbesondere unter denen, denen eine „allgemeine Hochschulreife“ attestiert wird.

Liest man mal einen Tag lang Beiträge auf Facebooks, Blogkommentare, Foreneinträge von (nur so als Beispiel) Geschichtsstudenten, so drängt sich der Eindruck vom linguistischen oder rhetorischen Untergang des Abendlandes durchaus auf. Von Bewerbungsschreiben, Seminararbeiten u.ä. gar nicht erst zu reden! Da zählt dann auch die Ausrede „hab‘ ich schnell auf’m Handy getippt“ nicht mehr, dann stellt sich nur noch die Frage: Unwille oder Unfähigkeit? Soll heißen: Sind den durchschnittlichen Studierenden in Deutschland solche banalen, bourgeoisen, undemokratischen kulturellen Errungenschaften wie die Regeln der Grammatik und Orthographie inzwischen schlicht und einfach egal – oder sind sie gar nicht in der Lage, diese zu befolgen?
Sollte letzteres der Fall sein, ist natürlich weiter zu fragen: Woran liegt das? An mangelnden intellektuellen Fähigkeiten? (Dann ist das Abendland wohl nicht mehr zu retten.) An mangelnder Übung und Praxis? Oder an Defiziten im Deutschunterricht?

Um hier niemanden länger auf die Folter zu spannen: Ich weiß es nicht. Ich bin weder im Schuldienst noch an einer Universität beschäftigt (und danke dem Schicksal täglich dafür!). Ich kann lediglich den Befund anderer bestätigen und meine persönliche Vermutung aussprechen: Etwas mehr als einhundert Jahre, nachdem die Regeln der deutschen Rechtschreibung erstmals verbindlich festgelegt wurden, breitet sich in wachsenden Bevölkerungsschichten – längst nicht nur unter Studierenden – die Ansicht aus, dass es sich dabei um eine elitäre Konvention handelt, die kreative Geister in ihrer freien Entfaltung behindern und zu gleichgeschalteten, vorhersagbaren, kontrollierbaren Untertanen machen soll.
In der Sprache und auf Autobahnen praktiziert der obrigkeitshörige Deutsche lieber Anarchie.

Nun, mag sein, dass ich mich irre. Die Politikwissenschaftlerin Hannah Bethke aus Greifswald jedenfalls sieht in einem Beitrag in der F.A.Z. die Schuld praktisch ausschließlich bei den Studierenden selbst bzw. beim deutschen Bildungssystem:

„An deutschen Schulen und Universitäten hat eine systematische Niveaunivellierung stattgefunden, die das Ergebnis einer wachsenden Scheu ist, den Lernenden gegenüber Grenzen zu ziehen, schlechte Leistungen als solche zu benennen, Unterschiede zu sehen und zu akzeptieren, anstatt allen – ob sie dafür geeignet sind oder nicht – alles eröffnen zu wollen.“

 

„In der erschütternden Unkenntnis der deutschen Orthographie drückt sich nicht nur aus, dass offensichtlich kaum noch Bücher gelesen werden. Sie spiegelt auch ein Problem wider, das mit der Abschaffung des Frontalunterrichts – die, man glaubt es nicht, im Jahr 2014 immer noch als innovativ angepriesen wird – eingetreten ist: Der Verzicht auf Anleitung führt dazu, dass eine Fehlerkontrolle ausbleibt und die Schüler in ihrem oftmals falschen Selbstbild von ihren Leistungen nicht nur bestärkt, sondern paradoxerweise gleichzeitig auch alleine gelassen werden. Allzu oft wird an den Universitäten dieses Problem nicht etwa behoben, sondern durch die (verantwortungslose!) inflationäre Vergabe guter Noten fortgesetzt.“

Wie gesagt, ich bin kein Dozent und kann daher die Analyse nur in Teilen nachvollziehen (ich weiß z.B. nicht, ob es eine „inflationäre Vergabe gute Noten“ gibt oder nicht). Der Historiker Andreas Frings jedenfalls teilt den zugrundeliegenden Befind ebenfalls, hat jedoch an der kulturpessimistischen Perspektive Bethkes einiges auszusetzen.

Die Wahrheit wird, wie so oft, irgendwo dazwischen liegen.

Im Jahr 1995 schlug der aus Brasilien stammende Autor Zé do Rock in seinem Buch „fom winde verfeelt“ eine schrittweise Reform und Vereinfachung der deutschen Rechtschreibung vor, die er „Ultradoitsh“ nannte:

„Das Ultradoitsh-S-Projekt sieht 2 Änderungen pro Jahr vor, bis zum Jahr 2012. Jede Änderung sollte durch eine Volksabstimmung bestätigt werden. Die alte Schreibweise wär parallel gültig, bis der letzte, der so schreibt, ausgestorben is. Im Buch wird am Anfang eines jeden Kapitels eine neue Änderung eingeführt und danach geschrieben.“

Wenn ich mir das Werk nun (im Jahr 2014) wieder vornehme, scheint Zé do Rocks Reform abgeschlossen zu sein und zunehmend praktiziert zu werden:

„tuvalu is a klizeklaine land mit 6000 wonis. de haupinsel is draiti kilometa lang un zwaihundat meta brait. de land is doppel so grosz bai ebbe, wail doppel so brait. de insele sind atolle, de maiste wonis hat no ni a strasze sen, de bergauf oda bergab ge. dei hat no ni a hygel sen. de republik hat ain restoran un ain strasze. fyr taxifaris ser ainfac: de fargast staig ain, de fari fra: forwerts oda zuryk?“


Wikinger im ZDF

Angesichts des Titels zeigten meine Fußnägel wieder einmal Tendenzen des Einrollens: „Terra X Große Völker: Die Wikinger„. Arrgh! Die Wikinger waren vieles, aber ein Volk?

Doch um es vorweg zu nehmen: So schlimm, wie befürchtet, war die 45 minütige Doku dann am Ende nicht. Vielleicht lag es an Prof. Rudolf Simek, der als Berater der Sendung fungierte und auch selbst als Experte auftrat. Ließen die ersten Minuten noch befürchten, es würde nur wieder einmal das Klischee von den wilden Barbaren aus dem Norden, den brutalen Plünderern, Schlächtern und Vergewaltigern bemüht, entwickelte sich doch im weiteren Verlauf eine recht ausgewogene und verschiedene Aspekte berücksichtigende Betrachtung. Die nordische Mythologie und Religion sowie die ambivalente Haltung der Skandinavier zum Christentum wurden ebenso thematisiert wie Gesellschafts- und Herrschaftsstrukturen oder Rechtsprechung.
Großen Raum nahmen erwartungsgemäß die Entdeckungsfahrten und Staatsgründungen der Wikinger ein. Dabei hätte ich mir jedoch (wie ganz allgemein bei wichtigen Ereignissen oder Entwicklungen) etwas mehr Chronologie und die Nennung der einen oder anderen Jahreszahl gewünscht. Warum allerdings zum Thema „Normandie“ die gotische Kathedrale von Mont St. Michel das Bild beherrschte, weiß wohl nur die Regisseurin.

(C) ZDF / Nadine Klement

(C) ZDF / Nadine Klement

Natürlich kommt keine Folge von Terra X ohne Spielszenen aus. Diese waren recht manierlich anzusehen, ohne weiteres Einrollen von Zehennägeln oder lautes Zähneknirschen. Natürlich wirkten die wilden Krieger eher ungepflegt, wo doch die Zahl der gefunden Kämme und anderen Utensilien der Körperpflege eher darauf schließen lassen, dass es sich bei den Wikingern um eine Art eitle frühmittelalterliche Dandies gehandelt haben muss.
Fellumhänge und Trinkhörner entsprechen wohl auch eher einer populären Vorstellung als dem aktuellen Forschungsstand, doch dafür wirkten die übrige Bekleidung und Ausstattung hinreichend authentisch. Wünschenswert wäre gewesen, etwas näher auf diese einzugehen, wie etwa auch auf das Handwerk der Wikinger (abgesehen vom Schiffbau). Doch natürlich ist es nicht möglich, in 45 Minuten erschöpfend alle Aspekte einer vergangenen Kultur zu behandeln.

(c) ZDF / xkopp

(c) ZDF / xkopp

Alles in allem war ich also von „Große Völker: Die Wikinger“ recht angenehm überrascht. Kein Meisterwerk zwar, kein revolutionäres Format, keine Sendung, die nun meine Meinung über die Geschichtskompetenz des Zweiten Deutschen Fernsehens grundlegend auf den Kopf gestellt hätte. Aber immerhin mal eine Mittelalterdoku, die meine (inzwischen sehr niedrigen) Erwartungen an Geschichte im Fernsehen nicht völlig enttäuschte – kleine Schritte!
Als wirklich störend, ärgerlich, unsinnig und geradezu dämlich empfand ich lediglich die gelegentlich eingestreuten Cartoons. Nicht nur passten die krakeligen Figuren überhaupt nicht zum übrigen Stil der Dokumentation, sie entsprachen auch mit ihren Hörnerhelmen und sonstigen Klischees genau jenem Bild der Wikinger, gegen das sich der Rest der Sendung doch eigentlich explizit (in Form von Wagners Germanen oder Wiki & die starken Männer) richtete. Sollte das witzig oder ironisch sein? In meinen Augen wirkte es allenfalls lächerlich und infantil, eher auf dem Niveau alberner, billiger Kindersendungen als dem, was diese Folge von Terra X ansonsten zu bieten hatte.

Hier gibt es offizielle Infos und Videoclips zur Sendung.

 

Fundstücke KW 12

In Karfunkel 111 erscheint im April 2014 ein Beitrag von mir über das noch immer rätselhafte angelsächsische Bootsgrab von Sutton Hoo. Darin vertrete ich (wie viele andere vor mir) die These, dass es sich bei dem Bestatteten um Raedwald, den König von East Anglia handelt.
Nun haben Archäologen in der Nähe der Anlage möglicherweise den zugehörigen Königshof entdeckt:

De Re Militari hat einen interessanten Beitrag von David Eltis über spätmittelalterliche Stadtbefestigungen in Deutschland (zuerst erschienen 1989 in Nottingham Medieval Studies):

Auf Kickstarter hat Jim Rodda alias „Zheng3“ eine Kampagne gestartet, um eine mittelalterliche Rüstung für Barbie-Puppen zu entwerfen und mittels 3D-Drucker zu produzieren:

Und noch was zum Nachdenken: Kurt Tucholsky über Geschichtswissenschaft (auf schmalenstroer.net):

 

Kapitalistenschwein!

Heute morgen wollte ich Flyer für die von mir angebotenen Einführungskurse intuitives Bogenschießen im örtlichen Rathaus auslegen. Das wurde mir verweigert mit dem Hinweis, dass es sich um eine „kommerzielle Veranstaltung“ handele. Ja, und?

Natürlich verlange ich Geld dafür, wenn ich meine Zeit, mein Wissen, meine Erfahrung und nicht zuletzt meine Bögen, Pfeile, Zielscheiben etc. zur Verfügung stelle, um anderen Menschen das Bogenschießen beizubringen. So wie die Unternehmen, deren Flyer und Broschüren in der Eingangshalle des „Bürgerbüros“ ganz problemlos präsentiert werden, Geld dafür verlangen, dass sie Reitstunden oder Fahrradausflüge anbieten, Ferienwohnungen oder -zimmer vermieten, Tiere zur Schau stellen oder ähnliches. So wie die dort werbenden Museen, Tierparks, Tropfsteinhöhlen, Ölmühlen und anderen Institutionen ganz selbstverständlich Eintritt kassieren.

Ähnliches habe ich schon öfter erlebt, etwa wenn ich Informationen über meine Dienstleistungen (Transkription alter Handschriften, Übersetzungen, Lektorat etc.) in Archiven oder Bibliotheken auslegen wollte. Stets wurde mir vorgeworfen, „kommerziell“ zu sein – eine Argumentation, die ich beim besten Willen nicht nachvollziehen kann. Anstatt mich in einer öffentlich-rechtlichen Institution oder als Arbeitsloser vom Steuerzahler aushalten zu lassen, versuche ich, meinen Lebensunterhalt als Freiberufler zu bestreiten. Soll ich mich dafür etwa schämen?

Historian at work!

Historian at work!

Ich setze meine Arbeitszeit, meine über viele Jahre und mit nicht geringem zeitlichem wie finanziellem Aufwand erworbenen Kenntnisse sowie meine Erfahrung dazu ein, Dienstleistungen für Andere – Unternehmen, Institutionen, Privatpersonen – zu erbringen. Dafür erwarte ich eine Gegenleistung in Form einer angemessenen Bezahlung, wie das jeder Automechaniker, Friseur, Bäcker, Dachdecker, Schreiner, Rechtsanwalt, Künstler oder Steuerberater tut.

Immer wieder erhalte ich Anfragen, ob ich „mal eben“ eine alte Urkunde entziffern, Auskünfte zu historischen Berufsbezeichnungen erteilen oder gar einen Vortrag halten könne – und ernte erstaunte bis empörte Reaktionen, wenn ich darauf hinweise, dass diese Tätigkeiten mit Aufwand verbunden und daher leider nicht umsonst zu haben sind. Ich frage mich, ob die Automechaniker, Friseure, Bäcker, Dachdecker, Schreiner, Rechtsanwälte, Künstler und Steuerberater mit ähnlichen Situationen konfrontiert werden. Wird denen auch vorgeworfen, „kommerziell“ zu sein?

Wahrscheinlich nicht. Doch worin liegt der Unterschied? Warum erscheint es ganz selbstverständlich, für die einen Leistungen Geld zu verlangen, während andere Anbieter ihre Dienste gefälligst kostenlos, aus Spaß an der Freude zur Verfügung stellen sollen? Hat es etwas damit zu tun, dass freischaffende Historiker (oder ganz allgemein freiberufliche Kulturwissenschaftler) noch immer als Exoten gelten? Oder eher damit, dass sich der Kulturbetrieb in Deutschland nun einmal größtenteils fest in der Hand öffentlich-rechtlich besoldeter Angestellter befindet?

Natürlich habe ich diese Existenz selbst gewählt, natürlich bin ich gerne selbständig, natürlich macht mir meine Arbeit Spaß – sonst würde ich mir das bestimmt nicht antun! Doch vom Spaß allein kann man nicht leben. Es gibt keine höhere Macht, die mir ein monatliches Grundgehalt bezahlt, damit ich auf Anfrage „mal eben“ kostenlos alte Urkunden entziffern, Auskünfte erteilen oder Vorträge halten kann. Wie schön, wenn es so wäre!

Stattdessen habe ich, wie jeder andere Selbständige auch, Betriebskosten und muss auf meine Einkünfte Steuern und Sozialversicherungsbeiträge entrichten. Steuern, die nebenbei bemerkt auch der Gemeinde zugute kommen, in der ich lebe, und die sich weigert, meine Arbeit durch die simple Auslage von Flyern zu unterstützen, da es sich um ein „kommerzielles“ Angebot handele.

Wie schon gesagt: Ich kann diese Argumentation beim besten Willen nicht nachvollziehen!

Fundstücke KW 10

Einem zuverlässigen Bericht des überaus seriösen Magazins Der Postillon zufolge lagert in der Zentral- und Landesbibliothek Berlin ein bedeutendes historisches Werk über sinnlose Krieg der Vergangenheit, das seit vielen Jahren in Vergessenheit geraten und darüber alles andere als erfreut ist:

In Konstanz wirft das Jubiläum des Konzils (1414-1418) seine Schatten voraus. Darüber berichtet Spiegel Online mit Hinweis auf die geplanten Ausstellungen, Veranstaltungen etc.:

Im British Museum hat derweil die lange und groß angekündigte „Jahrhundertschau“ The Vikings begonnen. Die Presse ist eher unbeeindruckt – eine Übersicht liefert die BBC:

Die Seite des British Museums zur Ausstellung:

Und zu guter Letzt: Selbst das F-Wort ist keine neuzeitliche Errungenschaft, sondern mindestens seit dem frühen 16. Jahrhundert belegt.

"o d fuckin abbot" - Bleistiftnotiz von 1528 in einer Abschrift von "De Officiis"

"o d fuckin abbot" - Bleistiftnotiz von 1528 in einer Abschrift von "De Officiis"

Fundstücke KW 9

Persönlich war ich in dieser Woche besonders froh über die Entdeckung dieser Illustration aus dem Beachamp Pageants (London, British Library, Cotton Julius E IV, art. 6, fol. 4; ca. 1485).

Beauchamnp Pageants. London, British Library, Cotton Julius E IV, art. 6, fol. 4: Schlacht von Shrewsbury 1403.

Beauchamnp Pageants. London, British Library, Cotton Julius E IV, art. 6, fol. 4: Schlacht von Shrewsbury 1403.

Die Darstellung zeigt die Schlacht von Shrewsbury am 21. Juli 1403, wobei die Rüstungen, Waffen etc. eher der Entstehungszeit (um 1485) zuzuordnen sind. Vor allen Dingen aber zeigt die Zeichnung vorne rechts zwei Bogenschützen, die mit Schwertern und Faustschilden – „Bucklern“ – bewaffnet sind.
In der Literatur ist zwar immer wieder zu lesen, dass Fußtruppen und insbesondere Bogenschützen im Mittelalter mit Bucklern ausgerüstet gewesen sein sollen. Die obige Buchillustration ist jedoch tatsächlich der erste (wenngleich sehr späte) Beleg für diese Behauptung, der mir untergekommen ist. (Die meisten zeitgenössischen Darstellungen zeigen Schwert und Buckler als Waffen im Zweikampf, Gerichtskampf, als Attribute von Adeligen wie in der Manessischen Liederhandschrift oder in nicht eindeutig zu erschließenden Kontexten, aber m.W. nie in der Schlacht.)
Hinweise auf weitere zeitgenössische Abbildungen nehme ich dankend entgegen!

Über die Seeschlacht von Sluis, eines der ersten Gefechte des Hundertjährigen Krieges, habe ich vor einige Zeit einen Artikel veröffentlicht (Karfunkel Combat 7, März 2011, S. 44-46). Kelly DeVries hat nun einen interessanten Aufsatz über zeitgenössische Wahrnehmungen und Deutungen des englischen Sieges in dieser Schlacht verfasst (via De Re Militari):

In Carnuntum, der wohl bedeutendsten antiken Ausgrabungsstätte Österreichs, wurden 2011 die Reste einer römischen Gladiatorenschule entdeckt .Forscher haben diese nun virtuell rekonstruiert, berichtet Der Standard online:

Darüber schreibt auch National Geographic (auf Englisch) und liefert etwas zweifelhafte Videos über die mutmaßliche Ausbildung der Gladiatoren: