Februar

Der Februar (von lat. februare = reinigen) war bis 153 v.Chr. der letzte Monat im römischen Kalender, der „Kehrausmonat“, benannt nach dem Reinigungs- und Sühnefest „Februa„. Schon damals wurden ihm die zusätzlichen Schalttage angehängt, um Sonnen- und Mondkalender wieder in Einklang zu bringen, was auch bei den juianischen und gregorianischen Kalenderreformen beibehalten wurde, doch nun folgte er als zweiter Monat des Jahres auf den Januar.

Aufbrechen der Erde, aufbinden der Reben: Der Februar im Da Costa-Stundenbuch, um 1515 (Morgan Library, MS M.399).

Aufbrechen der Erde, aufbinden der Reben: Der Februar im Da Costa-Stundenbuch, um 1515 (Morgan Library, MS M.399).

Im Mittelalter war der Monat auch unter anderen Bezeichnungen bekannt: Hornung bezog sich wahrscheinlich auf den Abwurf des Geweihs oder „Gehörns“ bei Rothirschen, der im Februar erfolgt. Weitere Namen waren Schmelz- oder Taumond, Narrenmond und Rebmond, weil in einigen Gegenden zu dieser Zeit bereits die Reben aufgebunden wurden.

Der wichtigste kirchliche Festtag des Monats war Mariä Lichtmess („Unserer Lieben Frau Lichtweihe“) bzw. „Darstellung des Herrn“ (lat. Praesentatio Jesu in Templo), das am 2. Februar – 40 Tage nach Weihnachten – gefeiert wurde. MIt diesem Datum waren zudem einige Erfahrungswerte verbunden: So soll zu Mariä Lichtmess erstmals wieder die Sonne bereits zur Frühmesse aufgehen, und man könne wieder bei Tageslicht zu Abend essen:

„Lichtmess
bei Tag ess.“

Am 2. Februar endete traditionell das Dienstbotenjahr, d.h. Knechte und Mägde bekamen ihren noch ausstehenden Lohn ausbezahlt und mussten sich entweder eine neue Anstellung suchen oder die Beschäftigung bei ihrem Dienstherrn um ein weiteres Jahr verlängern. Dienstbeginn war dann in der Regel der Tag der heiligen Agatha (5. Februar).

Im schwäbisch-alemannischen Raum gilt der 2. Februar bis heute als Beginn der „närrischen Zeit“, also als Auftakt zur Fastnacht. Diese bezeichnet den Beginn der sechswöchigen Fastenzeit vor Ostern, ihr Termin ist daher vom Osterdatum abhängig, fällt jedoch meistens in den Februar, der daher auch die Bezeichnung „Narrenmond“ trug.
Belegt sind Fastnachtsbräuche in verschiedenen Gegenden Deutschlands seit dem 12. Jahrhundert, seinen Höhepunkt erlebte das volkstümliche Fest jedoch im 15. Jahrhundert. Gefeiert wurde meist sehr ausgelassen, oft auch derbe und anzüglich, überwiegend mit Billigung, aber auch unter dem strengen Blick von Mutter Kirche. Umzüge waren vielerorts bereits Brauch, ebenso Tanz, Völlerei, Trinkgelage, Musik bzw. Radau und Verkleidungen (Mummenschanz). Typisch war das Thema der „verkehrten Welt“, in der die Rollen von Frauen und Männern, Geistlichen und Laien, Herren und Knechten vertauscht wurden. So wurde z.B. ein Papst, Bischof, König oder Bürgermeister gewählt, der für die Dauer seiner Amtszeit allerlei Riuale und Zeremonien parodierte.
Doch bereits im Mittelalter galt: Am Aschermittwoch ist alles vorbei, und es begann die sechswöchige Zeit des Osterfastens, die damals deutlich strenger eingehalten wurde als das heute allgemein der Fall ist.

Anfang Februar begann jedoch auch das landwirtschaftliche Jahr. Wie erwähnt wurden mancherorts die Reben in den Weinbergen aufgebunden, außerdem wurde die Erde aufgebrochen und der Dung der über Winter im Stall gehaltenen Tiere als Dünger auf die Äcker ausgebracht.

Im Gegensatz dazu zeigen allerdings zahlreiche spätmittelalterliche Monatsbilder für den Februar eine tief verschneite Landschaft, in der sich wenig rührt. Das Leben findet fast ausschließlich in der beheizten Stube statt, und es geht nur vor die Tür, wer „muss“.
(Siehe auch die vergleichbaren Bildtypen im Stundenbuch des Duc de Berry und bei Simon Benig.)

Der Februar im Breviarium Grimani, 15. Jh.: Eine tief verschneite Landschaft, häusliche Tätigkeiten in der geheizten Stube.

Der Februar im Breviarium Grimani, 15. Jh.: Eine tief verschneite Landschaft, häusliche Tätigkeiten in der geheizten Stube.

Nicht selten zeigt sich hier ein Unterschied zwischen Bildern (bzw. Bildtraditionen) aus dem Süden – etwa Italien, Spanien und Teile Frankreichs – und nördlicheren Regionen wie Deutschland, England oder Flandern.
Auch Klimaveränderungen dürften Einfluss auf die landwirtschaftlichen Arbeiten, den Beginn des Bauernjahres und die entsprechenden bildlichen Darstellungen gehabt haben. So folgte auf die (früh-)mittelalterliche Warmzeit von etwa 800-1200 n.Chr. der Beginn der sogenannten „kleinen Eiszeit„, die sich wohl bereits um die Mitte des 14. Jahrhunderts bemerkbar machte und bis Mitte des 19. Jahrhunderts andauerte. Sie könnte für das Spätmittelalter, aus dem die meisten Monatsbilder und Quellenberichte stammen, bereits für kältere Durchschnittstemperaturen in Januar und Februar als in früheren Jahrhunderten gesorgt haben.

Siehe auch Januar – Jänner.

2 Gedanken zu „Februar

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