Fundstücke KW 36

Es war die Meldung der Woche auf skandinavischen und englischsprachigen Seiten: Neue Untersuchungen an einem Wikingerkrieger, der im 8. Jahrhundert in Birka bestattet worden war, scheinen „zweifelsfrei“ ergeben zu haben, dass es sich bei „dem“ Bestatteten um eine Bestattete handelt.
Auf Deutsch findet sich die Meldung immerhin bei Spiegel Online.

Die fantastischen Abenteuer Dietrichs von Bern sind Thema eines Beitrags auf kurz!-Geschichte.

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Fundstücke KW 35

Diese Woche widmet sich auch die Süddeutsche Zeitung der arabischen Belagerung Konstantinopels vor 1300 Jahren.

SRF Kontext hat einen Audiobeitrag zum Thema „Historische Kunstwerke als Quellen der Geschichtsforschung“.

Der Standard meldet, dass London der gewalttätigste Ort im mittelalterlichen England gewesen sein dürfte – das hat die Auswertung von sechs Friedhöfen ergeben.

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Fundstücke KW 34

Die Badischen Neuesten Nachrichten schreiben über die Zähringer und Erinnerungsorte des Mittelalters am Oberrhein.

Wie bezeichnete man im Mittelalter die Wochentage? Das erklärt Daniel Ossenkop in seinem Blog.

Für Die Presse widmet sich der Byzantinist Johann Preisser-Kepeller der Belagerung Konstantinopels im Jahre 717.

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Vavra/Bauer (Hgg.): Die Kunst des Fechtens

Elisabeth Vavra und Matthias Johannes Bauer (Hgg.): Die Knst des Fechtens, Heidelberg 2017.

Elisabeth Vavra und Matthias Johannes Bauer (Hgg.): Die Kunst des Fechtens, Heidelberg 2017.

Fecht- und Ringbücher – mittelalterliche und frühneuzeitliche Schriftwerke zu Kampfkunst und Selbstverteidigung – sind in den vergangenen Jahren nicht nur verstärkt in den Fokus engagierter Praktiker geraten, sondern auch zu einem ernstzunehmenden Forschungsfeld historischer Disziplinen avanciert. Die Zahl wissenschaftlicher Publikationen in Form von Aufsätzen, Tagungsberichten, Monographien und Sammelbänden steigt seit rund 10 Jahren kontinuierlich an, ein Ende ist einstweilen nicht in Sicht. Gemeinsam ist den meisten dieser Arbeiten ihr interdiszpliniärer Forschungsansatz, der z.B. klassische epigraphische, kunsthistorische, sozial-, rechts- und sportgeschichtliche Fragestellungen mit neueren Ansätzen der historischen Bildkunde oder der Interpretation von Gestik und Performanz vereint.
Die Beiträge des vorliegenden Bandes entstanden überwiegend aus Vorträgen, die 2009 im Rahmen eines Round Table-Gesprächs des Instituts für Realienkunde des Mittelalters und der Frühen Neuzeit in Krems gehalten wurden. Die enorme Verzögerung bei der Publikation ist weder Autoren noch Herausgebern oder Verlag anzulasten, sondern liegt in der Umstrukturierung und dem Umzug des Instituts sowie der Einstellung seiner Publikationsreihe begründet.

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Fundstücke KW 33

Was (zur Hölle!) sind æstel? Glücklicherweise das Thema des aktuellen Beitrags von Christoph Gwisdeck auf kurz!-Geschichte!

Hakenkreuze everywhere! In den Fundstücken der vergangenen Woche hatte ich einen Artikel auf Spiegel Online verlinkt, in dem Museumsdirektor Karl Banghard vom AFM Oerlinghausen vor der rechtsextremen Unterwanderung gewisser (frühmittelalterlicher/wikingerzeitlicher) living history-Veranstaltungen warnte. Wie zu erwarten (weil bei solchen Themen immer der Fall!), sorgten seine Aussagen und Schlussfolgerungen für z.T. heftige Diskussionen in Kommentaren und sozialen Medien. Kernfrage: Ist der Anteil rechtsextremer Symbole bei Veranstaltungen wie dem Wikingerfest in Wolin/PL tatsächlich besonders hoch oder spiegeln sie „nur“ den durchschnittlichen Anteil rechts eingestellter Bevölkerungsteile wider?
Als Diskussionsbeitrag veröffentlichte das AFM Oerlinghausen nun im Blog eine Reihe von Fotos aus Wolin. Mein persönliches, etwas schockiertes Fazit: Mehr rechte Symbole findet man vermutlich nicht einmal bei US-Nazi-Aufmärschen! Und nein, das gilt NICHT NUR für Besucher, sondern auch für Darsteller!

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Fundstücke KW 32

Es ist eindeutig Ferien-/Sommerlochzeit …

Wikinger handelten bereits vor 1.000 Jahren über weite Strecken mit Stockfisch, melden Der Standard und etwas ausführlicher Der Spiegel.

Mit dem Thema „Die Wikinger und Alfred der Große“ meldete sich nach längerer Pause Daniel Ossenkop von „Das Mittelalter – Der Blog“ zurück.

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Christian Cameron: The Green Count (Chivalry 3)

Christian Cameron: The Green Count (Orion 2017).

Christian Cameron: The Green Count (Orion 2017).

William Gold ist zurück! Mit „The Green Count“ setzt eine der interessantesten Figuren der historischen Romanliteratur ihre in „The Ill-Made Knight“ und „The Long Sword“ begonnen Abenteuer fort. Die Handlung beginnt im November 1365 in Famagusta auf Zypern, schließt also unmittelbar an die realen historischen Ereignisse des zweiten Teils, die blutige, ruhmlose Eroberung Alexandrias an.
Verschiedene Fraktionen und Interessengruppen verfolgen in der wirren und verwirrenden Situation ihre eigenen politischen Interessen mit nicht immer durchschaubaren Absichten. Persönliche Intrigen und sogar Mordanschläge richten sich zugleich gegen die Hauptfigur, den zum Ritter und zum Donaten des Johanniterordens aufgestiegenen ehemaligen Goldschmiedlehrling, Dieb und  Hilfskoch Sir William Gold, und seine heimliche Liebe, die jüngst verwitwete französische Adelige Emile de Herblay. Zu den Widersachern des jungen Paares zählt auch der titelgebende „grüne Graf“ Amadeus IV. von Savoyen, Lehnsherr der Comtesse von Herblay und einer der reichsten und mächtigsten französischen Grundherrn des 14. Jahrhunderts.

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Fundstücke KW 31

Die SVZ berichtet über die Bergung mittelalterlicher Schiffswracks vor der Küste von Wismar.

Das AFM Oerlinghausen und sein Leiter Karl Banghard positionieren sich seit Jahren erfreulich deutlich gegen Rechsextreme und deren Versuche, Geschichte für sich zu vereinnahmen. Dafür wurden und werden sie wiederholt kritisiert, nicht selten auch beleidigt, und neuerdings sogar mit absurden Vorwürfen der „Veruntreuung“ von Steuergeldern konfrontiert.
Davon handelt der aktuelle Beitrag im Blog des Museums.

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Fundstücke KW 30

Die Wetterauer Zeitung porträtiert den Archäologen Sascha Piffko, der Hessens größte Grabungsfirma gründete und entgegen dem Branchentrand mit Fest- statt mit Werkverträgen Erfolge und Gewinne erzielt.

Am Neudegger Hausberg suchen Archäologen nach einem untergegangenen Adelssitz. Die ersten Funde – u.a ein steingefasster Ofen, ein Lanzenschuh und Keramik – sind viel verprechend, meldet meinbezirk.at.

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Berufe im Mittelalter

Zwischen 2007 und 2016 erschienen fast 50 Beiträge meiner Reihe „Berufe im Mittelalter“ in der Zeitschrift „Karfunkel“. Auf knappem Raum (ca. 8.000-9.000 Zeichen) bieten sie einen ersten informativen Einblick in verschiedene typische oder auch ungewöhnliche mittelalterliche Arbeitsfelder in Handwerk, Handel oder Dienstleistung.
Der Schwerpunkt der Betrachtungen liegt dabei naturgemäß auf dem Spätmittelalter – aus mehreren Gründen: Zum Einen ist die Quellenlage für die Zeit etwa ab dem 12./13. Jahrhundert deutlich besser. Zum Zweiten sind viele Gewerbe überhaupt erst in oder seit dieser Zeit entstanden. Und schließlich ist die Entstehung ausgeprägter „Berufe“ selbst ein Phänomen der seit dem Hochmittelalter neu (wieder) aufgekommenen städtischen Lebensform mit den zugehörigen Faktoren einer wachsenden Geldwirtschaft, mehr oder weniger stark ausgeprägter Gewerbefreiheit, zunehmender Arbeitsteilung und Spezialisierung, einer gewissen Unabhängigkeit von den Jahreszeiten etc.
Die professionelle und exklusive Ausübung eines Handwerks etwa ist nur möglich, wenn nicht der größte Teil der zur Verfügung stehenden Zeit der Nahrungsmittelversorgung gewidmet werden muss. Dies setzt wiederum voraus, dass Andere diese Versorgung mit (Grund-) Nahrungsmitteln – gegen Bezahlung – übernehmen. Für das Funktionieren eines differenzierten Wirtschaftssystems ist daher die Existenz lebensmittelherstellender oder -verarbeitender Berufe wie Müller, Bäcker, Metzger etc. von übergeordneter Bedeutung. An zweiter Stelle steht die Versorgung mit wichtigen Dingen des täglichen Bedarfs wie Kleidung und Schuhen, also die Arbeit von Webern, Schneidern, Tuchscherern, Färbern, Gerbern, Schuhmachern und Flickschustern etc.
Die wirtschaftliche Bedeutung dieser „Grundversorger“ spiegelte sich allerdings in der Regel nicht in ihrem gesellschaftlichen Ansehen wider. Das gilt in noch stärkerem Maße für  Dienstleister wie Bader, Straßenreiniger, Rattenfänger, Henker, Lumpensammler (für die Papierherstellung) und dergleichen. Noch geringer geschätzt wurden umherziehende Handwerker oder Dienstleister – Kesselflicker, Spielleute und Gaukler, ambulante Kramhändler etc.

„… hans pheuffer der lang czeit mit der schauffel in dem stat graben geerbet hot“: Hans Pfeifer, ein Tagelöhner. (Nürnberg, Stadtbibliothek, Amb. 317.2° fol. 77v.)

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