Die Zeithistorikerin Brigitte Hamann ist am Dienstag verstorben. Der Spiegel schreibt u.a.:
„Hamann wollte mit ihrer Arbeit beweisen, dass es durchaus möglich ist, populäre Themen auf wissenschaftlich präzise Weise so darzustellen, dass auch interessierte Laien zum Lesen angeregt werden. Damit setzte sie sich gegen die Zweifel ihres Ehemanns, des Historikers und Universitätsprofessors Günther Hamann, durch, dessen Privatassistentin sie zunächst gewesen war.“
Dazu passend – wenngleich auf Wissenschaft im Allgmeinen, nicht Geschichtsforschung im Besonderen bezogen – ein Beitrag von Patrick Breitenbach im Online-Magazin des Stifterverbandes: „Wissenschaft muss uns wieder neu bezaubern“. Weiterlesen →
Der Geschichtspark Bärnau hat große Pläne für die Zukunft: In den kommenden Jahren soll dort ein „Archäozentrum“ in Form einer mittelaltelrichen Kaiserpfalz errichtet werden, wie ONetz berichtet.
Doctor Who scheint in Japan seine Geldbörse verloren zu haben: Dort wurden in einer vom 12. bis 15. Jahrhundert bestehenden Burg antike römische und frühneuzeitliche osmanische Münzen gefunden. Recht ausführliche Darstellung auf Spiegel Online, viele Bilder bei CNN (mit Dank an H. Jablonski).
Forschung, die durch öffentliche Mittel, also Steuergelder finanziert wurde, sollte der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung stehen: Was sich anhört wie eine Selbstverständlichkeit, ist in Wahrheit eine ganz tolle, innovative neue Kampagne von Wissenschaftsministerin Wanka, über die Der Spiegel schreibt.
Die Heilbronner Stimme beklagt den Umgang der Stadt mit ihrem historischen Kulturgut, in konkreten Fall mit der heilenden Quelle, die der Stadt einst ihren Namen verlieh. Weiterlesen →
In Regensburg sorgt eine Ausschreibung für die Stelle des Leiters/der Leiterin der städtische Museen für Aufregung und „Entsetzen“, wie die Mittelbayerische Zeitung schreibt.
Aber mal im Ernst: Ist es nicht allerorten seit Jahrzehnten gängige Praxis, derartige Ausschreibungen auf Wunschkandidaten zurechtzuschneidern? Sofern die Stellen in Wahrheit nicht ohnehin längst „unter der Hand“ vergeben sind … Weiterlesen →
Ist die Sommerpause zu Ende? Oder ist die Vielzahl von Meldungen aus Geschichte und Archäologie in dieser Woche in Wahrheit ein Indiz für das (späte) Sommerloch?
Jedenfalls gibt es so allerhand zu vermelden:
Vor 350 Jahren zerstörte ein Großbrand weite Teile des mittelalterlichen London. Dieses Ereignisses wurde dieser Tage gedacht, u.a. mit dem Verbrennen eines gewaltigen Holzmodells der historischen Altstadt, worüber die Tagesschau berichtet.
Der Bierkonsum im Mittelalter ist auch immer wieder Stoff für Mythen: Sicherlich war er im Durchschnitt deutlich höher als heute, ab a) fließen in den errechneten pro-Kopf-Durchschnitt auch stets Säuglinge, Kranke, Abstinenzler, … mit ein, und b) wies das damalige Gebräu einen deutlich geringeren Alkoholgehalt auf als heute üblich. Daher sind die „1.000 Liter pro Kopf“ in diesem Beitrag der Welt mit einem Schluck gesunder Skepsis zu genießen.
Auch der Spiegel widmete sich diese Woche einem immer wieder beliebten Thema, nämlich Liebe, Sex & Zärtlichkeit im Mittelalter.
An dieser Stelle keine Witze über „Rohr verlegen“ – in Innsbruck sind Teile einer hölzernen Wasserleitung aus dem 16. Jahrhundert entdeckt worden, wie uns derstandard.at informiert.
Die Stuttgarter Zeitung schreibt über das Glasmuseum in Spiegelberg und die Geschichte der Glasherstellung im Schwäbisch-Fränkischen Wald.
Die Gründungsurkunde der Universität Würzburg ist nach 600 Jahren in modernes Hochdeutsch übersetzt worden, was die Süddeutsche Zeitung zum Anlass nimmt, die Geschichte der Gründung zu beleuchten.
„Mudlarks“ („Schmutzfinken“) nennen sich die Mitglieder eines Vereins in London, die bei Ebbe im Matsch der Themse nach archäologischen Überresten buddeln, wie Die Zeit berichtet.
In Güglingen ist bei Bauarbeiten ein Skelett aus dem frühen Mittelalter gefunden worden. Weitere Untersuchungen erbringen hoffentlich nähere Erkenntnisse, den Stand der Dinge schildert die Heilbronner Stimme.
„Als strenge Wissenschaftlerin würde sie nie das Wort Sensationsfund in den Mund nehmen …“
Danke, Frau Kretschmer, das ist erfreulich zu hören! Aber es ist andererseits auch kein alltägliches Fundgut, dass da bei Arbeiten an der ICE-Trasse bei Wendlingen zu Tage getreten ist: Es handelt sich nämlich um ein reich ausgestattetes, alamannisches Gräberfeld mit Waffen, Schmuck und vielem mehr als Grabbeigaben. Die Stuttgarter Zeitung weiß Einzelheiten.
Für das Video der Woche sollte man etwas Zeit mitbringen – 106 Minuten, um genau zu sein –, aber es lohnt sich!
In Prag wurde mit großem Aufwand und unzähligen Beteiligten die Kaiserkrönung Karls IV. von 1347 nachgestellt. Die Inszenierung war Teil des Karlsjahres zum 700. Geburtstag, das u.a. auch mit zahlreichen Ausstellungen und Aktivitäten in Prag und anderswo begangen wird. Ein sehr schöner Beleg dafür, was Geschichtsdarstellung leisten kann!
Noch bis Donnerstag besteht die Möglichkeit, Daniel Jaquets „Obstacle Run in Armour“ auf Kickstarter zu unterstützen. Der Schweizer Historiker wird in einer spätmittelalterlichen Plattenrüstung bei einem Hindernislauf gegen einen modernen Soldaten und einen Feuerwehrmann antreten. Sportwissenschaftler der Universität Lausanne werden dabei Daten über Herz-Kreislauf- und Muskelaktivitäten sammeln. Das Projekt verspricht spannende neue Erkenntnisse über die physische Belastung und Belastbarkeit mittelalterlicher Kämpfer.
Hier der neueste Trailer:
Die SHZ schreibt über die große, ein wenig künstlich inszenierte Aufregung um mögliche „Nazi-Symbolik“ bei einer Wikinger-Veranstaltung in Schleswig.
Die taz bauscht das Ganze dann noch ein wenig auf, spricht von „rechter Unterwanderung“ der living history-Szene, fügt ein Archivbild hin zu, das mit dem aktuellen Fall überhaupt nichts zu tun hat, und lässt den „Experten“ und Museumsdirektor Karl Banghard ein wenig Werbung für seine Broschüre zum Thema machen.
Der Fall landet dann sogar noch in der ZEIT, die (wie unten zu sehen ist) das fragliche Bild selbst noch einmal abdruckt, sich aber bemüßigt fühlt, darauf hinzuweisen, welcher der gezeigten Schilde der böse ist – von alleine kommt ein unbedarfter Zuschauer nämlich möglicherweise gar nicht darauf …
Sicher, beim Ausräumen alter Schränke kann man mitunter Entdeckungen machen. Aber Figuren aus dem 15. Jahrhundert???
So geschehen im Ulmer Münster, wie der SWR vermeldet.
Die Bergischen Historiker veröffentlichen auf ihrem Blog ein interessantes Interview mit der Archäologin Carmen Dietz-Röhl zum Thema „Kinder & Archäologie“.
Die Volkswagenstiftung fördert verschiedene museale Forschungsprojekte mit insgesamt € 3,9 Mio., weiß archaeologie-online.de.
Der Teufel steck im Detail, heißt es – doch nicht nur der: In der „living history“ sind es oft die kleinen, unscheinbaren Details, die aus einer guten eine hervorragende, einer inszenierten eine wirklich lebendige Geschichtsdarstellung machen. Von Besuchern werden sie oft gesehen aber gar nicht richtig wahrgenommen. Umso besser, wenn sie jemand mit Kennerblick im Bild festhält, so wie in diesem wunderbaren Album zur Veranstaltung „Leben & Alltag im 13. Jahrhundert“ in Puchberg (A):
Leben & Alltag im 13. Jahrhundert – Puchberg. (c) Andreas Bichler
Die Kloake als „Archiv der Kulturgeschichte“ wird im Blog des LWL-Landesmuseums für Archäologie Herne gewürdigt.
Wie soll das neue Museum heißen, das in Köln in den kommenden drei Jahren entstehen soll? Vorschläge sind willkommen, sagt der WDR.
Eine kurze Meldung zur Geschichte der Hammertechnologie in der nördlichen Oberpfalz findet sich im Blog der Schauhütte.
Auf „Neues aus der Gotik“ schildert Niklas Hofbauer diese Woche die Tiroler Mode in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.
Auf archivalia.hypotheses.org schreibt Klaus Graf über den spätmittelalterlichen Liederdichter Hans von Westernach.
Matthias Schulz geht auf Spiegel Online den Problemen um das Geburtsdatum Kaiser Heinrichs III. auf den Grund.
Zu den unverwüstlichen Mittelalter-Mythen zählt jener vom unbeweglichen Ritter, der aufgrund des Gewichts seiner Rüstung mit Hilfe eines Krans aufs Pferd gehoben werden musste. Die Ursprünge dieses Mythos‘ gehen auf Missverständnisse des 19. Jahrhunderts zurück – und auf den Film „Henry V“ von Sir Laurence Olivier aus dem Jahre 1944, in dem gegen den Rat der beratenden Historiker Kräne wie der abgebildete eingesetzt wurden.
Diesem und anderen Mythen über mittelalterliche Waffen und Rüstungen widmet sich ein Beitrag von Dirk Breiding im Blog des Metropolitan Museums.
Kran, mit dem Ritter aufs Pferd gehievt werden. Château de Tiffauges, Frankreich.
In seiner maßgefertigten Plattenrüstung tritt der schweizer Historiker Daniel Jaquet seit Jahren den Beweis an, dass Ritter tatsächlich kaum Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit in Kauf nehmen mussten (siehe auch die Fundstücke KW 26). Sein neuestes Projekt ist ein geplanter Hindernislauf gegen einen Feuerwehrmann und einen Soldaten, der filmisch dokumentiert werden soll. Zu diesem Zweck hat er eine Kickstarter-Kampagne gestartet.
Sollten historische Darsteller bezahlt werden, wenn sie ein Museum oder eine historische Stätte „beleben“? Oder sollten sie dafür bezahlen, dass ihnen eine solche Örtlichkeit zur Ausübung ihres Hobbys zur Verfügung gestelltl wird? Das ist eine Diskussion, die seit Jahren immer wieder mal auftaucht und auch noch einige Zeit aktuell bleiben wird, denn weder Museumsbetreiber noch Darsteller sind sich in dieser Hinsicht untereinander einig.
Aktuell nahm Silvia Bestgen persönliche Erlebnisse zum Anlass, in ihrem Blog „ZeitenSprung“ auf Erwartungen und Realitäten beider Seiten einzugehen.
Das Wissensmagazin „scinexx.de“ schreibt über die Entdeckung und Untersuchung mysteriöser Krakeleien aus Kinderhand in einem Manuskript des 14. Jahrhunderts (mit Dank an Jens S.).
Navigierten die Wikinger mit Hilf der Lichtbrechung bestimmter Edelsteine? Ein ungarischer Physik-Professor ist davon überzeugt und führt entsprechende Experimente durch, worüber „Die Zeit“ berichtet.
Das Artikelbild zeugt allerdings von wenig Kenntnis über die Kultur der WIkinger zumindest bei den zuständigen Redakteuren!
Die Geschichtswissenschaft muss in der Öffentlichkeit präsenter werden, sie muss sich in aktuelle Debatten einmischen, auch Diskussionen anstoßen – kurz gesagt, sie muss aufhören, sich selbst wahlweise als Elfenbeinturmdisziplin zu betrachten oder die mangelnde Aufmerksamkeit durch Medien und Öffentlichkeit zu bejammern.
Aber wie? Einige Ansätze dazu finden sich im Beitrag „Die Guerilla-Historiker“ auf spektrum.de.
Eine Menge schöner Videos gerieten mir diese Woche in die Finger, daher werde ich in den kommenden Tagen mal eine Liste interessanter Kanäle zu Geschichte und Archäologie zusammenstellen.
Für die Fundstücke habe ich mich für diesen kurzen Clip von „Anarchäologie“ entschieden, in dem die C14- oder Radiocarbon-Methode zur Datierung in der Archäologie sehr schön anschaulich erklärt wird:
Archäologie online berichtet über einen Zufallsfund in Trier, der neue Einblicke in die mittelalterliche Geschichte der Stadt ermöglicht.
Inschriften auf mittelalterlichen Schwertern sind nicht gerade selten, und die meisten bereiten kaum Probleme. Anders jene in der Meldung von forschung-und-wissen.de – die besteht nämlich nur aus einer langen, scheinbar sinnlosen Buchstabenfolge.
Wie gut kann man in mittelaltelrichen Schuhen (mit ihren dünnen Ledersohlen) rennen? Das wollten die Schweden von „Exporing the Medieval Hunt“ herausfinden und haben ein Video darüber gedreht: