Saubere, gesunde und weiße Zähne galten im Mittelalter als Schönheitsideal. In Minnedichtung und Epik kommt kaum eine Beschreibung einer edlen Dame ohne Verweis auf ihr intaktes und gepflegtes Gebiss aus: „weiße Zähne, roter Mund“ oder auch „ihre Zähne so weiß, ihr Atem so süß“ heißt es dann in zahlreichen Varianten. Umgekehrt werden Schurken oder Wesen der Unterwelt gerne durch ihr abstoßendes Äußeres charakterisiert, zu dem schlecht gepflegte und fehlende Zähne ebenso gehören wie faulig stinkender Atem.
Doch Ideal und Wirklichkeit klaffen bekanntlich oft weit auseinander. Wie stand es also wirklich um Mundhygiene und Zahngesundheit der Bürger und Bauern, der Mönche und Ritter im Mittelalter?
Ein Zahn wird gezogen, weitere sind zu Werbezwecken auf einem Band aufgereiht (ca. 1360-1375). London, BL Royal 6 E.VI, fol. 503v.
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