Jahrestage mittelalterlicher Geschichte 2021

Das Jahr 2020 ist Geschichte, und Begriffe, die man in Zusammenhang mit diesem „Seuchen-„, „Krisen-„, „Katastrophen-„, „Schicksals“-Jahr immer wieder hören und lesen konnte, lauteten „historisch“, „denkwürdig“ oder auch „für die Geschichtsbücher“. Nun, die Zukunft wird zeigen, ob und wie man sich in (ein paar) hundert Jahren an die Ereignisse von 2020 erinnern wird …

Vergangenheit ist alles, was sich ereignet hat. Geschichte hingegen ist das, woran man (sich) erinnert, wovon es Zeugnisse, Belege, Quellen gibt, die interpretiert werden können und müssen.
In diesem Sinne folgt hier der jährliche, subjektive, schamlos eurozentrische und keineswegs vollständige Überblick historischer Ereignisse des Mittelalters, die sich 2021 jähren.

Vor mehr als 1.000 Jahren

  • Grab Karl Martells in St. Denis.

    Grab Karl Martells in St. Denis.

    521/522: Columban von Iona, irischer Mönch und Missionar, wird geboren. Er gilt als einer der „drei Patrone“ und der zwölf Apostel Irlands († 597).

  • 9. Juli 721: In der Schlacht von Toulouse besiegt ein von Eudo von Aquitanien zusammengezogenes Heer aus dem Fränkischen Reich mehrere Tausend eingedrungene Sarazenen unter ihrem Anführer as-Samh ibn Malik al-Chawlani, der in dieser Schlacht fällt.
  • 721: Nach dem Tod von König Chilperich II. erhebt der fränkische Hausmeier Karl Martell Theuderich IV. zu dessen Nachfolger. Wie Childerich ist auch Theuderich ein machtloser Schattenkönig, während die wahre Macht beim Hausmeier liegt.
  • 721: Bertrada die Ältere, die Schwiegermutter Pippins des Jüngeren, stiftet die Abtei Prüm.
  • 11. Februar 821: Tod Benedikts von Aniane, Klostergründer aus Südfrankreich (* vor 750).
  • 821: Thomas der Slawe gibt sich im Byzantinischen Reich als Kaiser Konstantin VI. aus und lässt sich zum Gegenkaiser von Michael II.  krönen. Ende des Jahres beginnt er mit der Belagerung des von Michael gehaltenen Konstantinopel. Sein Adoptivsohn und Mitregent Konstantios erleidet allerdings in Kleinasien eine schwere Niederlage. Er wird gefangen genommen und durch Enthauptung hingerichtet. Thomas erhebt daraufhin Anastasios zum neuen Mitkaiser.
  • 13. Februar 921: Herzog Vratislav I. von Böhmen (*um 888), der die böhmischen und mährischen Gebiete unter seiner Führung vereinigte, stirbt. Auf ihn folgt sein 13-jähriger Sohn Wenzel I. unter Regentschaft der Mutter Drahomíra. Die Vormundschaft erhält jedoch seine Großmutter Ludmilla (*um 860). Es kommt bald zum Streit zwischen den beiden Frauen und Ludmilla wird am 16. September von Gefolgsleuten Drahomíras ermordet.
  • 7. November 921:  Der ostfränkische König Heinrich I. von Sachsen schließt im Vertrag von Bonn einen Waffenstillstand mit König Karl III. von Westfranken und ein Abkommen, das seine Königswürde bestätigt und das umstrittene Lothringen mit den Erzbistümern Köln und Trier unter westfränkische Lehnshoheit stellt. Beglaubigt wird der Vertrag jeweils von den mächtigsten Kirchenvertretern und Adeligen beider Reiche.
  • 921: König Heinrich I. zieht gegen seinen Rivalen Arnulf I. von Bayern. Er belagert ihn in Regensburg und zwingt ihn zur Huldigung, belässt ihm aber die Kirchenhoheit in Bayern.
  • 921: Fürst Tarhos in Ungarn zieht mit seinen Reiterhorden kampflos durch Bayern und verheert Schwaben und Lothringen. Er stößt bis Verdun vor.
  • 921: Kalif Abdallah al-Mahdi gründet die nordafrikanische Hafenstadt Mahdia als neue Hauptstadt des Fatimidenreichs.

1021 – vor 1.000 Jahren

1121 – vor 900 Jahren

  • 22. April: Gegenpapst Gregor VIII. wird gefangen genommen und an Papst Calixt II. ausgeliefert. Er bleibt bis zu seinem Tod im Kerker.
  • 7. August: Ulrich I. von Passau, Klostergründer und Bischof der Diözese Passau (* um 1027) gestorben.
  • 12. August: Ein georgisches Heer unter ihrem König David dem Erbauer und seinem Sohn Demetre vernichten ein zahlenmäßig weit überlegenes Heer der Seldschuken unter Ilghazi, dem Emir von Aleppo, in der Schlacht am Didgori. Der Ausgang der Schlacht ermöglicht die Rückeroberung von Tiflis und weiter Teile des Kaukasus, die bislang unter islamischer Vorherrschaft standen. Der Sieg, welcher von Zeitgenossen als übernatürliches Wunder gepriesen wird, begründet die mittelalterliche Blütezeit Georgiens und nimmt heute noch einen wichtigen Platz in der georgischen Identität ein.
  • 11. Dezember: al-Afdal Schahanschah, Wesir im Fatimidenreich, der als Regent die absolute Kontrolle über das Reich ausübt, wird im Auftrag von Kalif al-Amir ermordet. Offiziell wurde der Mord einem Attentatskommando der Nizariten angelastet.
  • 13. Dezember: Ulrich von Eppenstein, Abt von St. Gallen und Patriarch von Aquileia (* um 1055) gestorben.
  • Margaret de Bohun (auch Margaret of Gloucester oder Margaret of Hereford), englische Adlige, wird geboren.
  • Henri de France, duc de Reims, Bischof von Beauvais, Erzbischof und Herzog von Reims und Pair von Frankreich († 1175) geboren.

1221 – vor 800 Jahren

  • 6. Februar: Der dreizehnjährige König Jakob I. von Aragón heiratet in Ágreda seine Cousine Eleonore von Kastilien und erhält kurz darauf in Tarazona die Schwertleite verliehen. Diese Ehe wird maßgeblich von Eleonoras älterer Schwester Berenguela vermittelt und von den aragónesisch-katalanischen Großen gefordert, die ihren König möglichst früh verheiratet sehen wollen, damit dieser sehr früh zahlreiche Kinder zeugen könne, um so eine drohende Thronvakanz im Falle seines möglichen frühen Todes zu verhindern.
  • 18. Februar: Dietrich der Bedrängte, Markgraf von Meißen und der Lausitz aus dem Geschlecht der Wettiner, stirbt, möglicherweise von seinem Leibarzt vergiftet. Sein Sohn und Nachfolger Heinrich III. ist zu diesem Zeitpunkt sechs Jahre alt, daher übernimmt sein Onkel Ludwig IV., Landgraf von Thüringen und Pfalzgraf von Sachsen, die Vormundschaft. Dieser heiratet noch im gleichen Jahr die ungarische Königstochter Elisabeth.
  • Februar: Amaury de Montfort bricht nach rund einem halben Jahr die Belagerung von Graf Raimund VII. von Toulouse in Castelnaudary ab und zieht sich mit den Truppen des Albigenserkreuzzugs nach Carcassonne zurück. Raimund setzt ihm nach und erobert Montréal, wo der alte Kreuzritter Alain de Roucy getötet wird. Bis zum Jahresende befreit Raimund Agen und den Rest des Agenais, das ihm von Montfort trotz des Urteils des Vierten Laterankonzils nie ausgehändigt worden ist.
  • Nachdem Robert von Courtenay den Winter am ungarischen Königshof verbracht hat, erreicht er im Frühjahr Konstantinopel und wird am 25. März in der Hagia Sophia vom Lateinischen Patriarchen Matthaeus zum Kaiser des Lateinischen Kaiserreichs gekrönt. Das Reich befindet sich zu diesem Zeitpunkt in einem Zweifrontenkrieg gegen das Kaiserreich Nikaia und das Despotat Epirus. Es gelingt ihm zunächst, Frieden mit Kaiser Theodor I. Laskaris zu schließen, indem er ihm verspricht, seine Tochter Eudokia Laskarina zu ehelichen. Daraufhin kann er seine militärischen Kräfte dem Despoten Theodoros I. Komnenos Dukas zuwenden, der sich die Zerschlagung des Königreichs Thessaloniki zum Ziel gesetzt und in diesem Jahr bereits Serres und Drama erobert hat.
  • Im Juli legt der päpstliche Legat Pandulf sein Amt als Ratgeber nieder und im Herbst wird die Aufgabe Peters des Roches als Erzieher des minderjährigen Königs Heinrich III. für beendet erklärt. Damit bleibt nur noch Hubert de Burgh aus dem im Vorjahr eingesetzten Regentschaftsrat übrig und übernimmt die eigentliche Macht im Königreich England. Eine erste kleinere Revolte entmachteter Adeliger um Weihnachten wird rasch niedergeschlagen.
  • Belagerung von Damiette.

    Belagerung von Damiette.

  • Juli (5. Kreuzzug): Nach der Befestigung der ägyptischen Küstenstadt Damiette entschließen sich die Kreuzfahrer des Kreuzzuges von Damiette, ins Nildelta Richtung Kairo vorzurücken. Dort werden sie jedoch in ungünstiges Gelände abgedrängt und im August von einem vereinigten Heer der Ayyubiden unter al-Kamil und seinem aus Syrien zu Hilfe geeilten Bruder al-Mu’azzam bei al-Mansura schwer geschlagen.
  • 20. Juli: In Kastilien wird mit dem Bau der Kathedrale von Burgos begonnen. Der Bau des Gotteshauses wurde 1567 mit der Vollendung des Vierungsturmes abgeschlossen, jedoch wurden bis 1734 Änderungen und Ergänzungen vorgenommen.
  • 6. August: Dominikus, katholischer Heiliger und Gründer des Predigerordens (Dominikaner) (* um 1170) gestorben.
  • 18. September: Konrad von Eberbach, Abt des Klosters Eberbach und Kirchenschriftsteller gestorben.
  • September: Die Kreuzfahrer unter Kardinal Pelagius von Albano müssen geschlagen aus Ägypten abziehen.
  • 4. Oktober: Tod Wilhelms IV., Graf von Ponthieu (* 1179).
  • 9. Oktober: Salimbene von Parma, italienischer Franziskaner und Chronist († nach 1288) wird geboren.
  • König Friedrich II. von Sizilien erweitert die Assisen von Capua nach seiner Ankunft in Messina um vier weitere Normen.
  • Wien erhält Stadtrecht.
  • Auf dem zweiten Generalkapitel der Dominikaner in Bologna werden die schon bestehenden etwa 60 Konvente in acht Provinzen (eine davon die Teutonia) zusammengefasst.
  • Franz von Assisi stellt die (zweite) Ordensregel der Franziskaner auf.
  • Der Orden von Montjoie wird mit dem Orden von Calatrava vereinigt.
  • Bonaventura, italienischer Kirchenlehrer und Philosoph, Generalminister der Franziskaner und Kardinal von Albano († 1274) wird geboren
  • Margarete von der Provence, Königin von Frankreich († 1295) geboren.
  • Tod Guys IV. de Senlis, Herr von Chantilly, Ermenonville, Luzarches, Montépilloy und Bray, sowie Großmundschenk von Frankreich und Kreuzritter.

1271 – vor 750 Jahren

  • 4. Januar: Geburt der Elisabeth von Portugal, Prinzessin von Aragonien und Heilige († 1336).
  • 28. Januar: Isabella von Aragon, Königin von Frankreich gestorben (* 1243).
  • 13. März: Geburt der Guta von Habsburg, böhmische Königin († 1297).
  • Baibars, Sultan der Mamluken in Ägypten, erobert auf seinem Feldzug gegen die Kreuzfahrerstaaten in der Levante Jaffa, Ramla und am 18. Mai schließlich Antiochia am Orontes.
    Er beendet die Assassinenherrschaft auf Masyaf und nimmt die Belagerung von Tripolis auf.
  • 8. April: Baibars erobert die strategisch wichtige Festung Krak des Chevaliers von den Hospitalitern.

    Krak des Chevaliers.

    Krak des Chevaliers.

  • Der Fuldaer Fürstabt Bertho II. von Leibolz lässt die Burg Rockenstuhl erstürmen und schleifen, nachdem sich die Burgmannen gegen das Kloster verschworen haben.
  • 18. April: Bertho II. von Leibolz wird aus Rache für die Hinrichtung Hermanns von Ebersberg im Vorjahr von mehreren Rittern unter Beteiligung des buchonischen Ritters Giso von Steinau in der von Bertho erbauten Fuldaer Jakobskapelle der alten Abtsburg während der Feier der heiligen Messe ermordet. Der Konvent wählt unverzüglich Bertho III. von Mackenzell zum neuen Abt, der sofort mit der Verfolgung der Verschwörer beginnt.
  • 27. April: Isabella von Frankreich, Königin von Navarra und Gräfin von Champagne gestorben (* 1242).
  • 9. Mai: Das unter dem Befehl des englischen Kronprinzen Edward befindliche Teilheer des Siebten Kreuzzugs erreicht nach einem kurzen Abstecher nach Zypern Akkon und zwingt kurz darauf die Mamluken unter Baibars zur Aufgabe der Belagerung von Tripolis.
  • 12. Juni: Baibars marschiert drohend nach Akkon, zieht dann aber in Richtung Ägypten weiter.
  • Juli: Ein mamlukischer Invasionversuch auf Zypern wird bei Limassol zurückgeschlagen, nachdem die muslimische Flotte auf ein Riff gelaufen ist.
  • 15. August: Der französische König Philipp III. wird in der Kathedrale von Reims gekrönt. Die Krönungsprozession führt an ihrer Spitze erstmals das Schwert Joyeuse Karls des Großen mit, was eine Tradition begründet.
  • 1. September: Tebaldo Visconti, bisher Archidiakon von Lüttich wird nach der längsten Sedisvakanz (seit 307) von 2 Jahren und neun Monaten vom Kardinalskollegium als Nachfolger des am 29. November 1268 verstorbenen Clemens IV. zum Papst Gregor X. gewählt (Papstwahl 1268–1271).
  • Nach zweieinhalbjährigem vergeblichem Warten auf die Wahl eines neuen Papstes beschließen Niccolò und Matteo Polo, ohne päpstlichen Segen eine zweite Reise in den Osten zu Großkhan Kublai zu unternehmen. Da Niccolòs Frau in der Zwischenzeit gestorben ist, nimmt er seinen 17-jährigen Sohn Marco auf die Reise mit.
    Die Polos machen zunächst in Akkon Halt und besorgen sich in Jerusalem mit Einverständnis des päpstlichen Legaten Tebaldo Viscontis etwas Öl von der Lampe des Jesusgrabes. Mit einem Schreiben des Kardinallegaten an den Großkhan versehen, das die redlichen Bemühungen der Polos um die Erfüllung von dessen Aufträgen bestätigt und ihr teilweises Misslingen mit der nach wie vor andauernden Sedisvakanz begründet, machen sich die drei Venezianer auf den Weg nach Ayas.
    Unterwegs erfahren sie, dass der Legat mittlerweile am 1. September als Gregor X. zum Papst gewählt worden ist und reisen auf dessen Aufforderung nach Akkon zurück. Der Heilige Vater händigt ihnen Briefe an den Großkhan aus und gibt ihnen wenigstens zwei zufällig in Akkon weilende Dominikanerbrüder namens Niccolò da Vicenza und Guglielmo da Tripoli auf den Weg mit.
  • 8. September: Karl Martell, Titularkönig von Ungarn geboren († 1295).
  • 27. September: Wenzel II., König von Böhmen, Herzog von Krakau und König von Polen geboren († 1305).
  • Kublai Khan.

    Kublai Khan.

  • Kublai Khan proklamiert in Dadu, dem späteren Peking die mongolische Yuan-Dynastie. Im Süden des Kaiserreichs China regiert jedoch weiterhin die Song-Dynastie unter Kaiser Song Duzong und seinem Kanzler Jia Sidao.
  • Oktober: Abaqa, der zweite mongolische Ilchan von Persien, entsendet ein Heer zur Unterstützung der Christen, das unter dem Feldherrn Samagar in die Gegend um Aleppo einfällt. Das Heer ist jedoch zu schwach, um einer Gegenoffensive Baibars standzuhalten und zieht sich bis Dezember wieder hinter den Euphrat zurück.
  • 5. November: Ghazan Ilchan, mongolischer Ilchan von Persien geboren († 1304).
  • Der erste Groschen wird in Tirol durch Graf Meinhard II. geprägt.
  • In einem Kommentar zu Johannes de Sacroboscos De Sphaera bemerkt Robertus Anglicus, Astronomielehrer an der Pariser Universität, dass es den artefices horologiorum bisher nicht gelungen sei, eine den Erfordernissen der Astronomie entsprechende Uhr mit einer Welle herzustellen, die sich an einem Volltag genau einmal dreht.
  • Caerphilly Castle in Wales wird vollendet.
  • Meister Arnold ist nachweisbar zweiter Baumeister am Kölner Dom.
  • Heinrich II., König von Zypern und letzter König von Jerusalem geboren († 1324).

1321 – vor 700 Jahren

  • 10. Januar: Tod der Maria von Brabant, Königin von Frankreich (* 1254).
  • Im Despenser War plündern rebellierende englische Barone vom 4. bis zum 13. Mai die Besitzungen des königlichen Günstlings Hugh le Despenser in Wales. Die Barone erzwingen am 14. August die Verbannung von Despenser und seinem Vater durch König Eduard II., doch bereits ab Oktober geht der König gegen die Rebellen vor und kann bis Ende Dezember die Rebellion in Wales niederschlagen.
  • 31. Mai: Birger Magnusson, König von Schweden gestorben (* 1280).
  • 1. Juli: Maria de Molina, Königin von Kastilien und León gestorben (* um 1265).
  • 5. Juli: Johanna Plantagenet, Königin von Schottland geboren († 1362).
  • Kurz vor seinem Tod im Exil bei Guido Novello da Polenta in Ravenna vollendet Dante Alighieri (* 1265) die Divina Commedia (Göttliche Komödie). Sie gilt als bedeutendste Dichtung der italienischen Literatur und begründet gleichzeitig die italienische Sprache als Schriftsprache. Zudem wird sie als eines der größten Werke der Weltliteratur angesehen.
    Guido entsendet Dante im Herbst auf eine diplomatische Mission nach Venedig, von der der Dichter erkrankt zurückkehrt und in der Nacht auf den 14. September verstirbt.
  • 14. September: In Paris wird die Ménéstrandise gegründet, eine bis 1776 bestehende Zunft von Musikern, Jongleuren und Ménestrels.
  • Als Nachfolger des am 20. September verstorbenen Dietrich II. von Itter wird Bernhard V. zur Lippe Bischof von Paderborn. Er war bereits unter seinen beiden Vorgängern Tutor und Defensor in der weltlichen Herrschaft des Bischofs und damit der eigentliche Machthaber im entstehenden Hochstift Paderborn.
  • 9. November: Walter Langton, Lord High Treasurer sowie Bischof von Coventry und Lichfield gestorben.
  • 27. November: Tod der Kunigunde von Böhmen, böhmische Prinzessin und Äbtissin des Georgsklosters in der Prager Burg (* 1265).
  • Herbst: Wilhelm Belibaste, der letzte Katharerbischof wird verhaftet und auf dem Scheiterhaufen in Villerouge-Termenès verbrannt.

    Register der böhmischen Landtafel.

    Register der böhmischen Landtafel.

  • Die böhmische Landtafel wird eingerichtet, ein Register, in denen der Adel seine wichtigen Rechtsgeschäfte aufzeichnen lässt. In den Landtafeln wird vor allem der adlige Grundbesitz erfasst. Trotz des Namens finden aber keine Holztafeln, sondern Registerbücher Verwendung.
  • Graf Engelbert II. von der Mark bestätigt der Stadt Bochum in einer Urkunde bestehende Befugnisse des Schultheißen. Dies wird häufig als die Verleihung von Stadtrechten erwähnt.
  • In Deutschland wird das wasserbetriebene Hammerwerk bekannt.
  • Der litauische Fürst Gediminas besiegt, nachdem er Brest Owrutsch und Schitomir erobert hat, eine Streitmacht der südlichen Rus-Fürstentümer in der Schlacht am Irpen bei Kiew, was einen riesigen Gebietsgewinn für das Großfürstentum Litauen bedeutet und den Beginn von dessen Aufstieg zur Großmacht. Der Kiewer Fürst Stanislaw flieht nach der verlorenen Schlacht in das Fürstentum Rjasan. Gediminas erobert im Anschluss das Fürstentum Perejaslawl und beginnt die Invasion weiterer Fürstentümer wie Tschernigow und Kiew. Bei seinem Feldzug erobert er die Städte Perejaslaw, Putiwl, Wyschgorod, Kanew und Belgorod.
  • Nach der Eroberung Kiews durch das Großfürstentum Litauen unter Großfürst Gediminas erfolgt die Gründung der römisch-katholischen Diözese Kiew.

1421 – vor 600 Jahren

  • 2. Februar: Der chinesische Kaiser Zhu Di weiht die Verbotene Stadt von Peking als Herrschaftszentrum ein.
  • 12. März: In Österreich kommt es auf Befehl von Herzog Albrecht V. zur Wiener Gesera, der planmäßigen Vernichtung der jüdischen Gemeinden und zur Verbrennung von mehr als 200 Juden bei Wien. Das jüdische Leben im Herzogtum Österreich ist damit weitgehend, wenn auch nicht vollständig vernichtet.
  • 22. März: In der Schlacht von Baugé im Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich erleiden die englischen Truppen unter Thomas of Lancaster, 1. Herzog von Clarence, dem Bruder des englischen Königs Henry V., eine schwere Niederlage gegen alliierte französisch-schottische Truppen unter dem Befehl von John Stewart, 3. Earl of Buchan. Der Herzog selbst wird dabei getötet.
  • Am Ostersonntag, dem 23. März, beginnt der Rest der englischen Armee ihren Rückzug in Richtung La Flèche. Damit gelingt es dem neuen Befehlshaber Thomas Montagu, 4. Earl of Salisbury, die gegnerische Armee, die seine Rückzugslinien bedroht, zu umgehen. Die Armee überquert mithilfe einer behelfsmäßigen Brücke den Loir und erreichte das sichere Le Mans.
  • 23. April: Johann III. aus dem Haus Dampierre, der keine Erben hat, verkauft das Erbrecht an der Grafschaft Namur an Philipp den Guten, Herzog von Burgund.
  • 26. Mai: Mehmed I., Sultan des Osmanischen Reiches, stirbt im Alter von 32 Jahren in Adrianopel vermutlich bei einem Reitunfall. Bis zur Ankunft seines Sohnes Murad II. wird sein Tod verheimlicht, um einen Bruderkrieg zu verhindern.
  • Juni: König Heinrich V. von England setzt nach Frankreich über und macht sich gleich nach der Landung auf den Weg, um Thomas Beaufort, 1. Duke of Exeter, in Paris zu entsetzen. Dieser wird von mehreren französischen Streitkräften bedroht, die in Dreux, Meaux und Joigny stationiert sind. Der König erobert Dreux nach kurzer Belagerung und wendet sich dann nach Süden. Er eroberte Vendôme und Beaugency, bevor er auf Orléans marschiert. Da er aber nicht über ausreichend Nachschubgüter verfügt, um eine solch große und gut befestigte Stadt zu belagern, wendet er sich bereits nach drei Tagen Richtung Norden und erobert zunächst Villeneuve-le-Roi, um dann nach Meaux zu marschieren.
  • 5. August: Während der Hussitenkriege bezwingt in der Schlacht bei Brüx ein kaiserlich-katholisches Entsatzheer unter Befehl Friedrich von Meißens radikale Hussiten unter dem Kommando von Jan Želivský.
  • 21. August: Martin Húska, tschechischer Prediger und radikaler Kirchenreformator gestorben.
  • Oktober: Heinrich V. beginnt mit der Belagerung von Meaux. Im Lager der Engländer brechen allerdings bald Seuchen aus.
  • 18. November: Eine Elisabethenflut genannte schwere Sturmflut an der Nordsee sucht vorwiegend Ostengland und die Niederlande heim. Sie kostet etwa 10.000 Tote und verändert die Mündungsgebiete von Maas, Schelde und Rhein.

    Die Elisabethenflut 1421 auf einem Gemälde von ca. 1490–1495.

    Die Elisabethenflut 1421 auf einem Gemälde von ca. 1490–1495.

  • 6. Dezember: Heinrich VI., König von England aus dem Hause Lancaster geboren († 1471).
  • Tod des Jean II. Le Maingre, genant Boucicaut französischer Ritter, Marschall von Frankreich (* 1366).
  • Die Flotte des chinesischen Drei-Juwelen-Eunuchen und Admirals Zheng He sticht im Auftrag von Kaiser Yongle erneut in See, durchquert den Indischen Ozean und landet an den Küsten des Perserreiches und Ostafrikas in diplomatischer Mission.

1521 – vor 500 Jahren

  • 2. Januar: Hermann tom Ring, deutscher Maler geboren († 1596).
  • 3. Januar: Martin Luther wird durch Papst Leo X. exkommuniziert.
  • 24. Januar: Ferdinand Magellan erreicht auf seiner Weltumrundung die Insel Puka-Puka in Polynesien.

    Weltumsegelung von Ferdinand Magellan und Juan Sebastián Elcano.

    Weltumsegelung von Ferdinand Magellan und Juan Sebastián Elcano.

  • Februar: Die Aufständischen des Comuneros-Aufstandes in Kastilien unter Juan de Padilla siegen gegen die Truppen des spanischen Königs Karl I., was dessen militärische Überlegenheit aber nicht gefährdet, da er Verstärkungen aus dem übrigen Habsburgerreich heranholt.
  • 25. Februar: Johann Schönsperger, deutscher Buchdrucker und Händlerverleger gestorben (* um 1455).
  • 4. März: Rudolf Agricola, deutscher Drucker und Autor gestorben (* 1490).
  • 6. März: Ferdinand Magellan „entdeckt“ Guam.
  • 16. März: Ferdinand Magellan erreicht die Philippinen und landet auf der Insel Homonhon.
  • 7. April: Ferdinand Magellan erreicht Cebu.
  • 12. April: Tod des Piero di Cosimo, italienischer Maler und Zeichner (* 1462).
  • 16. April: Martin Luther trifft in Worms ein. Er soll an beiden Folgetagen seine Thesen vor dem Reichstag zu Worms widerrufen.
  • 17./18. April: Auf dem Reichstag zu Worms verteidigt Luther seine Lehre.
  • 23. April: In der Schlacht von Villalar gelingt Karl I. von Spanien ein entscheidender Sieg. Juan de Padilla und andere Anführer des Comuneros-Aufstandes, der 1520 in Spanien begonnen hat, werden einen Tag nach ihrer Niederlage hingerichtet.
  • 27. April: Bei dem Versuch, die Einwohner der Insel Mactan gewaltsam zum Christentum zu bekehren, kommt es zu einem Gefecht mit Häuptling Lapu-Lapu, bei dem mehrere Spanier getötet werden. Unter den Toten befindet sich auch Admiral Ferdinand Magellan. Juan Sebastián Elcano übernimmt den Oberbefehl über die Expedition.
  • 28. April: Die Spanier unter Hernán Cortés beginnen neuerlich mit der Belagerung der aztekischen Hauptstadt Tenochtitlan (Spanische Eroberung Mexikos).
  • 4. Mai: Martin Luther wird auf der Heimreise vom Wormser Reichstag zum Schein gefangen genommen und zur Wartburg gebracht.
  • 8. Mai: Die Reichsacht wird über Luther verhängt.
  • 8. Mai: Petrus Canisius, deutscher Theologe, Kirchenlehrer und Gegenreformator geboren († 1597).
  • 10. Mai: Tod von Sebastian Brant, deutscher Humanist und Autor, Verfasser des Narrenschiffs (* 1457).
  • 20. Mai: Der baskische Adelige Ignatius von Loyola, der spätere Mitbegründer des Jesuitenordens, erleidet bei der Verteidigung Pamplonas gegen französische Truppen während der italienischen Kriege eine schwere Verletzung durch eine Kanonenkugel. Wie er später in seiner Autobiographie berichten wird, liest er auf dem Krankenlager statt der bevorzugten Ritterromanzen eine Sammlung von Heiligenlegenden sowie eine Lebensbeschreibung Christi und kommt deshalb dazu, über seine Lebensweise nachzudenken. Während seiner Rekonvaleszenz im Kloster Montserrat legt er seine Lebensbeichte ab, die der Überlieferung nach drei Tage dauert.
  • 25. Mai: Der Reichstag zu Worms geht zu Ende.

    Wormser Edikt als Anschlag-Plakat.

    Wormser Edikt als Anschlag-Plakat.

  • 26. Mai: Das Wormser Edikt über die Reichsacht für Reformator Martin Luther wird öffentlich bekannt.
  • 28. Juni: Ein überraschender Vorstoß des Krimchans über die Oka trifft die zur Verteidigung der Moskauer Südgrenze eingesetzten Verbände unvorbereitet und löst eine panikartige Flucht aus. Die Tataren dringen bis fast vor die Mauern Moskaus vor, ziehen sich aber ebenso überraschend am 12. August wieder zurück.
  • 29. Juni: Im Zusammenhang mit dem Einfall der Krimtataren gelingt dem Rjasaner Fürsten Iwan Iwanowitsch, der auf Befehl Wassilis III. inhaftiert worden war, die Flucht nach Litauen. Das Fürstentum Rjasan wird damit endgültig dem Großfürstentum Moskau einverleibt.
  • 6. Juli: Der 86-jährige Antonio Grimani wird als Nachfolger des am 21. Juni gestorbenen Leonardo Loredan zum Dogen von Venedig gewählt, obwohl er im Jahr 1499 nach einer militärischen Niederlage wegen Hochverrats verurteilt aus Venedig fliehen musste und erst 1510 nach großzügigen Zahlungen seiner Familie wieder zurückkehren konnte.
  • 4. August: Geburt des Giambattista Castagna, unter dem Namen Urban VII. Papst († 1590).
  • 13. August: Die Spanier erobern und zerstören Tenochtitlan, das vier Tage lang geplündert wird. Cuauhtémoc, der letzte Herrscher der Azteken, wird auf der Flucht aufgegriffen und gefangen genommen.
  • 19. August: Geburt von Lodovico Guicciardini, italienischer Kaufmann, Kartograph, Humanist, Geograph, Politiker, Chronist und Schriftsteller († 1589).
  • 23. August: Nachdem es Gustav Erikson, später bekannt als Gustav Wasa, von Dalarna aus gelungen ist, einen Aufstand gegen die dänische Herrschaft unter Christian II. zu organisieren und weite Teile Schwedens unter seine Kontrolle zu bringen, wird er zum Reichsverweser ausgerufen.
  • 29. August: Belgrad wird nach knapp zweimonatiger Belagerung durch die ottomanische Armee von Süleyman I. eingenommen. Damit liegt Mitteleuropa offen vor den Osmanen. In den nächsten Jahren folgt die Eroberung Ungarns, die die Eroberer bis nach Wien führt.
  • 10. September: Thomas Wyatt, englischer Rebellenführer geboren († 1554).
  • 25. Oktober: Maria Pacheco, die Witwe des im April hingerichteten Juan de Padilla, handelt mit König Karl I. die Kapitulation der Stadt Toledo aus, bei der das Leben der Aufständischen, die sich in der Stadt aufhalten, geschont werden soll.
  • König Karl V. verbündet sich mit Papst Leo X. aus dem Hause Medici und Heinrich VIII. von England gegen den französischen König Franz I., der im Bündnis mit Genua, Venedig und Ferrara über Mailand das Königreich Neapel angreifen wollte, um so die habsburgische Umklammerung zu lösen. Am 19. November erobert der kaiserliche Feldherr Fernando Francesco d’Avalos di Pescara das Herzogtum Mailand wieder für das Heilige Römische Reich.
  • Papst Leo X. stirbt am 1. Dezember in Rom. Das Konklave zur Wahl seines Nachfolgers wird am 27. Dezember einberufen, kann sich aber bis Ende des Jahres nicht auf einen Nachfolger einigen.
  • Dezember: Martin Luther beginnt auf der Wartburg in Thüringen mit der Übersetzung des Neuen Testaments.
  • Der Torre de Belém bei Lissabon wird nach sechsjähriger Bauzeit fertiggestellt. Das Bauwerk dient als Leuchtturm, gemeinsam mit einem zweiten Turm am anderen Ufer des Tejo als Bollwerk gegen feindliche Schiffe sowie als Gefängnis und Waffenlager. Es ist eines der letzten fertiggestellten Bauwerke der Manuelinik. Mit dem Tod König Manuels I. am 13. Dezember neigt sich dieser nur in Portugal beheimatete Architekturstil dem Ende zu.
  • 13. Dezember: Johann III. aus dem Haus Avis wird nach dem Tod seines Vaters Manuel I. König von Portugal. Das Land befindet sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Höhepunkt seiner Macht. Johann führt die expansive Kolonialpolitik seiner Vorgänger fort.
  • 21. Dezember: Magellans Hauptschiff Victoria macht sich auf den Heimweg, während die Trinidad noch Reparaturarbeiten unterliegt.
  • Landau tritt an Stelle des 1515 ausgeschiedenen Mülhausen dem elsässischen Zehnstädtebund bei.
  • Die zum Hochstift Hildesheim gehörige Burg Peine wird während der Hildesheimer Stiftsfehde von Truppen des Fürstentums Braunschweig-Wolfenbüttel neuerlich mehrere Monate vergeblich belagert.
  • Geburt der Anne Askew, englische protestantische Märtyrerin († 1546).
  • Cesare Cesarianos Übersetzung des Vitruv ins Italienische erscheint.
  • 1521/22: Hans Holbein der Jüngere malt in Öl auf Lindenholz Der Leichnam Christi im Grabe. Es zeigt den realistisch dargestellten toten Christus in einer steinernen Grabnische. Ursprünglich vermutlich als Epitaph vorgesehen, gelangt das Gemälde wegen des Basler Bildersturms jedoch nie an den geplanten Aufstellungsort. Das Gemälde bleibt im Privatbesitz der Familie des vermutlichen Auftraggebers Bonifacius Amerbach.
Der Leichnam Christi im Grabe und Detail. Öl und Tempera auf Lindenholz, 30,5 × 200 cm, Kunstmuseum Basel.

Der Leichnam Christi im Grabe und Detail. Öl und Tempera auf Lindenholz, 30,5 × 200 cm, Kunstmuseum Basel.

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