Habitus (non) facit monachum?

Die Symbolik der Mönchskleidung und die Bedeutung des Kleiderwechsels in der mittelalterlichen Mönchsprofess

Zierinitiale: Mönch mit „Kutte“ und Tonsur. Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, Ms. C 27, fol. 1r.

„Die Kutte macht noch nicht den Mönch“ weiß der Volksmund. Allerdings steht der Ausdruck „die Kutte nehmen“ metonymisch für den Eintritt in den Mönchsstand. Wie also gehören Kutte und Mönchwerdung zusammen? Welche Rolle spielte der Kleiderwechsel in der mittelalterlichen Mönchsprofess, d.h. der Weihezeremonie, die den Novizen zum Mönch werden ließ? Handelt es sich beim Habit der Mönche um ein geheiligtes Kleidungsstück oder ist er nur Arbeitskleidung, eine Art Standes- oder Berufsuniform? Weiterlesen

Die Kleidung der Geistlichen im Mittelalter

Papst Innozenz III. mit Tiara und schalartigem Pallium. (Fresko im Kloster Sacro Speco, um 1219.)

Papst Innozenz III. mit Tiara und schalartigem Pallium. (Fresko im Kloster Sacro Speco, um 1219.)

Die liturgischen Gewänder des Christentums entwickelten sich größtenteils aus der Kleidung der römischen Oberschicht. Die wesentlichen Bestandteile der geistlichen Trachten veränderten sich im Lauf des Mittelalters zwar zum Teil erheblich in Form und Aussehen, jedoch nicht in ihrer Funktion. Farbsymbolik und Accessoires beziehungsweise Insignien spielten dabei ebenso wie Material und Zier eine bedeutende Rolle, da sich in ihnen zum einen die Erhabenheit und Pracht des wahren Glaubens manifestierte, zum anderen die kirchliche Hierarchie beziehungsweise der Weihegrad ihres Trägers. Weiterlesen

Tobias Prüwer: Fight Club. Philosophie des Schwertkampfs

Prüwer: Fight Club. Philosophie des Schwertkampfs, Parodos Verlag 2025.

Prüwer: Fight Club. Philosophie des Schwertkampfs, Parodos Verlag 2025.

Tobias Prüwer war fleißig: Nur wenige Wochen nach seinem Buch über Thomas Müntzer und die Revolution des gemeinen Mannes ist bereits sein neuestes Werk erschienen – zu einem völlig anderen Thema.

Der Autor ist nämlich nicht nur Journalist, Historiker und Philosoph, sondern betreibt auch seit vielen Jahren als Lernender und Lehrender historische Kampfkünste, also den Umgang mit so altmodischen Wehren wie Schwert und Dolch. Und wie das so ist als Kulturwissenschaftler und Intellektueller, man kann gar nicht anders als sich mit den historischen, sozialen, philosophischen und psychologischen Dimensionen der eigenen Passionen kritisch auseinander zu setzen.
Die Ergebnisse seiner Überlegungen hat Prüwer nun in Schriftform zusammen gefasst und als Veröffentlichung im Berliner Parodos Verlag vorgelegt.

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Tobias Prüwer: 1525. Thomas Müntzer und die Revolution des gemeinen Mannes

Prüwer: 1525. Thomas Müntzer und die Revolution des gemeinen Mannes, Salier Verlag 2025.

Prüwer: 1525. Thomas Müntzer und die Revolution des gemeinen Mannes, Salier Verlag 2025.

Unter den Reformatoren des 16. Jahrhunderts zählt Thomas Müntzer (um 1489-1525) nicht unbedingt zu den bekanntesten – zumindest im Westen der wiedervereinigten Republik. In der ehemaligen DDR hingegen war der Prediger, Theologe und Revolutionär nahezu allgegenwärtig, war Namensgeber von Straßen und Plätzen, Bergwerksschächten und landwirtschaftlichen Kombinaten und etlichem mehr. Sein (fiktives) Konterfei prangte auf dem Fünf-Mark-Schein. Auch in Geschichtsschreibung und Schulbüchern wurde seine Rolle im „Deutschen Bauernkrieg“ deutlich stärker beleuchtet – und betont – als in der BRD.
Das lag nicht nur an seiner Herkunft aus Thüringen. Müntzers Kampf gegen die Obrigkeiten und für die Freiheit des „gemeinen Mannes“, vorgetragen in einer radikalen Rhetorik, prädestinierte ihn vermeintlich als Identifikationsfigur des selbsternannten Arbeiter- und Bauernstaates. Die zahlreichen Leerstellen in seinem Lebenslauf eröffneten zudem interpretatorische Spielräume und Projektionsflächen, sein gewaltsamer Tod verlieh ihm den Status eines Märtyrers.
Dass es sich bei Müntzers Utopie jedoch weniger um ein kommunistisches Paradies als um einen christlichen Gottesstaat handelte, wurde dabei geflissentlich ausgeblendet. Viele seiner Ansichten waren dabei nicht nur radikal, sondern erstaunlich modern. Ist der weitgehend in Vergessenheit geratene Reformator daher vielleicht doch auch heute noch relevant?

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