Fundstücke KW 33

Archäologiestudenten aus Cardiff (Wales) waren in den vergangenen Wochen auf Praxisbesuch im Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen. Zum Abschluss halfen sie nun auch noch mit, frühmittelalterliche Grubenhäuser in Paderborn freizulegen, wie die Neue Westfälische berichtet.

Im Blog „Schickes und Schönes – Die Kreativ-WG“ erschien diese Woche eine kurze Anleitung zum mittelalterlichen Kochen in Tontöpfen.

Ein neuer Beitrag auf „kurz!-Geschichte“ widmet sich dem Sturz Heinrichs des Löwen.

Unter dem Titel „Thanks, but no thanks!“ sammelt ein neues Blog Stellenausschreibungen für Geisteswissenschaftler, „auf die wir uns nicht bewerben, weil sie unverschämt sind“. Ob’s was nützt? Vielleicht trägt das Projekt ja dazu bei, auf die prekäre Situation unzähliger Nachwuchs-(Geistes-)Wissenschaftler aufmerksam zu machen.

Ist Deutsch als Wissenschaftssprache vom Aussterben bedroht? Ich spiele hier nicht auf den allgemeinen Niveauverfall in Rechtschreibung und Grammatik an, sondern auf eine Entwicklung, die offenbar in Österreich gerade ihren Höhepunkt erreicht: Wer dort künftig öffentliche Forschungsgelder beantragt, ist verpflichtet, seine Forschungen auf Englisch zu präsentieren statt in seiner Muttersprache (die NZZ berichtet).
Nun ist Englisch ohne Frage eine Weltsprache, gerade auch in der Welt der Forschung, und von jedem europäischen Geisteswissenschaftler kann und sollte erwartet werden, dass er oder sie die moderne lingua franca hinreichend beherrscht. Aber deutschsprachige Germanisten, die ihre Forschungen auf Englisch niederschreiben müssen? Das grenzt ans Absurde!
Mal ganz abgesehen von der Frage, was das für die Öffentlichkeitswirkung der Wissenschaft bedeutet – gilt diese ja ohnehin zuweilen bereits als abgehoben und der Welt der Normalsterblichen entrückt, wird einem nicht unerheblichen Teil der interessierten Öffentlichkeit mit einem solchen Erlass nun auch noch der Zugang zu den (mit Steuergeldern finanzierten!) Forschungen verwehrt oder zumindest erschwert.

Das Vortragsprogramm der Tagung „The Sword – Form and Thought“ im Deutschen Klingenmuseum Solingen am 19-21. November steht nun zum Download bereit. Wie der Name schon andeutet, wird auch bei dieser internationalen Tagung auf Englisch referiert und diskutiert.
Die gleichnamige Ausstellung eröffnet am 26. September.

Bernard Cornwell ist einer der bekanntesten und erfolgreichsten Autoren historischer Romane, die Verfilmung seiner Reihe „The Last Kingdom“ wurde daher mit einer gewissen Spannung erwartet. Mittelalter-Fans dürften jedoch ein weiteres Mal enttäuscht werden dürften, wie Hiltibold angesichts einiger Standbilder und Videoclips darlegt.

Dann doch lieber ein hübsches kleines Vidoe wie dieses von Artful Videos, das die schönsten Katzendarstellungen aus mittelalterlichen Manuskripten zusammenfasst:

Fundstücke KW 31

Fundstücke unter der S21-Baustelle: In Stuttgart kamen steinzeitliche Gräberfelder zutage, wie die Stuttgarter Zeitung berichtet. Leider werden auch diese Funde das Irrsinnsprojekt nicht stoppen können … Hier noch ein Audio-Beitrag von Udo Zindel auf SWR 2.

In Birmingham ist ein Fragment einer Koran-Handschrift aufgetaucht, das noch zu Lebzeiten des Propheten entstanden sein könnte. derstandard.at weiß Näheres.

Polnische Angler wollte eigentlich nur nach Würmern als Köder graben und stießen stattdessen auf einen wikingerzeitlichen Münzschatz – Meldung wiederum auf derstandard.at.

Auf mittelalter.hypotheses.org finden sich nun Berichte zu zwei sehr unterschieldichen Tagungen: „Gebrauch und Symbolik des Wassers in der mittelalterlichen Kultur“ des Mediävistenverbandes in Bern vom 23.-25. März 2015 und „800 Jahre „Welscher Gast“. Neue Fragen zu einer alten Verhaltenslehre in Wort und Bild„, Interdisziplinäre Tagung des Sonderforschungsbereichs 933 „Materiale Textkulturen“, 7.–9. Mai 2015.
In der Reihe „1000 Worte Forschung“ stellt Florian Dirks seine 2013 abgeschlossene Dissertation vor: „Konfliktaustragung im norddeutschen Raum des 14. und 15. Jahrhunderts. Untersuchungen zu Fehdewesen und Tagfahrt“ (Universität Erfurt).
Und Christine Seidel setzte sich mit dem Grab Ludwig des Heiligen von Frankreich auseinander, bevor sich das Team bis zum 1. September in die Sommerferien verabschiedete.

Das große living history-Event des letzten Juliwochenendes war das Reenactment der Schlacht von Agincourt 1415. Die sozialen Netzwerke sind derzeit voll von großartigen Fotos und Videoaufnahmen, und eines der schönsten Alben hat Guillaume Lourdel erstellt: Azincourt 1415-2015.

Englische Bogenschützen auf dem Weg zum Schlachtfeld. (c) Guillaume Lourdel

Englische Bogenschützen auf dem Weg zum Schlachtfeld. (c) Guillaume Lourdel

Fundstücke KW 30

Die C14- oder Radio-Carbon-Methode ist eines der zuverlässigsten Datierungsverfahren in der Archäologie. Doch der zunehmende CO2-Ausstoß könnte die Messungen massiv beeinträchtigen – Der Spiegel berichtet.

In Paris stellen Skelette aus der Merowinger- und Karolingerzeit Archäologen vor Rätsel, weiß derstandard.at.

Brettchengewebte Gürtel: Wie authentisch sind die?“ fragt Silvia Aisling in ihrem Blog „Aislings Welt“ und hat auch gleich die Antwort parat.

Am 18.-19. Juli fand auf der Bachritterburg Kanzach eine Burgbelebung durch die Gruppe „IG 14. Jahrhundert“ zum Thema „Kindheit im Mittelalter“ statt. Davon gibt es nun die ersten tollen Bilder und Berichte (1, 2).

Ohne seine wunderbaren Werke „Ich, Wolkenstein“ oder „Der Parsifal des Wolfram von Eschenbach“ hätte ich vielleicht nie Zugang zu mittelalterlicher Literatur gefunden. Nun ist der Germanist, Schriftsteller und Übersetzer Dieter Kühn im Alter von 80 Jahren gestorben – ein Nachruf in der ZEIT Online.

Und für einen guten Start in die neue Woche ein Lied aus dem Lofotr Viking Museum:

Noen ganger blir dagen lettere med litt sang. Velkommen til oss på Borg :)Sometimes the day goes better with a song. Welcome 🙂

Posted by Lofotr Viking Museum on Sonntag, 24. Mai 2015

Fundstücke KW 29

Am Kap Arkona auf Rügen haben Archäologen einen „spektakulären Fund“ gemacht: Ein zu einer slawischen Tempelanlage gehörendes Zeremonienhaus aus dem 11. Jahrhundert. Der NDR hat die Details und Links zu Videos.

Die Presse berichtet über die Entdeckung eines Wikingerhafens im norwegischen Borre.

Und in Ingelheim sind Gräber aus der Merowingerzeit freigelegt worde. Ein Beitrag dazu in der Allgemeinen Zeitung.

Nicht nur Archäologen machen Entdeckungen: In der Bibliothek der Uni Münster haben Studierende durch Zufall ein lange verschollen geglaubtes Amtsbuch ausfindig gemacht. (Wozu ein Seminar in Handschriftenkunde so alles gut sein kann …) Offizielle Meldung der Uni Münster.

Das Stadtarchiv hat ein mittelalterliches Gebetbuch erworben. Warum das nicht unbedingt ein Grund zum Jubeln sein muss, beschreibt Klaus Graf im Blog Archivalia.

Einer der zahlreichen interessanten Beiträge dieser Woche auf medievalists.net befasst sich mit den Untersuchungen von Victoria Cooper zu Zusammenhängen von Nationalismus, Mittelalter, Fantasy und Computerspielen.

Auf kurz!-Geschichte schreibt Timo Bülters über den „Kinderkreuzzug“ von 1212.

Das Bild der Woche zeigt die typischen Dreiecksschilde des 13. Jahrhunderts, deren Rekonstruktion Roland Warzecha alias Dimicator sich diese Woche auf seiner FB-Seite gewidmet hat.

„The Life of Edward the Confessor“ (MS Ee.3.59, University of Cambridge). Matthew Paris, um 1250/60.

„The Life of Edward the Confessor“ (MS Ee.3.59, University of Cambridge). Matthew Paris, um 1250/60.

Fundstücke KW 27

Ein Schatz in Form von 600 Silbermünzen aus dem 16. Jahrhundert ist in Lübeck zum Vorschein gekommen, berichten die Kieler Nachrichten Online.

Im nordrhein-westfälischen Tönisvorst haben Archäologen eine eisenzeitlioche Brandgrabstätte entdeckt. Artikel auf RP Online.

Ein Thema, das nur am Rande mit Geschichte oder Archäologie zu tun hat, viele Forschende und Publizierende in diesem Bereich aber dennoch fast täglich betrifft, ist das Urheberrecht. In einem aktuellen Fall, über den die taz.de schreibt, geht es um Urheber- bzw. Leistungsschutzrechte an fotografischen Wiedergaben gemeinfreier Kunstwerke, die die Reiss-Engelhorn-Museen in Mannheim meinen in Anspruch nehmen zu können.

Ein verwandtes Problem betrifft die Panoramafreiheit, also das Recht, fotografische Aufnahmen von Objekten (Kunstwerken, Gebäuden etc.) im öffentlichen Raum machen und veröffentlichen zu dürfen. Eben diese Panoramafreiheit soll nach dem Willen des Europäischen Parlaments abgeschafft bzw. stark eingeschränkt werden, was katastrophale Auswirkungen nicht nur auf das künftige Knipsen von Urlaubsfotos hätte … Informationen zur aktuellen Regelung den Änderungsvorschlägen, Protest- und Gegenmaßnahmen etc. finden sich auf de.wikipedia.org, eine europaweite Petition kann auf change.org unterschrieben werden.

Die „Umwelt-Enzyklika“ des „grünen Papstes“ Franziskus hat in den vergangenen Wochen für einige Diskussionen gesorgt. Doch das Oberhaupt der katholischen Kirche äußert sich darin auch zu Problemen der Vernichtung und des Erhalts des kulturellen Erbes der Menschheit, wie Diane Scherzler von der DGUF kommentiert.

DIe Bewerbung Haithabus um den Status als Weltkulturerbe wurde von der UNESCO vorläufig abgelehnt. Andere Stätten hatten mehr Erfolg, wie die SHZ.de berichtet.

Drama! Favoriten in Zeiten der Krise“ von Sebastian Zanke  ist ein neuer Beitrag der Reihe „Aufstieg und Fall an den europäische Höfen des Mittelalters“ auf mittelalter.hypotheses.org.

kurz!Geschichte widmete sich der Geschichte des Rattenfängers von Hameln.

Daniel Ossenkop geht auf „Das Mittelalter – Der Blog“ der Frage nach, ob Feldschlachten im Mittelalter eine häufige oder eher seltene Erscheinung gewesen sind.

Und als Bild der Woche möchte ich einfach mal eines der wundervollen Stücke verlinken, die Niklas Hofbauer anfertigt und auf seinem Blog „Neues aus der Gotik“ präsentiert:

Gebendenadel-Etui, angefertigt und (c) des Fotos Niklas Hofbauer/neuesausdergotik.blogspot.de

Gebendenadel-Etui, angefertigt und (c) des Fotos Niklas Hofbauer/neuesausdergotik.blogspot.de

Fundstücke KW 25

Das dominierende historische Ereignis der Woche war eindeutig die Schlacht von Waterloo 1815. Lediglich die Schweizer erinnern stattdessen lieber an die Schlacht am Morgarten 1315, z.B. mit einer Multimedia-Präsentation vom SRF.
Im Rahmen der Produktion einer ausführlichen Sendung zur Schlacht konnten Archäologen zusammen mit dem Filmteam nun auch noch pünktlich die ersten historischen Funde präsentieren.
Zu den Hintergründen und Nachwirkungen dieses „Kampfs zwischen Gut und Böse“ schreibt Marc Tribelhorn in der NZZ.

Schweizer Silberpfennige des 13.-14. Jahrhunderts vom Schlachtfeld am Morgarten. (c) Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug/SRF.

Schweizer Silberpfennige des 13.-14. Jahrhunderts vom Schlachtfeld am Morgarten. (c) Amt für Denkmalpflege und Archäologie Zug/SRF.

Anhaltende Sparmaßnahmen gefährden den Fortbestand von Archäologie, Ur- und Frühgeschichte, Altertumswissenschaften und verwandten Fächern, so der Warnruf einer archäologischen Tagung in Leipzig, über die die Thüringische Landeszeitung berichtet.
Einen Teil des Problems offenbart der Kommentator „UweOstertag“, wenn er über „ineffizientes Nostalgiegewerbe auf Historienbasis“ schimpft, das nicht auch noch subventioniert werden müsse … Traurig, aber leider keine Einzelmeinung. Geschichte und Archäologie haben ungeachtet aller historischen Themen in Film und Fernsehen, aller historischen Romane, Feste und sonstigen Veranstaltungen, erfolgreicher Ausstellungen etc. zunehmend ein Legitimations- und Akzeptanzproblem – nicht nur in Deutschland!

Ein Beitrag des HR Fernsehens über die Eröffnung des archäologischen Freilichtlabors Lauresham ist jetzt über die ARD-Mediathek abrufbar.

Robin Hood in der Reihe „Mythen und Legenden“ auf kurz!-Geschichte.

Faszination Mittelalter – Das Mittelalter entdecken und erforschen. Vierter Mittelaltertag in Heidelberg 27. Juni 2015.

Fundstücke KW 24

Ein großes Thema der Woche war (wieder einmal) die prekäre Situation für (junge) Wissenschaftler an deutschen Universitäten: „Mit Zeitverträgen ins Verderben“ fasste z.B. die Süddeutsche das gegenwärtige Dilemma zusammen.
Die Hochschulen hingegen wollen die Befristung (außer bei Professorenstellen, natürlich!) hingegen zur Regel machen und wehren sich gegen strengere Auflagen, wie Der Spiegel Online berichtet.
Die europäischen Bildungsminister wiederum fordern, das Bachelor- (ehemals Grund-) Studium müsse „praxisnäher“ werden. Das bedeutet im Klartext, Studieninhalte haben sich stärker den Interessen und Forderungen der Wirtschaft unterzuordnen – schließlich hat Bildung kein Selbstzweck zu sein! Alles Weitere im Unispiegel.
Unter dem Titel „Tiefer Zwist zwischen Politik und Unis“ fasst die SZ die aktuelle Diskussion zusammen.

Und das ist diese Woche sonst noch ins Netz gegangen:

kurz!-Geschichte hat einen älteren Beitrag der SZ Online ausgegraben, den ich hiermit ebenfalls verlinke: „Mythos Mittelalter – Das Ende der Finsternis„.

In der Welt widmet sich Rebecca Krizak der Person und Legende Kaiser Friedrichs I. „Barbarossa“, der Anfang Juni 1190 auf dem Kreuzzug ertrunken sein soll.

In Talinn sind bei Ausschachtungsarbeiten Überreste von Schiffen des 14. bis 17. Jahrhunderts zum Vorschein gekommen, wie derstandard.at berichtet.

In Herford bei Bielefeld sind nach Überresten des 11. bis 13. Jahrhunderts nun auch Funde der Karolingerzeit zutage getreten, die mit der Gründung des Damenstifts im 9. Jahrhundert in Zusammenhang stehen und ein neues Licht auf die Stadtgeschichte werfen könnten. Ein Beitrag auf Archäologie Online.

Was kümmert’s mich, wenn in Meßkirch eine Hütte umfällt? Nun, die Hütte (bei deren Einsturz am 24. Mai ein Mensch verletzt wurde) stand auf dem Gelände des Campus Galli, wo angeblich mit frühmittelaltelichen Materialien, Werkzeugen und Methoden eine „karolingische Klosterstadt“ errichtet werden soll. Offenbar hat man dabei übersehen, dass im 21. Jahrhundert andere Regeln gelten als im 9. Jahrhundert, denn für die (aus Steuergeldern finanzierte) Hütte lag keine Baugenehmigung vor, wie Die Schwäbische vermeldet.
(Was bedeutet es wohl für dieses ambitionierte – um nicht zu sagen: größenwahnsinnige – Bauprojekt, wenn man nicht einmal eine einfache Holzhütte legal und solide errichten kann?)

Auf sueddeutsche.de sind Gerhard Matzig und Karoline Beisel der Ansicht, es gebe zu viel Geschichte im Fernsehen … *hüstel*

In Zeiten sinkender bzw. gestrichener Etats in den Bereichen Archäologie und Denkmalpflege muss man kreativ werden und alternative Finanzierungsmöglichkeiten erkunden – z.B. Crowdfunding wie bei diesem Projekt zur Ausgrabung des Galgenhügels Fürstenwalde.
Kann das die Lösung sein? Die öffentliche Hand zieht sich einfach aus der Erforschung und Pflege des kulturellen Erbes zurück und überlässt deren Finanzierung (und Umsetzung?) den Bürgern?
Oder wäre es vielleicht an der Zeit, eine zentrale, „öffentlich-private“ Institution nach dem Vorbild von English Heritage ins Leben zu rufen?

 

Fundstücke KW 23

Anfang der Woche befasste sich Hiltibold mit der Herstellung von Mörtel im Mittelalter.

Bereits am 17. Mai erschien auf „kurz!-Geschichte“ ein Beitrag von Christina Schröder über das „Buch aller verbotenen Künste“ aus dem 15. Jahrhundert, in dem allerhand magische Praktiken beschrieben werden.

Auf „Das Mittelalter – Der Blog“ befasste sich Daniel Ossenkop zuletzt mit dem mittelalterlichen Münzwesen.

Die Stiftsbibliothek St. Gallen ist eine der schönsten Bibliotheken des Kontinents. Davon kann man sich jetzt auch auf virtuellem Weg überzeugen.

MIt dem Aufsatz „Freund und Favorit. Begrifliche Reflexionen zu zwei Bindungstypen an spätmittelalterlichen Höfen“ setzt Klaus Oschema die Reihe „Aufstieg und Fall an den europäischen Höfen des Mittelalters“ auf mittelalter.hypothses.org fort.
Außerdem fragt Jan Keupp „Wo liegt der Mehrwert des Materiellen?“ und formuliert „Gedanken zur Epistemologie desarchivalischen Originals„.

Das Projekt „Mittelalterliche Geschichte – Eine digitale Einführung“ hat auf seinem Vimeo-Kanal interessante Lehrfilme zu mittelalterliche Schriftgeschichte, Buchwesen und verwandten Themen zusammengestellt. Darunter z.B. auch dieses:

Mittelalterliche Geschichte – Schriftgeschichte des Mittelalters from Mittelalterliche-Geschichte.de on Vimeo.

 

Fundstücke KW 21

Ein junge Frau der Bronzezeit hat in 15 Monaten 2.400 km zurückgelegt, indem sie zwischen ihrer Heimat im Schwarzwald und Dänemark hin und her pendelte. Mindestens ebenso faszinierend wie diese Erkenntnis sind die Methoden, mit denen sie gewonnen wurde. Der Spiegel berichtet.

Die Stuttgarter Zeitung porträtiert einen Hersteller von Messern und Schwertern nach historischen Vorbildern. Angesichts der angewandten Methoden würde ich diesen Martin Reck allerdings nicht als Waffenschmied und seine Erzeugnisse nicht als historische Replikate oder Rekonstruktionen bezeichnen – was aber natürlich nicht heißen soll, dass sie deswegen nichts taugen können!

In Schaffhausen fand im vergangenen Jahr eine Ausstellung mit großem Rahmenprogramm statt, zu dem u.a. ein Lager der renommierten Company of St. George und ein ritterliches Turnier gehörten. Der Bayerische Rundfunk hat einen jungen, unbedarften Reporter mit vielen Vorurteilen über das Leben im Mittelalter hingeschickt – und herausgekommen ist eine überraschend gelungenene, klischeefreie, ehrliche und ausgewogene Dokumentation zum Thema Mittelalter und Mittelalter-Reenactment, die noch bis November 2015 in der ARD-Mediathek abrufbar ist.

Zur Erheiterung ein Einblick in das Eheleben der Eleonore von Aquitanien und ihres Gatten, des englischen Königs Henry II, die am 18. Mai 1152 den Bund der Ehe schlossen:

Via Mark Humphries (Facebook).

Via Mark Humphries (Facebook).

Fundstücke KW 19

Im Römerbergwerk Meurin ist diese Woche das Erlebnismuseum „Antike Technikwelt“ eröffnet worden. Dort sollen römisches Bauwesen und antike Technik nicht nur zu sehen sein, sondern auch angefasst, ausprobiert und erlebt werden, wie Archäologie Online schreibt.

Das Römermuseum Wien widmet sich einem wichtigen Aspekt der antiken Alltagsgeschichte: Wie die Römer ihre Wohnungen und Städte beleuchteten (derstandard.at).

Kürzlich habe ich ja schon einmal angemerkt, dass archäologische Entdeckungen in Zeiten sinkender Etats und gestrichener Fördergelder schnell mal als „Sensationsfunde“ angepriesen werden, um mediale und öffentliche Aufmerksamkeit zu gewinnen und vielleicht doch noch den ein oder anderen Euro locker zu machen.
Nun, die Entdeckung einer keltischen Befestigungsanlage und möglicherweise einer Kultstätte bei Langenenslingen, über die die Südwest Presse berichtet, ist zumindest von erheblicher Bedeutung für die Landesarchäologie Baden-Württemberg und die Geschichte der Kelten in Deutschland.
Die Landesschau im SWR hat das zugehörige Video.

1.300 Jahre Geschichte illustrierter Handschriften in 200 Beispielen in 15 Minuten: Ein hübsches Video von „dmsgold“ (geteilt via Fokus Handschrift).