Die Legende der/des hl. Theodora/us

Das Reimpassional, auch Altes Passional genannt, ist eine Sammlung von mittelhochdeutschen Heiligenlegenden in Reimform. Es entstand im 13. Jahrhundert sehr wahrscheinlich im Umfeld oder durch einen Angehörigen des Deutschen Ordens. Vorlage war wohl vornehmlich die lateinische „Legenda aurea“ des Jacobus de Voragine.
Darin findet sich auch die bemerkenswerte Geschichte der hl. Theodora, einer jungen, hübschen Frau, die ein glückliches und frommes Leben mit ihrem Ehemann führte. Das war dem Teufel ein Dorn im Auge, so dass er sie zum Ehebruch verleitete. Von Schuldgefühlen gequält, klagt und jammert sie, bis ihr Ehemann sie schließlich verlässt.
In ihrer Trauer und Scham ergreift Theodora daraufhin dratische Maßnahmen:

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Habitus (non) facit monachum?

Die Symbolik der Mönchskleidung und die Bedeutung des Kleiderwechsels in der mittelalterlichen Mönchsprofess

Zierinitiale: Mönch mit „Kutte“ und Tonsur. Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf, Ms. C 27, fol. 1r.

„Die Kutte macht noch nicht den Mönch“ weiß der Volksmund. Allerdings steht der Ausdruck „die Kutte nehmen“ metonymisch für den Eintritt in den Mönchsstand. Wie also gehören Kutte und Mönchwerdung zusammen? Welche Rolle spielte der Kleiderwechsel in der mittelalterlichen Mönchsprofess, d.h. der Weihezeremonie, die den Novizen zum Mönch werden ließ? Handelt es sich beim Habit der Mönche um ein geheiligtes Kleidungsstück oder ist er nur Arbeitskleidung, eine Art Standes- oder Berufsuniform? Weiterlesen

Die Kleidung der Geistlichen im Mittelalter

Papst Innozenz III. mit Tiara und schalartigem Pallium. (Fresko im Kloster Sacro Speco, um 1219.)

Papst Innozenz III. mit Tiara und schalartigem Pallium. (Fresko im Kloster Sacro Speco, um 1219.)

Die liturgischen Gewänder des Christentums entwickelten sich größtenteils aus der Kleidung der römischen Oberschicht. Die wesentlichen Bestandteile der geistlichen Trachten veränderten sich im Lauf des Mittelalters zwar zum Teil erheblich in Form und Aussehen, jedoch nicht in ihrer Funktion. Farbsymbolik und Accessoires beziehungsweise Insignien spielten dabei ebenso wie Material und Zier eine bedeutende Rolle, da sich in ihnen zum einen die Erhabenheit und Pracht des wahren Glaubens manifestierte, zum anderen die kirchliche Hierarchie beziehungsweise der Weihegrad ihres Trägers. Weiterlesen