Werkzeuge für Vianden

Burg Vianden ist eine mittelalterliche Befestigungsanlage im gleichnamigen Kanton in Luxemburg und mit einer Grundfläche von rund 85 mal 30 m eine der größten erhaltenen Burgen westlich des Rheins. In etwa 310 m Höhe auf einem Bergvorsprung gelegen, blickt die stattliche, in großen Teilen erhaltene Anlage über die Stadt Vianden und den Fluss Ours.
Den Ursprung des Baus bildete ein römisches Kastell des 4.-5. Jahrhunderts. Größere Bedeutung sowie zahlreiche Erweiterungen erfuhr die imposante Stauferburg und mächtigste noch bestehende Wehranlage Luxemburgs im 11. Jahrhundert. Anlass war der Umzug der Herren von Vianden aus der Eifel an diesen Ort. Bis ins 15. Jahrhundert waren die Grafen von Vianden die mächtigsten Herren zwischen Rhein, Mosel und Maas.
Von 1417 bis zur Französischen Revolution befand sich die Burg im Besitz des Hauses Oranien-Nassau. Im 17. Jahrhundert erhielt die Burg ein Herrenhaus im Renaissancestil. Während der französischen Revolution wurde sie konfisziert, jedoch 1815 an Großherzog Wilhelm I. von Luxemburg zurückgeben. Wenzeslas Coster, der damalige Bürgermeister der Stadt, erwarb die Burg 1820 bei einer Versteigerung für 3.200 Gulden. Er verkaufte die Materialien der Burg wie die Kupferverdachung, Bleiverglasung, Holztäfelung und Eisenbeschläge, Türen und Fenster, sodass die Bauten der Burganlage zusehends verfielen.
Im Jahr 1890 erwarb Großherzog Adolf aus dem älteren Haus der Nassauer die Ruine nun für 1100 Gulden mit der Absicht, sie wieder aufbauen zu lassen. Dazu kam es jedoch nicht, so dass die Anlage zwar im Besitz der Großherzöge verblieb, aber immer weiter verfiel. Im Jahr 1977 wurde sie verstaatlicht und seither schrittweise restauriert.

Bestandteil der jüngsten Restaurierungs- und Ausbaumaßnahmen ist die Neugestaltung eines Besucherzentrums, in dem die Geschichte der Burg detailliert dargestellt werden soll. Insbesondere während Mittelalter und Renaissance wurde die Anlage fast ständig erweitert, umgebaut und modernisiert. Diese Baumaßnahmen sollen in einem zentralen Teil der neuen Ausstellung thematisiert und veranschaulicht werden.
Zum Kern dieses Themenbereichs soll die Präsentation zeitgenössischer Werkzeuge und der Arbeit beteiligter Handwerker wie Zimmerer, Glaser oder Maurer gehören. Da leider keine originalen mittelalterlichen Werkzeuge zur Verfügung standen, wurde HistoFakt beauftragt, Vorlagen anhand zeitgenössischer Bildquellen zu recherchieren und durch kompetente Handwerker Reproduktionen anfertigen zu lassen. Einige der so entstandenen Stücke und ihre Vorlagen sollen im Folgenden vorgestellt werden.

Da es nicht darum ging, einzelne archäologische Funde exakt zu rekonstruieren, sondern idealtypische Beispiele zu präsentieren, dienten stets verschiedene Abbildungen und Museumsstücke als Vorlagen. Metallteile wurden aus kohlenstoffhaltigem Eisen und Stahl handgeschmiedet, für die Bestandteile aus Holz wurden Eiche und Esche verwendet. Es kamen ausschließlich Handwerkzeuge zu Einsatz. Die Metallarbeiten wurden von dem Schmied Lambert Hirndler, die Holzarbeiten vom gelernten Dachdecker und Experte für historisches Bauen Florian Müller ausgeführt.

Die ursprünglich für September 2016 geplante Eröffnung des neuen Ausstellungsbereichs auf Burg Vianden musste aus verschiedenen Gründen mehrfach verschoben werden. Leider erwiesen sich die Verantwortlichen in der Folge als wenig kommunikativ, so dass keine aktuellen Informationen zu dem Projekt mehr zu erhalten waren. Inzwischen scheint die Ausstellung jedoch eingerichtet und zugänglich zu sein (sofern Corona es erlaubt).

Auf dem Foto des Besucherzentrums von der Website der Burg lassen sich zumindest einige der von HistoFakt gelieferten Ausstellungsstücke erahnen:

Blick in das neu eingerichtete Besucherzentrum der Burg Vianden.

Blick in das neu eingerichtete Besucherzentrum der Burg Vianden.

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