Sebastianus stammte wahrscheinlich aus Narbonne im Süden Frankreichs und aus „gutem Hause“. Er wuchs in Mailand auf, wo er Kaiser Diokletian auffiel, der seine Aufnahme in die Prätorianergarde veranlasste. Diese Elitetruppe bildete die persönliche Leibwache des Kaisers, sie erhielt deutlich höheren Sold als die übrigen Truppen und genoss zahlreiche weitere Vorteile. Sebastian stieg in den Rang eines Hauptmanns auf – die Aussichten auf eine sichere, wohlhabende Zukunft und ein angenehmes Leben standen gut für den jungen Mann.
Archiv der Kategorie: Geschichte
Jahrestage mittelalterlicher Geschichte 2024
Neues Jahr – neues Glück? Auf jeden Fall wieder einmal 365 Gelegenheiten für neue Erlebnisse, Erfahrungen, Bekanntschaften, Erkenntnisse, …
Doch was ereignete sich vor 500 oder vor 1.000 Jahren? Welche Ereignisse, Erfindungen, Entwicklungen des Mittelalters können 2024 ein Jubiläum begehen?
Hier der traditionelle, subjektive, unvollständige und gnadenlos eurozentrische Überblick. Weiterlesen
Hinz und Kunz im Mittelalter
Zuverlässig zum Ende eines jeden Jahres werden Listen der beliebtesten Vornamen für neugeborene Mädchen und Jungen in Deutschland veröffentlicht. Daraus lassen sich oftmals bestimmte Trends ablesen, etwa welche Schauspieler:innen, Fußballer:innen, Sänger:innen oder sonstigen Personen des öffentlichen Lebens gerade besonders angesagt sind oder welche Namen solche Prominente jüngst für ihre Kinder gewählt haben.
Dabei handelt es sich keineswegs um ein neuartiges Phänomen oder eine Entwicklung unserer medial geprägten modernen Gesellschaft: Bereits im Mittelalter lassen sich vergleichbare Tendenzen feststellen.
Jahrestage mittelalterlicher Geschichte 2022
Willkommen im Jahr 2022 – dem dritten, in dem uns die Corona-Pandemie begleiten und unseren Alltag prägen wird. Bleibt zu hoffen, dass es nicht das dritte Jahr wird, in dem Veranstaltungen, Kurse etc. weitestgehend ausfallen müssen …
2022 ist auch das Jahr, in dem sich die Ersterwähnung meiner Wahlheimat Neunstetten zum 800. Mal jährt, wenngleich der Ort vermutlich schon etwas älter ist.
Welche Ereignisse, Orte und Personen der mittelalterlichen Geschichte können in diesem Jahr sonst noch ein Jubiläum begehen? Hier wieder der jährliche, unvollständige, subjektive und schamlos eurozentrische Überblick.
Das Bootsgrab von Sutton Hoo
Rätselhafter Lichtschein in einer dunklen Zeit
In der englischen Geschichtsschreibung werden die Jahrhunderte zwischen dem Abzug der Römer 410 und der Herrschaft Alfreds „des Großen“ (871-899) oder sogar bis zur normannischen Eroberung 1066 als Dark Ages bezeichnet – als dunkles Zeitalter, aus dem praktisch keine Schriftzeugnisse oder andere verlässliche Quellen überliefert sind. Lediglich archäologische Funde in überschaubarer Zahl werfen vereinzelte Schlaglichter auf Aspekte der angelsächsischen Geschichte und Kultur jener Zeit, werfen aber oft genug mehr Fragen auf, als sie beantworten können. Die am hellsten strahlende, in ihrer Einzigartigkeit aber zugleich auch rätselhafteste dieser spärlichen Lichtquellen ist das spektakuläre Bootsgrab von Sutton Hoo. Weiterlesen
Jahrestage mittelalterlicher Geschichte 2021
Das Jahr 2020 ist Geschichte, und Begriffe, die man in Zusammenhang mit diesem „Seuchen-„, „Krisen-„, „Katastrophen-„, „Schicksals“-Jahr immer wieder hören und lesen konnte, lauteten „historisch“, „denkwürdig“ oder auch „für die Geschichtsbücher“. Nun, die Zukunft wird zeigen, ob und wie man sich in (ein paar) hundert Jahren an die Ereignisse von 2020 erinnern wird …
Vergangenheit ist alles, was sich ereignet hat. Geschichte hingegen ist das, woran man (sich) erinnert, wovon es Zeugnisse, Belege, Quellen gibt, die interpretiert werden können und müssen.
In diesem Sinne folgt hier der jährliche, subjektive, schamlos eurozentrische und keineswegs vollständige Überblick historischer Ereignisse des Mittelalters, die sich 2021 jähren.
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Die modisch gekleidete Bogenschützin
„Sportbekleidung“ in einer englischen Modezeitschrift von 1831
„La Belle Assemblée“ war eine frühe britische Frauenzeitschrift, die von 1806 bis 1837 erschien und dann vereinigt mit dem „Lady‘s Magazine and Museum“ als „The Court Magazine and Monthly Critic“ weiter geführt wurde. Von Beginn an publizierte die Zeitschrift Lyrik, Kurzgeschichten und Fortsetzungsromane sowie Beiträge zu Politik und Wissenschaft, daneben Theater- und Buchkritiken. Ab den 1820er Jahren verlegten sich die Herausgeber vermehrt auf Fragen der Haushaltsführung sowie die neuesten Nachrichten und Trends aus der Welt der Mode.
Bemerkenswert ist „La Belle Assemblée, or Court and Fashionable Magazine“, wie seit 1823 der vollständige Titel lautete, heute in erster Linie aufgrund seiner zahllosen, qualitativ hochwertigen und oft kolorierten Stahlstiche, die neben Noten und Schnittmustern vor allem ein Panorama modischer Vorstellungen der Regency-Zeit in Großbritannien widerspiegeln.
Band XIV Nr. 81 vom September 1831 enthält einen mehrseitigen Artikel über das Bogenschießen als ehrenwerten, schicklichen und gesunden Zeitvertreib, der Damen der gehobenen Gesellschaft wohl angemessen sei. Das ist nicht ohne Bedeutung, denn weibliche Bogenschützen waren zu dieser Zeit noch keineswegs eine Selbstverständlichkeit! Während der Napoleonischen Kriege (1803-1815) war das Bogenschießen in England weitgehend zum Erliegen gekommen, und viele der wenigen in den 1820er und 1830er Jahren noch bestehenden Vereinigungen akzeptierten keine Frauen als aktive Mitglieder. Unter der Patronage von König William IV. (reg. 1830-1837) und Königin Victoria (reg. 1837-1901) erlebte das sportliche oder freizeitliche Bogenschießen jedoch einen erneuten Aufschwung, von dem auch die Damen profitierten.
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Lexikon: Mittelalterliche Maße und Gewichte
Ein Meter ist ein Meter, und ein Kilogramm ist ein Kilogramm – ganz egal, wo auf der Welt, oder was damit gemessen/gewogen werden soll. Was uns heute ganz selbstverständlich erscheint, war Ende des 18. Jahrhunderts eine geradezu revolutionäre Idee (die nicht ganz zufällig im Zuge der Französischen Revolution entstand).
Bislang nämlich hatte nicht nur in den zahlreichen verschiedenen Herrschaften Europas ganz unterschiedliche Maß- und Gewichtseinheiten gegolten. Man unterschied zudem zwischen verschiedenen Anwendungsbereichen: Im Bauwesen etwa galten zuweilen andere Maße als im Textilgewerbe, das Pfund war unterschiedlich schwer, je nachdem, ob es als Handels-, Währungs- oder Apothekereinheit verwendet wurde (siehe „Maße, Zahlen und Gewichte im Mittelalter“ vom 17. März 2020).
Es ist heute nahezu unmöglich, allein die in den mittelalterlichen Herrschaften des deutschen Sprachraums gebräuchlichen Maße- und Gewichtseinheiten präzise auseinanderzuhalten, zumal sich diese im Lauf der Zeit z.T. erheblich verändern konnten – etwa, weil Abgaben von Getreide und Hülsenfrüchten „gehäuft“ gefordert wurden und sich das betreffende Hohlmaß derart vergrößerte, dass es irgendwann dem alten „gestrichenen“ Maß entsprach.
Nicht hilfreich ist dabei, dass Begriffe wie Fuß, Pfund, Elle, Zoll, Morgen, Fuder oder Scheffel nahezu universell verbreitet, aber ganz unterschiedlich definiert waren. Viele dieser Definitionen sind heute nicht mehr bekannt und können allenfalls auf Umwegen erschlossen werden. Die folgende Übersicht mittelalterlicher Maß- und Gewichtseinheiten erhebt daher weder Anspruch auf Vollständigkeit noch auf mathematische Genauigkeit, kann aber immerhin der ersten Orientierung dienen.
Maße, Zahlen und Gewichte im Mittelalter
„Sed omnia in mensura et numero et pondere disposiuisti.“
„Du aber hast alles nach Maß, Zahl und Gewicht geordnet.“ Die Rede ist natürlich von Gott, denn diese Erkenntnis findet sich im Alten Testament, in den Weisheiten Salomons (11,20). Entsprechend wurde der Schöpfer seit dem 12. Jahrhundert gerne als deus geometer oder „vermessender Gott“ mit Messwerkzeugen wie Zirkel oder Winkel dargestellt.
Den Menschen allerdings sind die göttlichen Maße unbekannt. Sie sind in den Plan Gottes nicht eingeweiht und müssen versuchen, die Ordnung der Welt aus eigener Kraft zu entschlüsseln. Und für ihre alltäglichen Bedürfnisse müssen sie sich eigene Maße, Zahlen und Gewichte erschaffen.
Jahrestage mittelalterlicher Geschichte 2020
Die 20er Jahre stehen vor der Tür, und angesichts der sich verschärfenden Klimakrise, internationaler Konflikte und weiterer Entwicklungen dürfte sich im kommenden Jahrzehnt wohl nichts geringeres entscheiden als das Schicksal der Menschheit …
Aber welche bedeutenden Geschehnisse ereigneten sich vor 500, 750 oder 1000 Jahren? Welche Jahrestage der mittelalterlichen Geschichte kommen 2020 auf uns zu? Auf welche Feiern, Gedenktage, Debatten müssen wir uns einstellen?
Voilá – der jährliche kurze, keineswegs vollständige und schamlos eurozentrische Überblick: Weiterlesen