Fundstücke KW 38

Forschung, die durch öffentliche Mittel, also Steuergelder finanziert wurde, sollte der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung stehen: Was sich anhört wie eine Selbstverständlichkeit, ist in Wahrheit eine ganz tolle, innovative neue Kampagne von Wissenschaftsministerin Wanka, über die Der Spiegel schreibt.

Die Heilbronner Stimme beklagt den Umgang der Stadt mit ihrem historischen Kulturgut, in konkreten Fall mit der heilenden Quelle, die der Stadt einst ihren Namen verlieh. Weiterlesen

Fundstücke KW 37

In Regensburg sorgt eine Ausschreibung für die Stelle des Leiters/der Leiterin der städtische Museen für Aufregung und „Entsetzen“, wie die Mittelbayerische Zeitung schreibt.
Aber mal im Ernst: Ist es nicht allerorten seit Jahrzehnten gängige Praxis, derartige Ausschreibungen auf Wunschkandidaten zurechtzuschneidern? Sofern die Stellen in Wahrheit nicht ohnehin längst „unter der Hand“ vergeben sind … Weiterlesen

Fundstücke KW 36

Ist die Sommerpause zu Ende? Oder ist die Vielzahl von Meldungen aus Geschichte und Archäologie in dieser Woche in Wahrheit ein Indiz für das (späte) Sommerloch?
Jedenfalls gibt es so allerhand zu vermelden:

Vor 350 Jahren zerstörte ein Großbrand weite Teile des mittelalterlichen London. Dieses Ereignisses wurde dieser Tage gedacht, u.a. mit dem Verbrennen eines gewaltigen Holzmodells der historischen Altstadt, worüber die Tagesschau berichtet.

Der Bierkonsum im Mittelalter ist auch immer wieder Stoff für Mythen: Sicherlich war er im Durchschnitt deutlich höher als heute, ab a) fließen in den errechneten pro-Kopf-Durchschnitt auch stets Säuglinge, Kranke, Abstinenzler, … mit ein, und b) wies das damalige Gebräu einen deutlich geringeren Alkoholgehalt auf als heute üblich. Daher sind die „1.000 Liter pro Kopf“ in diesem Beitrag der Welt mit einem Schluck gesunder Skepsis zu genießen.

Auch der Spiegel widmete sich diese Woche einem immer wieder beliebten Thema, nämlich Liebe, Sex & Zärtlichkeit im Mittelalter.

An dieser Stelle keine Witze über „Rohr verlegen“ – in Innsbruck sind Teile einer hölzernen Wasserleitung aus dem 16. Jahrhundert entdeckt worden, wie uns derstandard.at informiert.

Die Stuttgarter Zeitung schreibt über das Glasmuseum in Spiegelberg und die Geschichte der Glasherstellung im Schwäbisch-Fränkischen Wald.

Die Gründungsurkunde der Universität Würzburg ist nach 600 Jahren in modernes Hochdeutsch übersetzt worden, was die Süddeutsche Zeitung zum Anlass nimmt, die Geschichte der Gründung zu beleuchten.

Mudlarks“ („Schmutzfinken“) nennen sich die Mitglieder eines Vereins in London, die bei Ebbe im Matsch der Themse nach archäologischen Überresten buddeln, wie Die Zeit berichtet.

In Güglingen ist bei Bauarbeiten ein Skelett aus dem frühen Mittelalter gefunden worden. Weitere Untersuchungen erbringen hoffentlich nähere Erkenntnisse, den Stand der Dinge schildert die Heilbronner Stimme.

Herr Jablonski wies mich freundlicherweise darauf hin, dass Tschudis Wappenbuch schweizerischer und ausländischer Geschlechter nun online abrufbar ist.

„Als strenge Wissenschaftlerin würde sie nie das Wort Sensationsfund in den Mund nehmen …“

Danke, Frau Kretschmer, das ist erfreulich zu hören! Aber es ist andererseits auch kein alltägliches Fundgut, dass da bei Arbeiten an der ICE-Trasse bei Wendlingen zu Tage getreten ist: Es handelt sich nämlich um ein reich ausgestattetes, alamannisches Gräberfeld mit Waffen, Schmuck und vielem mehr als Grabbeigaben. Die Stuttgarter Zeitung weiß Einzelheiten.

Das Mittelalter – Der Blog hat diese Woche den Überblick zu Hygiene, Wohlgeruch, Körperpflege und -geruch im Mittelalter.
Siehe dazu auch den Beitrag zum Mythos von den angeblich so schlechten Zähnen der Menschen im Mittelalter hier.

Für das Video der Woche sollte man etwas Zeit mitbringen – 106 Minuten, um genau zu sein –, aber es lohnt sich!
In Prag wurde mit großem Aufwand und unzähligen Beteiligten die Kaiserkrönung Karls IV. von 1347 nachgestellt. Die Inszenierung war Teil des Karlsjahres zum 700. Geburtstag, das u.a. auch mit zahlreichen Ausstellungen und Aktivitäten in Prag und anderswo begangen wird. Ein sehr schöner Beleg dafür, was Geschichtsdarstellung leisten kann!

 

Fundstücke KW 35

Die „große Krise der Archäologie“, von der die Stuttgarter Zeitung schreibt, betrifft bei weitem nicht nur Baden-Württemberg. Aber dort erreicht sie inzwischen immerhin die Öffentlichkeit, wohl nicht zuletzt auch dank der Tübinger Thesen zur Archäologie.

Größenwahnsinnige Bauprojekte sind kein Phänomen der Neuzeit. Schon Karl der Große wollte sich ein bleibendes Denkmal in Form eines Kanals zwischen Rhein und Donau setzen: der sogenannte Fossa Carolina.
Der Plan wurde nie vollendet, doch ein Teilstück des Projekts konnte nun archäologische nachgewiesen werden, wie derstandrd.at vermeldet.

Münstermaifeld liegt in der Eifel zwischen Mosel, Elz und Nette. Mitten in der Stadt wurde ein fränkisches Gräberfeld gefunden, dessen Funde nun erstmals in einer Ausstellung zu sehen sind, worüber Anke Sprenger im SWR berichtet.

Was ein Rettungssanitäter zu tun hat, sollte allgemein bekannt sein. Was aber macht ein Rettungsarchäologe? Darüber schreibt Oliver Rachbauer im Blog von derstandard.at.

Historischen Dokumenten kommt immer ein gewisser Quellenwert zu, der sie grundsätzlich bewahrenswert macht. Was aber, wenn ein solches Zeugnis einer vergangenen Epoche im öffentlichen Raum aus heutiger Sicht bestimmte Personengruppen diffamiert, konkret: Antisemitische Ressentiments schürt? Entfernen, dokumentieren, ignorieren?
Lesenswerter Beitrag von Jutta Zerres zum aktuellen Fall der „Judensau“ von Wittenberg auf archaeologik.

Max Emmanuel Frick spürt in seinem Blog curiositas der (intimen?) Beziehung zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen nach.

Das Berliner Lästermäulchen liefert eine kurze Einführung in die Heraldik.

Deutschlands Burgen sind ohne Frage touristische Attraktionen ersten Ranges. Doch welches sind die schönsten? Die medievalists haben eine Top Ten zusammengestellt, über die man argumentieren könnte, die aber auf jeden Fall zehn wunderbare Exemplare enthält.
Diese zum Beispiel darf natürlich nicht fehlen: