10 Jahre HistoFakt!

„HistoFakt wurde 2006 gegründet, um Unternehmen, Institutionen, Vereinen und Privatpersonen als kompetenter Partner in allen Fragen der Erforschung, Vermittlung und Darstellung von Geschichte zur Seite zu stehen.“

So steht es auf unserer Website zu lesen. Seit der Gründung sind inzwischen 10 Jahre vergangen. Die Aussage stimmt natürlich immer noch, doch unser Angebot hat sich in dieser Zeit erheblich verändert.
Redaktionelle Betreuung und Gestaltung von Buchveröffentlichungen, die in den Anfangsjahren noch einen nicht unerheblichen Teil der Aufträge ausmachten, spielen heute nur noch eine vergleichsweise untergeordnete Rolle – vermutlich auch, weil immer mehr Verlage inzwischen aus Kostengründen auf professoinelles Lektorat verzichten und insbesondere im geisteswissenschaftlichen Sektor immer häufiger den Autoren selbst die Gestaltung von Satz und Layout auferlegt wird.

Erheblich gestiegen ist dagegen die Nachfrage nach Transkription und/oder Übersetzung mittelalterlicher Urkunden. Manchmal ist ein bevorstehendes Ortsjubiläum der Anlass, zuweilen wird aber auch nach konkreten Informationen geforscht, etwa um den einstigen Standort abgegangener Gebäude zu lokalisieren. Insbesondere für Textquellen aus dem mittelniederdeutschen Sprachraum konnte sich HistoFakt in den vergangenen Jahren einen hervorragenden Ruf erwerben.

Jan H. Sachers M.A. mit Moderatorin Heike Greis am Set der SWR-Sendung "EpochenKochen: Wie die Ritter tafelten" (EA 25.12.2014). Foto: (c) Markus Siewert/maz&more.

Jan H. Sachers M.A. mit Moderatorin Heike Greis am Set der SWR-Sendung "EpochenKochen: Wie die Ritter tafelten" (EA 25.12.2014). Foto: (c) Markus Siewert/maz&more.

Kleinere und größere Rechercheaufträge machen nach wie vor einen nicht zu vernachlässigenden Teil des Alltagsgeschäfts aus. Die Auftraggeber reichen dabei von Privatpersonen über Fachkollegen und Ausstellungsmacher bis hin zu verschiedenen analogen und digitalen Medien.
Auch für das Fernsehen war HistoFakt in der Vergangenheit tätig. Erwähnenswert ist z.B. die SWR-Sendung „EpochenKochen“, für die Gründer und Inhaber Jan H. Sachers M.A. auch selbst als Experte vor der Kamera stand.

Seine Beiträge erscheinen außerdem seit Firmengründung in verschiedenen Fachpubilkationen wie „Karfunkel“ oder „Traditionell Bogenschießen“. Im G&S-Verlag wurden bislang drei Bücher unter Beteiligung von Jan H. Sachers veröffentlicht.

Publikumsaktivitäten

Die nachhaltigste Veränderung der Angebotspalette stellt jedoch ohne Frage die in den letzten 3 Jahren erfolgte stärkere Hinwendung zu Publikumsaktivitäten dar. Auf eine wachsende Nachfrage nach erlebbarer Geschichte und anderen Erlebnisangeboten reagierte HistoFakt 2014 erstmals mit der Durchführung von Einführungskursen in das traditionelle Bogenschießen im Histotainment Park Adventon bei Osterburken. Im Folgejahr wurde das Angebot erfolgreich um den Grundkurs Pfeilbau erweitert, und dank der Zusammenarbeit mit anderen Experten können inzwischen auch Kurse im historischen Fechten, mittelalterlichen Ringen und verschiedenen Handwerkstechniken angeboten werden.
Das Gleiche gilt für Mitmach-Aktionen für Erwachsene und Kinder wie Bogenschießen, Kerzengießen oder Feuerschlagen sowie für Vorführungen z.B. im historischen Fechten mit dem Langen Schwert.

Der Kurs "Einführung in das intuitive Bogenschießen" ist seit 2014 im Programm von HistoFakt.

Der Kurs "Einführung in das intuitive Bogenschießen" ist seit 2014 im Programm von HistoFakt.

Da von KursteilnehmerInnen immer wieder nach kompetenten, zuverlässigen Bezugsquellen für Material zum Pfeilbau, Zubehör zum Bogenschießen sowie Literatur zu Pfeil und Bogen, historischen Kampfkünsten und mittelalterlicher Geschichte gefragt wurde, bietet HistoFakt seit Anfang des Jahres selbst ein ausgewähltes Sortiment an, das in Zukunft kontinuierlich erweitert werden soll. Ein Webshop ist derzeit noch in Vorbereitung, ein Bestellformular kann unter http://shop.HistoFakt.de heruntergeladen werden.

In Zusammenarbeit mit erfahrenen Handwerkern übernimmt HistoFakt die Anfertigung von Rekonstruktionen historischer Objekte in Museumsqualität, von der Recherche bis zur Anwendung inkl. Dokumentation – vom Schmiedenagel bis zum kompletten Fachwerkhaus. Einzelne Stücke sollen künftig ebenfalls in das Verkaufssortiment aufgenommen werden.

Seit einiger Zeit ist auch eine verstärkte Nachfrage nach klassischen Vorträgen zu verzeichnen, vornehmlich zu Themen rund um die Geschichte von Pfeil und Bogen, aber auch zu historischem Handwerk oder Bauen im Mittelalter.

Blick in die Zukunft

Neben der Einrichtung eines Webshops ist für die nahe Zukunft in erster Linie der Ausbau des Kursprogramms geplant. Zudem soll die Zusammenarbeit mit Museen nd Sehenswürdigkeiten der Region intensiviert werden, z.B. in Form von Vorführungen und ähnlichen Programmpunkten, aber auch in der Konzeption und Umsetzung von Sonderausstellungen, Themenführungen u.ä. Neue Vortragsthemen befinden sich ebenfalls in Planung.

Selbstverständlich wird HistoFakt auch in den kommenden Jahren eine breite Palette an historischen Dienstleistungen anbieten und seinen Klienten und Auftraggebern als zuverlässiger und kompetener Partner in allen Fragen der Erforschung, Vermitlung und Darstellung von Geschichte zur Seite stehen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit!

Die nächsten Termine

 

Kapitalistenschwein!

Heute morgen wollte ich Flyer für die von mir angebotenen Einführungskurse intuitives Bogenschießen im örtlichen Rathaus auslegen. Das wurde mir verweigert mit dem Hinweis, dass es sich um eine „kommerzielle Veranstaltung“ handele. Ja, und?

Natürlich verlange ich Geld dafür, wenn ich meine Zeit, mein Wissen, meine Erfahrung und nicht zuletzt meine Bögen, Pfeile, Zielscheiben etc. zur Verfügung stelle, um anderen Menschen das Bogenschießen beizubringen. So wie die Unternehmen, deren Flyer und Broschüren in der Eingangshalle des „Bürgerbüros“ ganz problemlos präsentiert werden, Geld dafür verlangen, dass sie Reitstunden oder Fahrradausflüge anbieten, Ferienwohnungen oder -zimmer vermieten, Tiere zur Schau stellen oder ähnliches. So wie die dort werbenden Museen, Tierparks, Tropfsteinhöhlen, Ölmühlen und anderen Institutionen ganz selbstverständlich Eintritt kassieren.

Ähnliches habe ich schon öfter erlebt, etwa wenn ich Informationen über meine Dienstleistungen (Transkription alter Handschriften, Übersetzungen, Lektorat etc.) in Archiven oder Bibliotheken auslegen wollte. Stets wurde mir vorgeworfen, „kommerziell“ zu sein – eine Argumentation, die ich beim besten Willen nicht nachvollziehen kann. Anstatt mich in einer öffentlich-rechtlichen Institution oder als Arbeitsloser vom Steuerzahler aushalten zu lassen, versuche ich, meinen Lebensunterhalt als Freiberufler zu bestreiten. Soll ich mich dafür etwa schämen?

Historian at work!

Historian at work!

Ich setze meine Arbeitszeit, meine über viele Jahre und mit nicht geringem zeitlichem wie finanziellem Aufwand erworbenen Kenntnisse sowie meine Erfahrung dazu ein, Dienstleistungen für Andere – Unternehmen, Institutionen, Privatpersonen – zu erbringen. Dafür erwarte ich eine Gegenleistung in Form einer angemessenen Bezahlung, wie das jeder Automechaniker, Friseur, Bäcker, Dachdecker, Schreiner, Rechtsanwalt, Künstler oder Steuerberater tut.

Immer wieder erhalte ich Anfragen, ob ich „mal eben“ eine alte Urkunde entziffern, Auskünfte zu historischen Berufsbezeichnungen erteilen oder gar einen Vortrag halten könne – und ernte erstaunte bis empörte Reaktionen, wenn ich darauf hinweise, dass diese Tätigkeiten mit Aufwand verbunden und daher leider nicht umsonst zu haben sind. Ich frage mich, ob die Automechaniker, Friseure, Bäcker, Dachdecker, Schreiner, Rechtsanwälte, Künstler und Steuerberater mit ähnlichen Situationen konfrontiert werden. Wird denen auch vorgeworfen, „kommerziell“ zu sein?

Wahrscheinlich nicht. Doch worin liegt der Unterschied? Warum erscheint es ganz selbstverständlich, für die einen Leistungen Geld zu verlangen, während andere Anbieter ihre Dienste gefälligst kostenlos, aus Spaß an der Freude zur Verfügung stellen sollen? Hat es etwas damit zu tun, dass freischaffende Historiker (oder ganz allgemein freiberufliche Kulturwissenschaftler) noch immer als Exoten gelten? Oder eher damit, dass sich der Kulturbetrieb in Deutschland nun einmal größtenteils fest in der Hand öffentlich-rechtlich besoldeter Angestellter befindet?

Natürlich habe ich diese Existenz selbst gewählt, natürlich bin ich gerne selbständig, natürlich macht mir meine Arbeit Spaß – sonst würde ich mir das bestimmt nicht antun! Doch vom Spaß allein kann man nicht leben. Es gibt keine höhere Macht, die mir ein monatliches Grundgehalt bezahlt, damit ich auf Anfrage „mal eben“ kostenlos alte Urkunden entziffern, Auskünfte erteilen oder Vorträge halten kann. Wie schön, wenn es so wäre!

Stattdessen habe ich, wie jeder andere Selbständige auch, Betriebskosten und muss auf meine Einkünfte Steuern und Sozialversicherungsbeiträge entrichten. Steuern, die nebenbei bemerkt auch der Gemeinde zugute kommen, in der ich lebe, und die sich weigert, meine Arbeit durch die simple Auslage von Flyern zu unterstützen, da es sich um ein „kommerzielles“ Angebot handele.

Wie schon gesagt: Ich kann diese Argumentation beim besten Willen nicht nachvollziehen!