Fundstücke KW 31

Die Kloake als „Archiv der Kulturgeschichte“ wird im Blog des LWL-Landesmuseums für Archäologie Herne gewürdigt.

Wie soll das neue Museum heißen, das in Köln in den kommenden drei Jahren entstehen soll? Vorschläge sind willkommen, sagt der WDR.

Eine kurze Meldung zur Geschichte der Hammertechnologie in der nördlichen Oberpfalz findet sich im Blog der Schauhütte.

Auf „Neues aus der Gotik“ schildert Niklas Hofbauer diese Woche die Tiroler Mode in der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts.

Auf archivalia.hypotheses.org schreibt Klaus Graf über den spätmittelalterlichen Liederdichter Hans von Westernach.

Matthias Schulz geht auf Spiegel Online den Problemen um das Geburtsdatum Kaiser Heinrichs III. auf den Grund.

Zu den unverwüstlichen Mittelalter-Mythen zählt jener vom unbeweglichen Ritter, der aufgrund des Gewichts seiner Rüstung mit Hilfe eines Krans aufs Pferd gehoben werden musste. Die Ursprünge dieses Mythos‘ gehen auf Missverständnisse des 19. Jahrhunderts zurück – und auf den Film „Henry V“ von Sir Laurence Olivier aus dem Jahre 1944, in dem gegen den Rat der beratenden Historiker Kräne wie der abgebildete eingesetzt wurden.
Diesem und anderen Mythen über mittelalterliche Waffen und Rüstungen widmet sich ein Beitrag von Dirk Breiding im Blog des Metropolitan Museums.

Kran, mit dem Ritter aufs Pferd gehievt werden. Château de Tiffauges, Frankreich.

Kran, mit dem Ritter aufs Pferd gehievt werden. Château de Tiffauges, Frankreich.

In seiner maßgefertigten Plattenrüstung tritt der schweizer Historiker Daniel Jaquet seit Jahren den Beweis an, dass Ritter tatsächlich kaum Einschränkungen ihrer Bewegungsfreiheit in Kauf nehmen mussten (siehe auch die Fundstücke KW 26). Sein neuestes Projekt ist ein geplanter Hindernislauf gegen einen Feuerwehrmann und einen Soldaten, der filmisch dokumentiert werden soll. Zu diesem Zweck hat er eine Kickstarter-Kampagne gestartet.

 

Fundstücke KW 28-29

Die Welt berichtet von archäologischen Entdeckungen in Norwegen, die auf ein bedeutendes Handelszentrum der Wikingerzeit schließen lassen.

Zwei Archäologen beschreiben auf derstandard.at die neu begonnenen Ausgrabungen bei Podersdorf im Burgenland, wo bereits 1974 Gräber der Awaren entdeckt worden waren.

Der Standard weiß außerdem, wo sich der älteste erhaltene Dachziegel Österreichs (15. Jh.!) findet.

Und noch einmal Der Standard aus Österreich, der in seinem Archäologie-Blog über Experimente mit dem Bodenradar auf der Suche nach Wikingerspuren schildert.

Als „spektakulär!“ und „einmalig!“ werden archäologische Funde in jüngster Zeit ja gerne mal bezeichnet, denn das garantiert die Aufmerksamkeit der Medien und der Öffentlichkeit, und das wiederum kann sich positiv auf die Finanzierung auswirken.
Dass nun bei Fürsamen ein reich ausgestattetes Einzelgrab aus der Bronzezeit entdeckt wurde, ist allerdings in der Tat zumindest unerwartet, wie die Südwest-Presse schildert.

Die Vorstellung eines neuen Bandes der Reihe „Archäologische Ausgrabungen in Baden-Württemberg“ nahm der Präsident des Landesamtes Claus Wolf zum Anlass, die derzeitige Situation der Landesarchäologie in einem der fundreichsten Bundesländer zu schildern: „Viel Arbeit, viel Geld, aber wenig Personal“ fasst die Stuttgarter Zeitung Wolfs Aussagen zusammen.
Anders als bei vielen anderen Online-Meldungen lohnt es sich in diesem Fall, auch mal einen Blick in die Kommentarspalten zu werfen, wo Betroffene ihrem Ärger Luft machen. So dürfte der diagnostizierte „Mangel an qualifiziertem Personal“ in erster Linie auf die überaus prekären Arbeitsbedingungen mit befristeten (Saison-)Verträgen zum gesetzlichen Mindestlohn etc. zurückzuführen sein. Tatsächlich dürfte der Mangel kaum beim Personal, sondern bei den qualifizierten, angemessen bezahlten, langfristige Perspektiven bietenden Stellen zu finden sein.
Seit vergangenem Jahr macht eine „Selbsthilfegruppe“ von ArchäologInnen, Studierenden, Grabungstechnikern und anderen Betroffenen auf die Situation in der Landesarchäologie und -denkmalpflege in Baden-Württemberg aufmerksam und versucht, Dialoge und letztlich Verbesserungen in Gang zu bringen.
Siehe auch: „Tübinger Thesen zur Archäologie (Download, pdf)„.

kurz!-Geschichte widmet diese Woche einen Beitrag den mittelalterlichen Ursprüngen des Vogel- oder Papageienschießens. (Eine erste Erwähnung dieser Praxis findet sich übrigens bereits in Homers „Ilias“ – siehe auch hier.)

Auf „Das Mittelalter – Der Blog“ geht es um den Einsatz von Brandsätzen und griechischem Feuer im Mittelalter.

curiositas stellt den bayerischen Herzog Tassilo III. vor.

In den Fechtbüchern Hans Talhoffers (und Anderer) finden sich mitunter Beschreibungen und Darstellungen gerichtlicher Zweikämpfe Mann gegen Frau. Diese wurden meist mit stumpfen, nicht tödlichen „Waffen“ ausgetragen, und zuweilen hatte der Mann bis zur Hüfte in einem Loch zu stehen.
Das Team von Dreynschlag versucht sich in diesem Video an der Interpretation und Rekonstruktion einiger Techniken aus einem der Talhoffer-Fechtbücher – spannend, lehrreich und von hohem Unterhaltungsfaktor!

Fundstücke KW 26

Der Archäologe Ulrich Lehmann erhält für seine innovativen Forschungen zu westfälischen Schwertfunden den LWL-Preis für westfälische Landeskunde, meldet archaeologie-online.de.

Der Rezensionsüberblick Juni 2016 auf mittelalter.hypotheses.org.

Im Blog „der quatspreche“ schreibt Björn Schultz von mittelalter-entdecken.de über mittelalterliche Gebäude in Würzburg.
Auf seinem eigenen Blog widmet er sich der Geschichte von Verbrechen und Strafe vom frühen Mittelalter bis zur Frühen Neuzeit.

Nikolaus Hofbauer schreibt in seinem Blog „Neues aus der Gotik“ eine Reihe über das Wiener Wehrbürgertum im 14. Jahrhundert.

In meinem Beitrag „Waren Ritter wirklich so unbeweglich?“ der Reihe „Mittelalter-Mythen“ zitiere ich u.a. meinen Freund und Kollegen Daniel Jaquet. Der hat nun für die Seite medievalists.net einen schönen Beitrag über die Beweglichkeit in Rüstung verfasst, zu dem auch dieses wunderbare Video gehört:

HEMA – was ist das? Eine neuer Dokumentarfilm sucht Antworten

Die Abkürzung HEMA steht für Historical European Martial Arts oder historische Kampfkünste Europas. Gemeint sind damit Kampftechniken mit und ohne Waffen, die (entgegen der beschränkten Sichtweise im verlinkten Wikipedia-Artikel) in Europa seit der Antike bis etwa Ende des 1. Weltkriegs in Gebrauch waren – also z.B. die verschiedenen Kampfstile römischer Gladiatoren, der Umgang mit dem Bayonett, mittelalterliches Schwert- oder viktorianisches Säbelfechten ebenso wie Leibringen, Pankration oder Bartitsu etc.

Unter den zahlreichen Stilen unterschiedlicher Zeiten nehmen die mittelalterlichen Systeme, allen voran das Fechten mit dem Langen Schwert und der Umgang mit Schwert und Buckler, seit jeher eine besondere Stellung ein. Sie stellen das größte Segment der großen und unübersichtlichen HEMA-Familie dar und dürften noch immer das am schnellsten wachsende sein. Das Mittelalter ist ohnehin eine Epoche, die viele Menschen aus ganz unterschiedlichen Gründen fasziniert, und die mittelalterlichen Kampfkünste sind in zahlreichen Fechtbüchern hinreichend gut dokumentiert, um sie rekonstruieren zu können, doch bleiben genügend offene Fragen, um noch für kommende Generationen ein spannendes Forschungsfeld zu bieten.
Denn gemeinsam ist den historischen europäischen Kampfkünsten, dass ihre Traditionslinie irgendwann unterbrochen wurde. Sie gerieten in Vergessenheit, als die verwendeten Waffen obsolet wurden, sich weiter entwickelten, als sich militärische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen veränderten etc. Um sie heute als Sport und Freizeitbeschäftigung wiederzubeleben, müssen sie anhand von Text- und Bildquellen sowie praktischen Experimenten rekonstruiert werden.

Somit bietet HEMA zahlreiche Aufgaben und Betätigungsfelder: Da gibt es jene, die historische Handbücher ausfindig machen, entziffern und in moderne Sprachen übersetzen; Praktiker, die dargestellte Bewegungsabläufe interpretieren und rekonstruieren; Lehrer, die ihr so erworbenes Wissen und Können an die nächste Generation weiter geben; Verfasser moderner Trainingsanleitungen; Hersteller von Trainingswaffen und Schutzausrüstung; Organisatoren und Teilnehmer von Turnieren – und nicht selten das alles in einer Person.
Die HEMA-Szene ist also überaus vielgestaltig, und sie reicht weit über Europa hinaus. Insbesondere in Amerika ist in den vergangenen Jahrzehnten eine große und lebhafte Szene entstanden. Das Internet spielt dabei eine kaum zu überschätzende Rolle, denn hier werden Quellen und Forschungen zugänglich gemacht, hier findet Wissensaustausch unabhängig von Ländergrenzen statt, werden Bilder und Videos bereit gestellt und diskutiert, etc.

Ein Porträt dieser lebhaften und schnell wachsenden Gemeinschaft zu erstellen, hat sich der in England lebende Fotograf und Filmemacher Cédric Hauteville zur Aufgabe gemacht. Mit Hilfe einer Kickstarter-Kampagne finanzierte er einen 90-minütigen Dokumentarfilm, der nun auf YouTube kostenlos zur Verfügung gestellt wurde.
Back to the Source“ ist sehr professionell gemacht und beleuchtet die verschiedenen Aspekte der Rekonstruktion historischer europäischer Kampfkünste ausgiebig, indem zahlreiche bedeutende Exponenten der Szene zu Wort kommen. Neben zahlreichen US-amerikanischen und britischen Experten wie Jake Norwood, Jeff Tsay, Jessica Finlay, Matt Easton, Piermarco Terminiello, David Rawlings und anderen sind es vor allem Schweden wie Axel Petersson sowie Vertreter aus Polen, die ihre persönlichen Erfahrungen und Ansichten wiedergeben.
Darin liegt jedoch der meiner Ansicht nach einzig größere Kritikpunkt der ansonsten sehr vielfältigen Dokumentation: Wenngleich ein nicht unerheblicher Teil insbesondere der mittelalterlichen Kampfkünste in Deutschland entstanden ist, in deutscher Sprache niedergeschrieben wurde und bis heute deutsche Begriffe das Vokabular etwa zum Langen Schwert bestimmen, wurde kein einziger Vertreter der großen und lebendigen deutschsprachigen Szene befragt. Dabei sind die Beiträge eines Dierk Hagedorn, eines Roland Warzecha oder der Gruppen wie Ars Gladii, Ochs oder Hammaborg zur Rekonstruktion der „deutschen Schule“ des historischen Fechtens unbestreitbar – schade daher, dass solch renommierte und weltweit geachtete Experten keine Erwähnung finden.

[Anm.: Wie Matt Easton auf Facebook korrekt bemerkte, gilt das gleiche allerdings auch für Vertreter z.B. aus Italien oder Spanien. Die dortigen Szenen sind mir allerdings kaum vertraut – hier hätte sich im Film also eine Chance geboten, Aufklärung zu betreiben. Aber eingedenk der Tatsache, dass es sich um ein durch Crowdfunding finanziertes „Freizeitprojekt“ eines einzelnen Filmemachers handelt, muss man die durch Budget, Reisemöglichkeiten, Termine etc. sowie den maximalen Umfang des Films gebotenen Grenzen respektieren. Und wenn deutsche Autoritäten auf den größten internationalen Veranstaltungen schlicht nicht vertreten sind, können sie natürlich auch nicht befragt werden …
Immerhin ergeben sich hier Gelegenheiten für künftige Projekte!]

Unterstützt wurde die Produktion von zwei Herstellern von Schutzausrüstung. Die daraus resultierenden Produktvorstellungen im Film wirken allerdings ein wenig deplatziert und fügen sich nicht so recht in das ansonsten sehr stimmige Gesamtbild ein.

Wenngleich sich Hauteville bemüht, HEMA nicht auf das Mittelalter und den Umgang mit Klingenwaffen zu beschränken, nehmen diese den weitaus größten Teil seiner Dokumentation ein – verständlich, vielleicht sogar unvermeidlich, da das mittelalterliche Fechten nun einmal auch innerhalb der Szene überrepräsentiert ist. Dennoch hätte sich hier Gelegenheit geboten, die gesamte Bandbreite von Antike bis ins frühe 20. Jahrhundert etwas detaillierter zu beleuchten.

Doch abgesehen von diesem Gekrittel ist „Back to the Source“ eine überaus interessante, lehrreiche, kurzweilige und gut gemachte Dokumentation über historische europäische Kampfkünste geworden. Von der Forschung und Rekonstruktion der alten Techniken bis hin zu modernen Problemen von Schutzausrüstung, Regelwerken, Wettkampf etc. werden zahlreiche Aspekte aus verschiedenen Blickwinkeln betrachtet.
Der Film informiert, ohne zu belehren, und die zahlreichen Interviewpartner lassen die Zuschauer an ihrer Leidenschaft teilhaben. Leider ist das Werk (bislang) nur auf Englisch zu sehen, doch ihm ist auf jeden Fall eine große, weltweite Verbreitung zu wünschen.

Hier noch einige HEMA-Links:

 

Waren Ritter in Rüstung wirklich so unbeweglich?

Wenn ein Ritter in Rüstung vom Pferd fiel, war er nicht in der Lage, ohne Hilfe wieder aufzustehen. Bei Turnieren mussten die Teilnehmer mit einem Kran oder einer ähnlichen Einrichtung auf ihr Pferd gehoben werden, weil die Rüstungen so schwer waren. Laufen war in diesen Blechbüchsen fast unmöglich, denn sie waren ausschließlich für den Kampf zu Pferde gemacht.
Solcherart sind die Behauptungen über mittelalterliche Rüstungen, die man immer wieder hören und lesen kann. Sie wurden zwar von Forschern und Praktikern schon vielfach widerlegt und als Mythen entlarvt, doch scheinen sie in der Vorstellung vieler Menschen geradezu unerschütterlich verankert zu sein (und durch Filme und Fernsehbeiträge immer wieder bestätigt zu werden).
Hier also ein weiterer Versuch, solche irrigen Annahmen zu entkräften.

Weiterlesen

Fundstücke KW 17

Niklas Hofbauer präsentiert in seinem Blog regelmäßig „Neues aus der Gotik“ und stellt oft wunderbare Messer und andere selbstgefertigte Objekte vor. Diese Woche war es stattdessen mal eine Bibliographie zu Literatur über Kleidung und persönliche Ausstattung des 14. Jahrhunderts.

Interessant für Studierende der Geschichte: Vom 13. bis 19. September findet in Leipzig ein Sommerkurs „Einführung in die Handschriftenkultur des Mittelalters“ statt. Dank der Förderung durch die Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung werden Kosten  für Anreise, Unterkunft und Übernachtung übernommen. Ein erstklassiges Angebot!

Nicht nur in Ellwangen gibt es ein Alamannenmuseum, sondern auch in Vörstetten. Darüber und über die Zweiklassengesellschaft der Museen in Baden-Württemberg berichtet die Badische Zeitung.

Matt Easton von der Schola Gladiatoria befasste sich diese Woche in einem neuen Video mit den Schwierigkeiten, frühmittelalterliche (und ältere) Kampftechniken mit Schwert und Schild zu rekonstruieren, für die es keine schriftliche Überlieferung gibt.
Da er sich dabei direkt an Forscher & Praktiker wie „Dimicator“ Roland Warzecha wandte, veröffentlichte dieser einen Kommentar dazu auf Facebook (leider alles nur auf Englisch).

Fokus Handschrift präsentierte in dieser Woche ein Rätsel vom Hof Karls des Großen:

Rtselraten am KarolingerhofAls Leiter der Hofschule Karls des Groen hatte Alkuin dafr zu sorgen, dass sowohl der…

Posted by Fokus Handschrift – Buch und Schrift im Mittelalter on Samstag, 25. April 2015

Fundstücke KW 16

Das Handwerk stirbt aus – und erlebt eine Renaissance. So ungefähr lautet der Tenor eines Artikels von Pia Ratzesberger in der SZ.

Auf „Das Mittelalter – der Blog“ findet sich diese Woche ein Beitrag über Haithabu und das zugehörige Museum.

In „Ausgegraben“ berichtet Archäologin Angelika Franz diese Woche in einem etwas substanzlosen Artikel über die Verwendung von Giftpfeilen. Abzulehnen ist die vollkommen aus der Luft gegriffene Aussage der zitierten „Expertin“, Pfeile mit unvergifteter Steinspitze seien nicht wirkungsvoll genug gewesen, ein Tier von der Größe eines Hirschs zu töten!

Am 19. März hielt Roland Warzecha im Archäologischen Museum Hamburg einen Vortrag über den mittelalterlichen Kampf mit Schwert und Schild, der (leider nicht eingebettet werden kann, aber) nun als Video auf Youtube abrufbar ist.

Auch der J. Paul Getty-Trust hat ein Video veröffentlicht, in Anlehnung an eine bekannte Fantasy-Serie im Fernsehen „Game of Manuscripts“ genannt …

 

Fundstücke KW 14

Der Lipper Hellweg war im Mittelalter die bedeutendste Reise- und Handelsroute der Region. Spuren davon wurden nun bei Ausgrabungen auf dem Paderborner Domplatz entdeckt, wie die Lippische Landes-Zeitung berichtet.

Der Nürnberger Scharfrichter Meister Frantz führte über seine Arbeit genau Buch. Mit Hilfe dieser Quelle rekonstruiert der Historiker Joel Harrington das Leben und Wirken dieses Henkers im 16. und 17. Jahrhundert. Die Welt beleuchtet das Werk.

Der Bayerische Rundfunk und „alpha Campus“ haben unter dem Titel „Überall ist Mittelalter“ eine (bislang) sechsteilige Reihe interessanter Vorträge zu mittelalterlichen Themen ins Netz gestellt.

Und noch ein Video, dieses von Spiegel Online über historisches Fechten als moderner Sport: „Trendsport Schwertkampf„.

Der Osterhase ist eine moderne Erfindung. Im Mittelalter traute man den Langohren offenbar nicht so recht über den Weg, wie die Sammlung von Darstellungen mittelalterlicher „Killer-Hasen“ und „Psycho-Karnickel“ von Discarding Images vermuten lässt.

Auf einem Windhund reitender Hase mit Jagdschnecke. Pontificale des Guillaume Durand, vor 1390 (Paris, Bibliothèque Sainte-Geneviève, ms. 143, fol. 165r).

Auf einem Windhund reitender Hase mit Jagdschnecke. Pontificale des Guillaume Durand, vor 1390 (Paris, Bibliothèque Sainte-Geneviève, ms. 143, fol. 165r).

Fundstücke KW 45

Das Blog von Hiltibold aus Graz ist immer wieder eine ergiebige Quelle interessanter und spannender Beiträge und Überlegungen. Vergangene Woche hat er sich einmal mit den Darstellungen von Bogenschützen im Utrecht-Psalter beschäftigt.

Bei Hiltibold habe ich außerdem den Link zu dem folgenden Video entdeckt: Matt Easton von der Schola Gladiatoria aus London veröffentlicht auf YouTube regelmäßig sehr sehenswerte und anregende Videos zu historischen europäischen Kampfkünsten (HEMA), historischen Waffen oder auch zu deren Repräsentation in Film und Fernsehen.
Nun hat er sich auf gewohnt unterhaltsame Art mit dem leidigen Thema „Rüstungen in (pseudo-)historischen Fernsehserien wie z.B. VIKINGS“ auseinandergesetzt: Knitted chainmail and weird plate armour in movies and TV (auf Englisch).

Und wenn wir schon beim Thema sind: Unter traditionellen Bogenschützen sorgen gerade Bilder zum kommenden Multi-Millionen-Dollar-Spektakel „Exodus: Gods and Kings“ wie dieses für – je nach Temperament – Belustigung oder Verärgerung:

Christian Bale als Moses in "Exodus – Gods and Kings". (c) 20th Century Fox

Christian Bale als Moses in "Exodus – Gods and Kings". (c) 20th Century Fox

Der Grund? Der Bogen ist falsch herum aufgespannt! Das ist umso peinlicher, als er in anderen Szenen offenbar korrekt aufgespannt zu sehen ist. Allerdings ist das bei Weitem nicht das einzige historische Detail, das sich an der Produktion kritisieren ließe. Die Form des Bogens ist für die fragliche Zeit und Weltregion ebenso wenig belegt wie die des Schwert, von den Rüstungen für Menschen und Pferde, Bekleidungsdetails etc. ganz zu schweigen.
Aber anstatt zu sagen, wir haben hier einen Actionfilm produziert, der sich lose an gewisse Ereignisse aus der Bibel anlehnt, musste es ja mal wieder die „historisch korrekte“ Darstellung der Geschichte von Moses und dem Auszug aus Ägypten sein … An seinen eigenen Ansprüchen muss man sich eben messen lassen!

Auf das Crowdfunding-Projekt zur Veröffentlichung des multidisziplinären wissenschaftlichen Tagungsbands „Das Schwert – Waffe und Mythos“ hatte ich schon einmal hingewiesen. Die Finanzierungsplhase läuft noch bis zum 25. November, und noch immer fehlen mehr als € 1.000,-, um das Werk drucken zu können. Wer also noch ein gutes Werk vollbringen, junge Forscher ermutigen und unabhängige Forschung jenseits des Mainstreams unterstützen möchte, hat hier beste Gelegenheit dazu!