Alte Berufe und Familiennamen IV

Honig wurde im Mittelalter vornehmlich gewonnen, indem wilde Bienenstöcke ausgebeutet oder Körbe im Wald aufgestellt und Wildbienen angelockt wurden. Von diesem Handwerk der Zeidlerei leitet sich der Familienname Zeidler (auch Zedler) ab, allgemein auf die Gewinnung oder Verarbeitung von Honig verweist der Name Honigman.

Als Neber wurden im Mittelalter große geschmiedete Bohrer bezeichnet, die z.B. bei der Bohrung von Achslöchern in Radnaben zum Einsatz kamen. Weiterlesen

Fundstücke KW 40

Die Zeithistorikerin Brigitte Hamann ist am Dienstag verstorben. Der Spiegel schreibt u.a.:

„Hamann wollte mit ihrer Arbeit beweisen, dass es durchaus möglich ist, populäre Themen auf wissenschaftlich präzise Weise so darzustellen, dass auch interessierte Laien zum Lesen angeregt werden. Damit setzte sie sich gegen die Zweifel ihres Ehemanns, des Historikers und Universitätsprofessors Günther Hamann, durch, dessen Privatassistentin sie zunächst gewesen war.“

Dazu passend – wenngleich auf Wissenschaft im Allgmeinen, nicht Geschichtsforschung im Besonderen bezogen – ein Beitrag von Patrick Breitenbach im Online-Magazin des Stifterverbandes: „Wissenschaft muss uns wieder neu bezaubern“. Weiterlesen

Fundstücke KW 39

Der Geschichtspark Bärnau hat große Pläne für die Zukunft: In den kommenden Jahren soll dort ein „Archäozentrum“ in Form einer mittelaltelrichen Kaiserpfalz errichtet werden, wie ONetz berichtet.

Doctor Who scheint in Japan seine Geldbörse verloren zu haben: Dort wurden in einer vom 12. bis 15. Jahrhundert bestehenden Burg antike römische und frühneuzeitliche osmanische Münzen gefunden. Recht ausführliche Darstellung auf Spiegel Online, viele Bilder bei CNN (mit Dank an H. Jablonski).

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Fundstücke KW 38

Forschung, die durch öffentliche Mittel, also Steuergelder finanziert wurde, sollte der Allgemeinheit kostenlos zur Verfügung stehen: Was sich anhört wie eine Selbstverständlichkeit, ist in Wahrheit eine ganz tolle, innovative neue Kampagne von Wissenschaftsministerin Wanka, über die Der Spiegel schreibt.

Die Heilbronner Stimme beklagt den Umgang der Stadt mit ihrem historischen Kulturgut, in konkreten Fall mit der heilenden Quelle, die der Stadt einst ihren Namen verlieh. Weiterlesen

Fundstücke KW 37

In Regensburg sorgt eine Ausschreibung für die Stelle des Leiters/der Leiterin der städtische Museen für Aufregung und „Entsetzen“, wie die Mittelbayerische Zeitung schreibt.
Aber mal im Ernst: Ist es nicht allerorten seit Jahrzehnten gängige Praxis, derartige Ausschreibungen auf Wunschkandidaten zurechtzuschneidern? Sofern die Stellen in Wahrheit nicht ohnehin längst „unter der Hand“ vergeben sind … Weiterlesen

Fundstücke KW 36

Ist die Sommerpause zu Ende? Oder ist die Vielzahl von Meldungen aus Geschichte und Archäologie in dieser Woche in Wahrheit ein Indiz für das (späte) Sommerloch?
Jedenfalls gibt es so allerhand zu vermelden:

Vor 350 Jahren zerstörte ein Großbrand weite Teile des mittelalterlichen London. Dieses Ereignisses wurde dieser Tage gedacht, u.a. mit dem Verbrennen eines gewaltigen Holzmodells der historischen Altstadt, worüber die Tagesschau berichtet.

Der Bierkonsum im Mittelalter ist auch immer wieder Stoff für Mythen: Sicherlich war er im Durchschnitt deutlich höher als heute, ab a) fließen in den errechneten pro-Kopf-Durchschnitt auch stets Säuglinge, Kranke, Abstinenzler, … mit ein, und b) wies das damalige Gebräu einen deutlich geringeren Alkoholgehalt auf als heute üblich. Daher sind die „1.000 Liter pro Kopf“ in diesem Beitrag der Welt mit einem Schluck gesunder Skepsis zu genießen.

Auch der Spiegel widmete sich diese Woche einem immer wieder beliebten Thema, nämlich Liebe, Sex & Zärtlichkeit im Mittelalter.

An dieser Stelle keine Witze über „Rohr verlegen“ – in Innsbruck sind Teile einer hölzernen Wasserleitung aus dem 16. Jahrhundert entdeckt worden, wie uns derstandard.at informiert.

Die Stuttgarter Zeitung schreibt über das Glasmuseum in Spiegelberg und die Geschichte der Glasherstellung im Schwäbisch-Fränkischen Wald.

Die Gründungsurkunde der Universität Würzburg ist nach 600 Jahren in modernes Hochdeutsch übersetzt worden, was die Süddeutsche Zeitung zum Anlass nimmt, die Geschichte der Gründung zu beleuchten.

Mudlarks“ („Schmutzfinken“) nennen sich die Mitglieder eines Vereins in London, die bei Ebbe im Matsch der Themse nach archäologischen Überresten buddeln, wie Die Zeit berichtet.

In Güglingen ist bei Bauarbeiten ein Skelett aus dem frühen Mittelalter gefunden worden. Weitere Untersuchungen erbringen hoffentlich nähere Erkenntnisse, den Stand der Dinge schildert die Heilbronner Stimme.

Herr Jablonski wies mich freundlicherweise darauf hin, dass Tschudis Wappenbuch schweizerischer und ausländischer Geschlechter nun online abrufbar ist.

„Als strenge Wissenschaftlerin würde sie nie das Wort Sensationsfund in den Mund nehmen …“

Danke, Frau Kretschmer, das ist erfreulich zu hören! Aber es ist andererseits auch kein alltägliches Fundgut, dass da bei Arbeiten an der ICE-Trasse bei Wendlingen zu Tage getreten ist: Es handelt sich nämlich um ein reich ausgestattetes, alamannisches Gräberfeld mit Waffen, Schmuck und vielem mehr als Grabbeigaben. Die Stuttgarter Zeitung weiß Einzelheiten.

Das Mittelalter – Der Blog hat diese Woche den Überblick zu Hygiene, Wohlgeruch, Körperpflege und -geruch im Mittelalter.
Siehe dazu auch den Beitrag zum Mythos von den angeblich so schlechten Zähnen der Menschen im Mittelalter hier.

Für das Video der Woche sollte man etwas Zeit mitbringen – 106 Minuten, um genau zu sein –, aber es lohnt sich!
In Prag wurde mit großem Aufwand und unzähligen Beteiligten die Kaiserkrönung Karls IV. von 1347 nachgestellt. Die Inszenierung war Teil des Karlsjahres zum 700. Geburtstag, das u.a. auch mit zahlreichen Ausstellungen und Aktivitäten in Prag und anderswo begangen wird. Ein sehr schöner Beleg dafür, was Geschichtsdarstellung leisten kann!

 

Fundstücke KW 35

Die „große Krise der Archäologie“, von der die Stuttgarter Zeitung schreibt, betrifft bei weitem nicht nur Baden-Württemberg. Aber dort erreicht sie inzwischen immerhin die Öffentlichkeit, wohl nicht zuletzt auch dank der Tübinger Thesen zur Archäologie.

Größenwahnsinnige Bauprojekte sind kein Phänomen der Neuzeit. Schon Karl der Große wollte sich ein bleibendes Denkmal in Form eines Kanals zwischen Rhein und Donau setzen: der sogenannte Fossa Carolina.
Der Plan wurde nie vollendet, doch ein Teilstück des Projekts konnte nun archäologische nachgewiesen werden, wie derstandrd.at vermeldet.

Münstermaifeld liegt in der Eifel zwischen Mosel, Elz und Nette. Mitten in der Stadt wurde ein fränkisches Gräberfeld gefunden, dessen Funde nun erstmals in einer Ausstellung zu sehen sind, worüber Anke Sprenger im SWR berichtet.

Was ein Rettungssanitäter zu tun hat, sollte allgemein bekannt sein. Was aber macht ein Rettungsarchäologe? Darüber schreibt Oliver Rachbauer im Blog von derstandard.at.

Historischen Dokumenten kommt immer ein gewisser Quellenwert zu, der sie grundsätzlich bewahrenswert macht. Was aber, wenn ein solches Zeugnis einer vergangenen Epoche im öffentlichen Raum aus heutiger Sicht bestimmte Personengruppen diffamiert, konkret: Antisemitische Ressentiments schürt? Entfernen, dokumentieren, ignorieren?
Lesenswerter Beitrag von Jutta Zerres zum aktuellen Fall der „Judensau“ von Wittenberg auf archaeologik.

Max Emmanuel Frick spürt in seinem Blog curiositas der (intimen?) Beziehung zwischen Ludwig dem Bayern und Friedrich dem Schönen nach.

Das Berliner Lästermäulchen liefert eine kurze Einführung in die Heraldik.

Deutschlands Burgen sind ohne Frage touristische Attraktionen ersten Ranges. Doch welches sind die schönsten? Die medievalists haben eine Top Ten zusammengestellt, über die man argumentieren könnte, die aber auf jeden Fall zehn wunderbare Exemplare enthält.
Diese zum Beispiel darf natürlich nicht fehlen:

 

Fundstücke KW 34

Das so genannte „Voynich-Manuskript“ stellt die Forschung seit Jahren vor Rätsel: Handelt es sich um eine moderne Fälschung? Das Werk eines Spinners? Und nicht zuletzt: Wovon handelt es eigentlich?
Wer sich selbst einmal mit dem wundersamen Werk auseinandersetzen möchte, hat ab sofort Gelegenheit dazu: Ein bekannter spanischer Verlag hat eine Faksimile-Edition auf den Markt gebracht, wie derstandard.at berichtet.

In Sachsen-Anhalt werden, wie anderswo auch, die Lehrpläne der weiterführenden Schulen überarbeitet. Dabei soll auch das Fach Geschichte gründlich neu konzipiert werden. In diesem Zusammenhang scheint den Verantwortlichen (wie auch dem Autor dieses ZEIT-Artikels) die überraschende Erkenntnis gekommen zu sein, dass es in der Beschäftigung mit Geschichte gar nicht so sehr auf Jahreszahlen, Daten, Biographien ankommt, sondern z.B. auf Recherche, Anylse, Quellenkritik, Abstraktion, Perspektivwechsel, Medienkompetenz und viele weitere Fähigkeiten, die auch im Alltag eine wichtige Rolle spielen (sollten):

„So gesehen ist Geschichte eines der wichtigsten Fächer im Kanon überhaupt“

Das wussten Historiker natürlich schon lange, aber es stimmt hoffnungsvoll, wenn sich diese Erkenntnis nun tatsächlich auch in bildungspolitischen Kreisen durchsetzen sollte …

In der Steiermark sind Teile der ältesten mittelalterlichen Glasmalerei Österreichs entdeckt worden, meldet derstandard.at.

Die größte Gefahr in der mittelalterlichen Stadt, daher auch die größte Angst der Menschen, ging vom Feuer aus. Doch selbst heute sind mittelalterliche Städte nicht vor Großbränden gefeit – selbst wenn es sich nur um Kulissen für eine Fernsehserie handelt, wie in diesem Fall, von dem Spiegel Online berichtet.

Daniel Ossenkop widmet sich in einem Beitrag der sozialen Stellung der Frau im Mittelalter.

vrouwen maere schreibt über die Verarbeitung von Flachs.

In Lausanne hat am Freitag der Historiker Daniel Jaquet seinen Hindernislauf in Rüstung gegen einen Feuerwehrmann und einen Soldaten absolviert. Die Ergebnisse werden im Oktober vorgestellt (und dann mit Sicherheit in diesem Blog verlinkt!), das Schweizer Fernsehen berichtete am Samstag über das Experiment (leider nur auf Französisch):

Fundstücke KW 33

Sommerpause, Sommerferien, Sommerloch … Immerhin, einige Meldungen aus Geschichte und Archäologie fanden sich denoch:

Helmut Windl erklärt, warum experimentelle Archäologie und historische Handwerksdarstellung nicht das gleiche sind.

Im Nachlass eines Sammlerpaares ist ein bislang unbekannter Holzschnitt Albrecht Dürers aufgetaucht, worüber der WDR berichtet.

Ernst Nolte, einer der bekanntesten und umstrittensten Historiker Deutschlands, Auslöser des sogenannten „Historikerstreits„, ist im Alter von 93 Jahren gestorben.
Nachrufe in der ZEIT, auf Spiegel online und derstandard.at, außerdem noch eine ausführlichere Würdigung in der ZEIT.

Die Süddeutsche Zeitung widmet sich in einem Beitrag der Zukunft der Berliner Landesarchäologie (mit Dank an H. Jablonski für den Hinweis).

Auf Curiositas Mittelalter schreibt Max Emmanuel Frick über öffentliche Demutsgesten der ottonischen Herrscher.

Schon etwas älter, aber diese Woche erst in meinen Fokus geraten ist der Beitrag „Museen in der Krise: Konzepte, Probleme, Lösungen“ vom „Stradiot“.

Noch bis Donnerstag besteht die Möglichkeit, Daniel Jaquets „Obstacle Run in Armourauf Kickstarter zu unterstützen. Der Schweizer Historiker wird in einer spätmittelalterlichen Plattenrüstung bei einem Hindernislauf gegen einen modernen Soldaten und einen Feuerwehrmann antreten. Sportwissenschaftler der Universität Lausanne werden dabei Daten über Herz-Kreislauf- und Muskelaktivitäten sammeln. Das Projekt verspricht spannende neue Erkenntnisse über die physische Belastung und Belastbarkeit mittelalterlicher Kämpfer.
Hier der neueste Trailer:

Fundstücke KW 32

Die SHZ schreibt über die große, ein wenig künstlich inszenierte Aufregung um mögliche „Nazi-Symbolik“ bei einer Wikinger-Veranstaltung in Schleswig.
Die taz bauscht das Ganze dann noch ein wenig auf, spricht von „rechter Unterwanderung“ der living history-Szene, fügt ein Archivbild hin zu, das mit dem aktuellen Fall überhaupt nichts zu tun hat, und lässt den „Experten“ und Museumsdirektor Karl Banghard ein wenig Werbung für seine Broschüre zum Thema machen.
Der Fall landet dann sogar noch in der ZEIT, die (wie unten zu sehen ist) das fragliche Bild selbst noch einmal abdruckt, sich aber bemüßigt fühlt, darauf hinzuweisen, welcher der gezeigten Schilde der böse ist – von alleine kommt ein unbedarfter Zuschauer nämlich möglicherweise gar nicht darauf …

Nazis im Wolfspelz

Sicher, beim Ausräumen alter Schränke kann man mitunter Entdeckungen machen. Aber Figuren aus dem 15. Jahrhundert???
So geschehen im Ulmer Münster, wie der SWR vermeldet.

Die Süddeutsche berichtet über ein Projekt, das den mittelalterlichen Mönchen des Klosters Lorsch ein Gesicht geben soll.

Die Bergischen Historiker veröffentlichen auf ihrem Blog ein interessantes Interview mit der Archäologin Carmen Dietz-Röhl zum Thema „Kinder & Archäologie“.

Die Volkswagenstiftung fördert verschiedene museale Forschungsprojekte mit insgesamt € 3,9 Mio., weiß archaeologie-online.de.

Die Wienischen Hantwercliute präsentieren Informationen und Bilder zu Frisur, Haartracht, -schmuck und -pflege im 14. Jahrhundert.

Der Teufel steck im Detail, heißt es – doch nicht nur der: In der „living history“ sind es oft die kleinen, unscheinbaren Details, die aus einer guten eine hervorragende, einer inszenierten eine wirklich lebendige Geschichtsdarstellung machen. Von Besuchern werden sie oft gesehen aber gar nicht richtig wahrgenommen. Umso besser, wenn sie jemand mit Kennerblick im Bild festhält, so wie in diesem wunderbaren Album zur Veranstaltung „Leben & Alltag im 13. Jahrhundert“ in Puchberg (A):

Leben & Alltag im 13. Jahrhundert – Puchberg. (c) Andreas Bichler