In den sozialen Netzwerken macht derzeit folgendes, mehr als 10 Millionen mal angesehenes (Stand: 25. Januar 2015) Video eines gewissen Lars Andersen die Runde, der sich nicht nur rühmt, mit gängigen Hollywood-Mythen und -Klischees über Pfeil und Bogen aufzuräumen, sondern auch die authentischen, historischen Praktiken des militärischen Bogenschießens wiederentdeckt, studiert und schließlich gemeistert, wenn nicht gar übertroffen zu haben:
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Jahrestage mittelalterlicher Geschichte 2015
Welche bedeutenden Geschehnisse ereigneten sich vor 500, 750 oder 1000 Jahren? Welche Jahrestage der mittelalterlichen Geschichte kommen dieses Jahr auf uns zu? Auf welche Feiern, Gedenktage, Debatten müssen wir uns einstellen?
Ein kurzer, keineswegs vollständiger und schamlos eurozentrischer Überblick:
Vor mehr als 1.000 Jahren:
- 515: Gründung der Abtei Saint-Maurice im schweizer Kanton Wallis – des ältesten bis heute bestehenden Klosters im Abendland.
- 615: Pippin der Ältere wird Hausmeier des Frankenkönigs Chlothar II.
- 715: In Neustrien wird nach dem Tod des karolingischen Hausmeiers Pippin (der Mittlere) zunächst der 6jährige Theudoald, der Sohn Grimoalds des Jüngeren und Enkel der Plektrudis und Pippins, zum Hausmeier bestimmt, doch setzt sich Raganfrid in der Schlacht von Compiègne (26. September) gegen ihn durch. Zugleich lässt Plektrudis Karl Martell, den illegitimen Sohn von Pippin und Chalpaida, in Köln gefangensetzen.
- 815: Gründung des Bistums Hildesheim, erster Bischof wird Gunthar.
- 915: Krönung Berengars von Friaul zum römischen Kaiser (Dezember).
1015 – Vor 1.000 Jahren:
- Im Sommer fällt Knut der Große in England ein, um den von seinem verstorbenen Vater Sven Gabelbart geerbten Herrschaftsanspruch gegen König Æthelred durchzusetzen.
- Weihe der Michaeliskirche in Hildesheim durch Bischof Bernward (29. September).
- Olav II. Haraldsson wird König von Norwegen (Herbst).
- Erste urkundliche Erwähnung von Leipzig (20. Dezember).
- Baubeginn des Straßburger Münsters (fertiggestellt 1028, 1190 durch einen Neubau ersetzt).
- Geboren: Andreas I., König von Ungarn († 1060); Harald III. Hardråde, König von Norwegen († 1066)
1115 – Vor 900 Jahren:
- Schlacht am Welfesholz (11. Februar)
- Gründung des Klosters Clairvaux durch den Zisterziensermönch Bernhard
- Geboren (?): John of Salisbury, englischer Theologe und Bischof von Chartres († 1180); Raimund II., Graf von Tripolis († 1152)
1215 – Vor 800 Jahren:
- Der englische König Johann Ohneland wird von seinen Baronen gezwungen, die Magna Charta libertatum zu unterzeichnen (15. Juni)
- Der Staufer Friedrich II. wird zum zweiten Mal (nach 1212) zum deutschen König gewählt; Absetzung Ottos IV. (23. Juli)
- Überführung der Gebeine Karls des Großen in den Aachener Karlsschrein durch Friedrich II. (27. Juli)
- Beginn des vierten Laterankonzils (11. November)
- Thomasîn von Zerclaere verfasst sein monumentales Lehrgedicht „Der wälsche Gast„
- Geboren: Kublai Khan, mongolischer Herrscher (23. September, † 1294)
1265 – Vor 750 Jahren:
- Das von Simon de Montfort einberufene erste englische Parlament tritt erstmals in London zusammen (20. Januar)
- Prinz Eduard gelingt die Flucht aus der Gefangenschaft Simons de Montfort (28. Mai)
- In der Schlacht von Evesham besiegen die königlichen Truppen unter Kronprinz Eduard ein Heer aufständischer Barone unter Simon de Montfort, der dabei ums Leben kommt (4. August)
- Papst Clemens IV. belehnt Karl von Anjou mit dem Königreich Sizilien (28. August)
- In Spanien werden die Städte Alicante und Murcia endgültig von den Mauren zurückerobert
- Im böhmischen Budweis wird erstmals ein Bier gebraut, das noch heute hergestellt wird
- Geboren: Dante Alighieri, italienischer Dichter und Philosoph (Mai oder Juni, † 1321)
1315 – Vor 700 Jahren:
- König Robert the Bruce eröffnet das erste schottische Parlament (26. April)
- In der Schlacht am Morgarten werden die Habsburger von den Truppen der schweizer Eidgenossenschaft besiegt (15. November)
- Schweres Erdbeben in L’Aquila (3. Dezember)
- In ganz Europa kommt es aufrgund anhaltender Regenfälle zu einer schweren Hungersnot, die bis 1317 andauert
1415 – Vor 600 Jahren:
- Johannes XXIII., der einzige der drei Päpste des Abendländischen Schismas, der am Konstanzer Konzil (1414-1418) teilgenommen hat, flieht aus der Stadt (20. März). Am 29. April wird er in Freiburg gefasst und an König Sigismund ausgeliefert. Am 29. Mai wird er für abgesetzt erklärt, zwei Tage später stimmt er der Entscheidung zu.
- Mit dem Dekret Haec sancta reklamiert das Konzil von Konstanz höhere Autorität als der Papst (6. April)
- Mit der Ernennung Friedrichs, des Burggrafen von Nürnberg, zum Kurfürsten von Brandenburg beginnt die bis 1918 andauernde Herrschaft des Hauses Hohenzollern (30. April)
- Das Konzil von Konstanz erklärt den 1384 verstorbenen englischen Kirchenreformator John Wyclif zum Ketzer und befiehlt, seine Gebeine zu verbrennen, was im Jahr 1428 erfolgt (4. Mai).
- Auf Drängen des Konzils tritt Papst Gregor XII. zurück und wird dafür zum päpstlichen Legaten auf Lebenszeit ernannt, Der drite Papst, Benedikt XIII., wird für abgesetzt erklärt (4. Juli).
- Der böhmische Reformator Jan Hus wird nach fast einjähriger Gefangenschaft als Ketzer verbrannt (6. Juli).
- Geburt von Friedrich III., ab 14140 römisch-deutscher König, ab 1452 Kaiser († 1493).
- König Henry V. von England besiegt dank seiner Langbogenschützen ein fast doppelt so großes französisches Heer in der Schlacht von Agincourt (25. Oktober)
- Bei der Eroberung des Aargaus fällt den schweizer Eidgenossen auch die Stammburg der Habsburger in die Hände.
1515 – Vor 500 Jahren:
- Tod Ludwigs XII., König von Frankreich (1. Januar, * 1462)
- Krönung des französischen Königs Franz I. (25. Januar)
- Vertrag von Paris: Vereinbarung über die künftige Verlobung des 15jährigen spanischen Infanten Carlos, zugleich Graf von Flandern, mit Prinzessin Renée de France, der vierjährigen Tochter von König Ludwig XII. und von Anne de Bretagne (24. März).
- Windischer Bauernaufstand in Österreich (März bis August).
- Ein Nashorn, das König Manuel I. von Portugal als Geschenk erhalten hat, trifft in Lissabon ein und wird zur Attraktion. Albrecht Dürer und andere bedeutende Künstler fertigen Abbildungen davon an (20. Mai)
- Mary Tudor, Schwester Heinrichs VIII., heiratet heimlich Charles Brandon, 1. Duke of Suffolk (13. Mai).
- Für 100.000 Rheinische Gulden verkauft Georg von Sachsen seine Herrschaft Friesland an die Habsburger (19. Mai).
- Wiener Fürstentag: Im Wiener Stephansdom findet die von Maximilian I. und Vladislav II. von Böhmen und Ungarn arrangierte Wiener Doppelhochzeit von Maximilians Enkeltochter Maria mit Vladislavs Sohn Ludwig und Enkelsohn Ferdinand mit Vladislavs Tochter Anna statt (22. Juli).
- Die Franzosen unter Franz I. besiegen die Eidgenossen in der Schlacht bei Marignano in Norditalien. Daraufhin beenden die Eidgenossen ihre Eroberungspolitik um das Herzogtum Mailand und erklären sich „auf ewig“ für neutral (13.-14. September).
- Anonyme Veröffentlichung der sogenannten Dunkelmännerbriefe, mit der Humanisten die Scholastik kritisierten (Oktober).
- Soziale Unruhen in Zürich, der sogenannte Lebkuchenkrieg (Dezember).
- Mülhausen tritt aus dem elsässischen Zehnstädtebund aus und wird zugewandter Ort der Alten Eidgenossenschaft.
- Geboren: Sebastian Boetius, deutscher evangelischer Theologe (19. Januar, † 1573); Friedrich III., Kurfürst von der Pfalz (14. Februar, † 1576); Teresa von Ávila, spanische Nonne, Kirchenlehrerin und Heilige (28. März, † 1582); Anna von Kleve, später vierte Ehefrau des englischen Königs Heinrich VIII. (22. September, † 1557); Lucas Cranach der Jüngere, deutscher Maler und Graphiker (4. Oktober, † 1586); Roger Ascham, englischer Pädagoge und Schriftsteller (wahrscheinlich, † 1568)
- Gestorben: Aldus Manutius, venezianischer Buchdrucker und Verleger (Februar, * 1449)
Fundstücke KW 47
Die Max-Planck-Gesellschaft hat ein Institut für Geschichte und Naturwissenschaften gegründet. Dort soll die Anwendbarkeit biologischer Modelle auf geschichtswissenschaftliche Fragestellungen erforscht bzw. erprobt werden. Unter dem Titel „Die DNA der Geschichte“ hat der Heidelberger Mediävist Jörg Feuchter am 5. November in der F.A.Z. seine Gedanken zu diesem Ansatz und zur „genetischen Herausforderung“ der Geschichtswissenschaft veröffentlicht.
Darauf antwortet nun sein Kollege Prof. Jan Keupp aus Münster auf mittelalter.hypotheses.org: „Kein Wunder nirgendwo – die genetische Herausforderung der Geschichte„.
Wo würde man wohl eine Koranhandschrift aus der Frühzeit des Islam vermuten? Wahrscheinlich nicht unbedingt in der Universitätsbibliothek Tübingen – doch genau dort hat sich nun tatsächlich ein Exemplar als älter herausgestellt als bislang angenommen und wird nun auf das 7. Jahrhundert, etwa 20-40 Jahre nach dem Tod des Propheten datiert.
Noch eine Handschrift, diesmal aus dem 16. Jahrhundert, Brügge: Der sogenannte Cambrai Chansonnier, eine Notenhandschrift mit einmaligen, spannenden, rätselhaften und sehr unterhaltsamen Miniaturen, vorgestellt von classicfm.com.
A propos Video: Der sogenannnte „History Channel“ ist schon seit langem eher für Autos, Ufos und Aliens bekannt als für Geschichtsdokumentationen. Nicht zuletzt die angeblich so aufwändig recherchierte und authentisch ausgestattete Serie „Vikings“ sorgt immer wieder für Spott und Empörung unter Historikern, living history-Darstellern, Wikinger-Fans und anderen Geschichtsinteressierten.
Nachdem sich Matt Easton von der britischen Fechtschule Schola Gladiatoria zuletzt über die in der Serie verwendeten Rüstungen ausgelassen hatte (Video 1, Video 2, Video 3), scheinen die Macher nun mit Ankündigung der 3. Staffel endgültig jeden Versuch aufgegeben zu haben, der Ausstattung auch nur den Schatten eines Hauchs des Anscheins von historischer Authentizität zu verleihen: Man beachte allein die Profilsohlen der Stiefel im Bildvordergrund …
Ist das nun Dreistigkeit („Das merkt eh keiner!“) oder Resignation („Die merken eh alles!“)?
Alte Berufe und Familiennamen II
Das Mittelalter kannte eine Vielzahl von Gewerben, die heute weitgehend oder ganz verschwunden sind. Mitunter leben solche Berufsbezeichnungen in Familiennahmen weiter, die aber nicht immer ohne weiteres zu entschlüsseln sind.
Einige Beispiele wurden an dieser Stelle bereits vorgestellt, hier nun eine weitere Auswahl.
Meier (Meyer, Maier, Mayer, Mayr – von lat. maior) war die Bezeichnung für einen Verwalter von Gütern einer Grundherrschaft. Insbesondere in Westfalen und Teilen Niedersachsens sind heute noch Namen verbreitet, die auf die Hofstelle verweisen, die ein Vorfahr einst innegehabt hatte, wie z.B. Meyer zu Heepen, Meyer zum Gottesberge etc.
Pfister (auch Pfisterer) hießen im süddeutschen Raum die Bäcker (von lat. pistor), insbesondere jene, die vornehmlich das feine, weiße Brot und die Semmeln für die Oberschicht buken – anderswo als Schön(e)beck bekannt, im Gegensatz zum Schwarzbeck, der das dunkle, grobe Roggenmehl verarbeitete. Weiterlesen
Fundstücke KW 32
Auf www.monumente-online.de hat Dr. Bettina Vaupel einen interessanten Artikel über die Herstellung von Farben und den Handel mit Pigmenten im Mittelalter veröffentlicht: Wie das Blau übers Meer kam. Vom Wert der Farbe
Dazu gibt es noch ein Interview mit Dr. Doris Oltrogge, Expertin für mittelalterliche Farben und Maltechniken: Das Geheimnis der Pigmente
Passend hierzu ein Beitrag aus dem Buch „Die Macht der Toga“ über die Gewinnung von Purpur in der antiken Welt des Mittelmeers (academia.edu via Hiltibold): Carmen Alfaro: Purpur und Macht an den Küsten des Mittelmeerraums
Gleich zwei Podcasts des Bayerischen Rundfunks zum Thema Mittelalter (Download als mp3):
Und eine schwedische Dokumentation (mit engl. Untertiteln) über living history, das Leben als Reenactor und die Darstellung der Schlacht von Visby (von flygfisk.de, via medievalists.net):
Fundstücke KW 31
Wer oder was war „Ulfberht„? Die mit diesem Namen bezeichneten Schwertklingen stellten zur Zeit der Karolinger und Ottonen das Maß aller Dinge europäischer Schwertschmiedekunst dar. Zumindest die echten, denn offenbar verleitete der Ruf dieses „Markennamens“ bereits damals schamlose Plagiatoren dazu, ihre mindertwertigen Produkte ebenso zu kennzeichnen.
Mit der Entdeckung und Untersuchung einer weiteren Klinge in Niedersachsen ist die Forschung der Beantwortung der Frage nach Herkunft der Schwerter nun wieder ein Stückchen näher gekommen, wie die SZ berichtet: http://www.sueddeutsche.de/wissen/ulfberht-schwerter-wunderwaffen-aus-dem-kloster-1.2067956
In der Steiermark ist einer der ältesten erhaltenen Höfe, der wohl historisch bis auf das 9. Jahrhundert zurückging, wegen eines Formfehlers abgerissen worden: http://steiermark.orf.at/news/stories/2660377/
Bei Ascha im bayerischen Landkreis Straubing hat ein 14jähriger mehr als 2.100 Münzen aus dem Mittelalter entdeckt, wie der Bayerische Rundfunk berichtet: http://www.br.de/nachrichten/niederbayern/muenzschatz-straubing-100.html
In Sachsen-Anhalt haben Archäologen Belege für die Produktion von Salz und das Pökeln von Fleisch in der Bronzezeit gefunden: http://www.archaeologie-online.de/magazin/nachrichten/produktion-von-salz-und-poekelfleisch-in-der-bronzezeit-31234/
Die schweizer Universität Freiburg bietet auf ihrer Website die Schrifttafeln zur lateinischen Palägraphie von Franz Steffens – ein wunderbares Hilfsmittel zum Lernen und Üben von Transkriptionen: http://www.paleography.unifr.ch/index.htm (funktionieren leider nicht in Firefox)
Alte Berufe und Familiennamen
HistoFakt. Historische Dienstleistungen betreibt keine Genealogie, Ahnen-, Familien- oder Namensforschung. Doch mitunter kommen Anfragen und Bitten, die Herkunft eines Familiennamens zu klären, der sich offenkundig auf eine historische Berufsbezeichnung zurückführen lässt. Die Namen der folgenden Auswahl gehen entweder auf solche Anfragen zurück oder kamen bei Recherchen zur Reihe „Berufe im Mittelalter“ für die Zeitschrift Karfunkel zum Vorschein.
Beckenbauer: Keiner der Becken baut (das wäre ein Beckenschläger), sondern ein Bauer, der gewissermaßen im Nebenerwerb als Bäcker tätig war. Noch im Spätmittelalter verfügten die wenigsten Haushalte über eigene Backöfen. Auf den Dörfern befanden sie sich oft im Besitz des Grundherrn, der ihre Benutzung einerseits vorschrieb, andererseits dafür Gebühren verlangte. Alternativ buk der örtliche Beckenbauer den angelieferten Teig der Dörfler gegen Bezahlung zu Brot.
Bogner: Ein Bogner fertigte Bögen aus Holz zum Bogenschießen oder (später) Bögen für Armbruste aus Holz, Laminaten von Horn, Holz und Sehne oder aus Stahl. Heute wird die Bezeichnung gelegentlich fälschlich für Bogenschützen verwendet. Weiterlesen
Fundstücke KW 30
Seit dem 11. Juli präsentiert das Museum Keltenwelt am Glauberg die Sonderausstellung „Von der Steinzeitjagd zum modernen Bogensport“. Die kleine, aber feine Schau, die von Archäologe und Bogenbauer Christian Schürmann ursprünglich für das Archäologische Freilichtmuseum Oerlinghausen konzipiert wurde, zeichnet anhand von zahlreichen rekonstruierten Bögen und Pfeilen sowie originalen Zielen, verschiedenem Zubehör, Bildern und Literatur die Entwicklung von Pfeil und Bogen in Europa nach.
Im Rahmen des Begleitprogramms werden im Herbst einzelne Aspekte dieser spannenden Geschichte in Form von Vorträgen vertieft. Meine Wenigkeit wurde eingeladen, am 13. November zum Thema „Pfeil und Bogen im antiken Griechenland“ zu referieren.
http://www.keltenwelt-glauberg.de/de/aktuelles/news/
Die Burgruine Eppenstein (12. Jh.) in der Steiermark wird seit fünf Jahren archäologisch untersucht, u.a. von Studierenden der Archäologie, die hier erste Praxiserfahrungen sammeln können. Nun ist dort das mit 1.650 Exemplare bislang größte Depot von Armbrustbolzen entdeckt worden, wie derstandard.at berichtet: http://derstandard.at/2000003391067/Groesstes-europaeischeArmbrustbolzen-Depot-inBurgruine-Eppenstein-entdeckt
In Schaffhausen (CH) fand vom 11. bis zum 20. Juli 2014 als Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Das Turnier: Geschichte einer Festkultur“ ein Ritterturnier statt, bei dem sich die internationalen Teilnehmer in minutiös rekonstruierten Rüstungen mit Lanzen mit Metalkronen im Tjost und verschiedenen anderen Dispziplinen maßen – nicht (nur) zur Show, sondern als ernstzunehmender sportlicher Wettkampf. Ich hätte gerne aus erster Hand berichtet, aber widrige Umstände verhinderten leider meine Anwesenheit. Daher hier nur einige Links zum Thema – für weitere Hinweise bin ich dankbar!
- Zu den prominenten Teilnehmern des Turniers zählteder britische Historiker Toby Capwell, Kurator für Waffen und Rüstungen der Wallace Collection, einer der bedeutendsten Sammlungen der Welt. In seinem Blog berichtet er (auf Englisch, aber mit vielen Bildern) über seine Erfahrungen: Curator in Combat
- In diesem Video erklärt er seine Leidenschaft und wie er dazu kam, im 21. Jahrhundert an Ritterturnieren teilzunehmen.
- Ein Bericht des SWR über das Turnier und den niederländischen Historiker Dr. Arne Koets, der die Veranstaltung mitorganisierte und selbst ebenfalls an den Wettkämpfen teilnahm.
Und einige aus dem Publikum aufgenommene Videos:
- http://www.youtube.com/watch?v=dn6QWpjkrrw
- http://www.youtube.com/watch?v=mB9V79iaQMw
- http://www.youtube.com/watch?v=WI526UA–dg
Die offizielle Seite der Ritterspiele: http://www.allerheiligen.ch/component/content/article/43-uncategorised/387-ritterspiele-live
… und Informationen zur Ausstellung: http://allerheiligen.ch/de/wechsel-und-sonderausstellungen/375-ritterturnier-geschichte-einer-festkultur
Fundstücke KW 27
Hans-Ulrich Wehler war ohne Frage einer der profiliertesten, bekanntesten und streitbarsten Historiker Deutschlands. Durch die kahlen Gänge der Universität Bielefeld wehte auch noch zu meiner Studienzeit sein Geist, wenngleich er da selbst bereits emeritiert war. An der von ihm mitbegründete kritischen Sozialgeschichte der „Bielefelder Schule“ hält man dort noch immer gerne fest, wenngleich ihre Methoden und Ansichten inzwischen bereits etwas verstaubt, um nicht zu sagen: vermodert müffeln. Aber das ist natürlich nicht dem Manne anzulasten, der sie vor 40 Jahren als damals zeitgemäße Form der Geschichtsschreibung mit ins Leben gerufen und wesentlich geprägt hat.
Am Samstag, den 5. Juli 2014 ist Hans-Ulrich Wehler im Alter von 82 Jahren in Bielefeld verstorben: Nachruf auf Spiegel Online.
Am Wolfgangsee wurden 2009 die Überreste einer Pilgerherberge aus dem 17. Jahrhundert entdeckt. Die Ausgrabungen, Untersuchungen, Vermessungen mit Hilfe von Bodenradar etc. dienten nun als Grundlage für die dreidimensionale virtuelle Rekonstruktion der Unterkunft, berichtet derstandard.at.
Hier gibt es weitere Informationen und Bilder des Forschungsprojekts: „Auf den Spuren des heiligen Wolfgang„.
Aus einem Götzen wird ein Heiliger, aus einem heidnischen Heiligtum eine Kirche: So geschehen im 10. Jahrhundert in Harsefeld bei Stade, wie Angelika Franz auf Spiegel Online berichtet.
Wunderbar passend zum Thema eines Artikels, an dem ich gerade arbeite, verlinkt Hiltibold aus Graz den Aufsatz Morten Hegewisch: Lampen im Barbaricum. Ein Beitrag zur Beleuchtung in germanischen Siedlungen, in: Tanya Armbruester/Morten Hegewisch (Hgg.), Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte der iberischen Halbinsel und Mitteleuropas (Studien zur Archäologie Europas 11), Bonn 2010, S. 193-228. (Via academia.edu, Download (pdf) nach Anmeldung.)
Außerdem hat Hiltibold wieder interessante Podcasts und Audiofiles gesammelt.
Fundstücke KW 24
- Das gibt es nicht oft – mir ist, ehrlich gesagt, kein einziger Fall bekannt –, dass die (namhaften) Autoren eines wissenschaftlichen Werkes ihren Text vorab als Rohfassung online zur Diskussion stellen. Jan Keupp und Romedio Schmitz-Esser tun genau dies mit ihrer „Einführung in die „Neue alte Sachlichkeit“: Ein Plädoyer für eine Realienkunde des Mittalters in kulturhistorischer Perspektive„: http://mittelalter.hypotheses.org/3904
- Ganz neue Wege der Publikation in Zeiten der „Geschichtswissenschaft 2.0“ will hingegen der Nachwuchswissenschaftler Christian Schwaderer gehen. Seine Studie „Gab es eine hystoria Gebhards von Salzburg?“ findet sich auf dem Server der TU Darmstadt, die Idee und Hintergründe erläutert er auf mittelalter.hypotheses.org:
- http://www.geschichte.tu-darmstadt.de/fileadmin/geschichte/Mittelalterliche_Geschichte/schwaderer_blogxhtml_final.xhtml
- http://mittelalter.hypotheses.org/3893
- Die Goldene Bulle zählt nun zum UNESCO-Weltkulturerbe, wie derstandard.at berichtet: http://derstandard.at/2000002009963/Goldene-Bulle-zaehlt-nun-zum-Weltdokumentenerbe
- Der Bayerische Rundfunk hat in seiner Reihe „Lebendige Geschichte“ auch eine Folge über das Mittelalter, aufgenommen u.a. im Geschichtspark Bärnau: http://www.br.de/mediathek/video/lebendige-geschichte-104.html
- Die bislang älteste (gefundene) Hose der Welt hat in der vergangenen Woche in zahlreichen Internet-Foren und „Sozialen Medien“ einige Wellen geschlagen. Sie stammt aus Westchina und wird auf ca. 2200 v.u.Z. datiert, berichtet (u.a.) derstandard.at: http://derstandard.at/2000001767491/Forscher-finden-die-aeltesten-Hosen-der-Welt